Pflegezusatzversicherung: Wer hat einen Vertrag - und wenn ja, wie viele?
Wie viele Menschen haben eine Pflegezusatzversicherung? Laut einem Medienbericht kann der PKV-Verband hierzu keine verlässlichen Angaben machen, weil er nicht weiß, wie viele Personen zugleich einen geförderten und ungeförderten Vertrag besitzen und zudem Versicherte und Versicherungen gleichsetzt. Fest steht: Dieser wichtige Schutz bleibt eine Nische, trotz Erfolgen in den letzten Jahren.
Wie viele Pflegezusatzversicherungen gibt es in Deutschland? Und wie viele Menschen haben einen solch wichtigen Schutz abgeschlossen? Dass diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist, zeigt zum Beispiel die Debeka:
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Wer bei den Rheinländern einen ungeförderten Tarif EPC abschließen will, muss zunächst den Vertrag mit staatlicher Förderung -EPG- als Grundstein wählen, wie dem Versicherungsboten Annabritta Biederbick verriet, Hauptabteilungsleiterin Kranken bei den Koblenzern. So will die Debeka erreichen, dass auch bei den geförderten Tarifen das Kollektiv ausgewogen zusammengesetzt ist, sich nicht überwiegend Ältere und Patient*innen mit Vorerkrankung dort versichern. Denn in den sogenannten Pflege-Bahr-Tarifen darf keiner aufgrund seiner Krankenakte abgewiesen werden, sofern er nicht bereits einen Pflegegrad hat, in den nicht geförderten aber sehr wohl. Es kann also passieren, dass ein Versicherter in mehreren Tarifen steckt.
Zahl der Verträge oder versicherte Personen?
Dass Versicherte mehrere Policen bei Pflegezusatzversicherungen halten, ist also wahrscheinlich. Und das bringt die Statistik gehörig durcheinander, wie das Versicherungsjournal am Dienstag berichtet. Denn der PKV-Verband zählt zwar die Zahl der versicherten Menschen, wie er auf Anfrage des Magazins berichtet. Jene Versicherte, die eine geförderte und ungeförderte Police besitzen, werden aber doppelt gezählt. Wie viele Personen das betrifft, kann der Dachverband der privaten Krankenversicherer nicht sagen. Es spricht folglich viel dafür, dass weniger Personen vorsorgen als von der Branche kommuniziert.
Erschwerend kommt hinzu, dass in manchen Verträgen mehrere Personen versichert sein können. Der PKV-Verband teilt dem "Versicherungsjournal" mit, dass nicht die Zahl der Verträge erfasst werde, sondern jene der versicherten Personen. Die Anzahl der Policen werde nicht erfasst, eine genaue Zahl der Verträge könne nicht genannt werden. Hier überrascht auch, dass der Verband Versicherungen und Versicherte gleichsetze, kritisiert das Fachportal.
Deutliches Wachstum, noch immer Nische
Die Ausgangssituation ist also recht verwirrend. Trotzdem ist das Datenmaterial interessant, das der PKV-Verband aktuell zum Thema Pflegezusatz auf seiner Webseite präsentiert. Denn es zeigt: Solche Policen werden immer häufiger nachgefragt. Und dennoch bleiben sie ein Nischenprodukt, mit dem nur wenige Deutsche vorsorgen.
Demnach zählt der Verband in Summe 3,77 Millionen Menschen mit Pflegezusatzversicherung. Davon sind rund 2,852 Millionen Personen ungefördert und 917.000 halten Pflege-Bahr-Policen mit staatlicher Förderung. Wie bereits erwähnt: Die Zahl ist insofern verzerrend, weil einige Personen doppelt gezählt werden. Dennoch: alle diese Daten zusammengerechnet, bedeute dies ein Plus von 70 Prozent binnen 7-Jahres-Frist.
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Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Zahl der Versicherungen -3,77 Millionen- der Zahl der versicherten Personen entspricht, wäre die Marktdurchdringung noch immer äußerst gering. 4,6 Prozent aller 82 Millionen Pflegepflichtversicherten würden dann entsprechend vorsorgen. Die Zahl stimmt nicht, ist wohl noch zu hoch. Aber sie zeigt, dass hier große Vorsorgelücken existieren.