Allianz will laut Medien milliardenschweren Joint Venture für Glasfaserausbau gründen
Die Allianz will sich laut einem Medienbericht mit dem spanischen Tele-Konzern Telefónica zusammentun, um ein Joint Venture zu gründen. Das Ziel: Glasfaser-Anschlüsse in Deutschland anbieten, rund 2,4 Milliarden Euro sollen investiert werden. Der Versicherer selbst spricht von „Gerüchten“.
Wie können Versicherer ihr Geld in Zeiten niedriger Zinsen anlegen - bzw. die Beiträge der Kundinnen und Kunden? Die Allianz hat bereits berichtet, dass sie vermehrt in Infrastruktur investieren will. Umso mehr lässt ein Beitrag der spanischen Zeitung Expansión aufhorchen, eine der vier auflagenstärksten überregionalen Zeitungen des Landes. Demnach will die Allianz gemeinsam mit dem spanischen Telekommunikations-Anbieter Telefónica ein Joint Venture gründen, um Glasfaser-Anschlüsse anzubieten. Das Medienhaus beruft sich auf Insider.
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Laut dem Medienbericht soll viel Geld im Spiel sein: 2,4 Milliarden Euro wollen die Partner investieren, um rund zwei Millionen Haushalte an das Glasfaser-Netz zu bringen. Dass hier enormer Bedarf besteht, kann nicht bestritten werden: Deutschland ist berüchtigt für seine vielen Funklöcher, vielerorts ist das Internet langsam. Telefónica ist in Deutschland vor allem unter der Marke O2 bekannt.
Wie Deutschland im internationalen Vergleich hinterherhinkt, zeigt eine Studie der Website ToolTester. Sie hat Daten der britischen Breitband-Analysten cable.co.uk ausgewertet, um die aktuelle Download-Performance in verschiedenen Ländern zu untersuchen. Deutschland landet auf Rang 25: die schlechteste Platzierung aller Industrie-Nationen. In keinem anderen untersuchten Staat dauert es im Schnitt so lange, Sachen aus dem Netz herunterzuladen.
Aktuell sind in Deutschland rund 1,8 Millionen Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen. Die Tele-Anbieter wollen hier ihr Engagement deutlich ausbauen. Telefónica Deutschland hat Anfang Oktober bereits angekündigt, ab 2021 mit der Telekom zu kooperieren, um verstärkt Glasfaser-Hausanschlussleistungen (sogenannte FTTH) zu vermarkten.
“Zu Gerüchten äußern wir uns nicht“
Im Hause Allianz will man den Medienbericht der spanischen Zeitung nicht kommentieren. „Wir äußern uns generell nicht zu Gerüchten“, sagte eine Sprecherin dem Magazin „Versicherungswirtschaft Heute“.
Es ist aber zumindest kein Geheimnis, dass die Münchener verstärkt in Infrastruktur investieren: auch mit Blick darauf, sich als Konzern ein sauberes Image zu verschaffen. Im Oktober gab die Investment-Tochter Allianz Capital Partners bekannt, dass der Versicherer zwei Windpark-Projekte in Polen finanziere: Dargikowo und Karlino. Die neun Windfelder sollen den jährlichen Bedarf von mehr als 260.000 Haushalten decken. „Damit gehören der Allianz nun mehr als 100 Wind- und Solarparks“ in ganz Europa, so berichtet die Allianz auf ihrer Webseite.
Zum Ende des letzten Jahres konnte die Allianz Global Investors zudem die Einwerbung von Investorengeldern für den Investment-Fonds Allianz European Infrastructure Fund S.A. RAIF (AEIF) mit einem Gesamtvolumen von 860 Millionen Euro abschließen. Auch damit will der Versicherer verstärkt in europäische Infrastruktur investieren. Der Schwerpunkt soll auf öffentliche Energie-, Transport- und Kommunikationsinfrastruktur gelegt werden: Erstes Investment waren Anteile an Elenia, Finnlands zweitgrößtem Stromanbieter.
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Doch für die Allianz sind Investments in Infrastruktur kein neuer Schwerpunkt. Die Allianz Capital Partners, verantwortliche Tochter für die Geldanlage des Versicherers, hat bereits 2007 ein eigenes Infrastrukturteam aufgestellt und seitdem nach eigenen Angaben mehr als 12 Milliarden Euro an Direktinvestments in Infrastruktur geleistet, unter anderem in regulierte Stromnetze in Skandinavien sowie in Großprojekte wie dem Londoner „Thames Tideway Tunnel“.