BVK fordert von Versicherern Kommunikation auf Augenhöhe
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) wollte am 2. November eigentlich die Jahreshauptversammlung nachholen: als Ersatz für die im Mai ausgefallene Veranstaltung. Ausfallen musste sie dieses Mal zwar nicht, fand aber aufgrund des neuerlichen Lockdowns nur digital statt.
Hierbei verabschiedeten die gewählten Delegierten auch einen neuen Leitantrag, wie der Vermittlerverband per Pressetext berichtet. Das Motto des Leitantrags kann ehrgeizig genannt werden: „Nachhaltigkeit im Vertrieb – Sozialpolitischer Auftrag und soziale Verantwortung der Vermittler“, ist er überschrieben.
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Forderungen an Politik - und Versicherer
Der Leitantrag enthält Forderungen, die einerseits darauf zielen den Vermittlerberuf aufzuwerten - und damit verbunden auch die Wichtigkeit der Beratungstätigkeit anzuerkennen. Gerade die Coronapandemie habe gezeigt, „wie verantwortungsbewusst der Berufsstand für die Kunden da ist: Telefonisch, online und – sofern es die coronabedingten Einschränkungen zulassen – auch persönlich“, schreibt der Verband.
Tatsächlich hat das Gros der Vermittlerinnen und Vermittler seine Tätigkeit auch während der Coronakrise aufrecht erhalten: Was dank digitaler Kanäle aber auch leichter ist als in anderen Branchen, etwa Gastronomie und Tourismus. Ein Selbstläufer war freilich auch das nicht: 79 Prozent haben die Corona-bedingte Arbeitssituation als herausfordernd empfunden, so ergab eine Umfrage des Instituts für Versicherungswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
Der Verband betont im Pressetext explizit die „sozialpolitische Funktion der Vermittler“: Sie seien „Lebenslotsen“. Als solche sollte „Ihre Beratungskompetenz […] daher nicht durch weitere Bürokratie eingeschränkt werden“. Eine deutlich Forderung an die Politik, den Versicherungsvertrieb nicht noch stärker zu regulieren.
Vergütung stärker auf Laufzeit ausrichten
Doch nicht nur an die Politik hat der Verband Forderungen, sondern auch an die Versicherer selbst. Während sich der Fokus auf stärkere Nachhaltigkeit bereits im Begriff des Vermittlers als "Lebenslotsen" zeigt, spiegelt er sich auch im Appell an die Assekuranzen wieder. Denn indirekt fordert der Verband, von der Entlohnung des Neugeschäfts stärker abzurücken - und stattdessen eher zu belohnen, wenn ein Vermittler seine Kundinnen und Kunden länger an sich binden kann.
Zunächst verweist der Verband auf sein Leitbild. Die Versicherer sollen den Vermittlern "auf Augenhöhe begegnen" und sie als "ehrbare, qualifizierte und selbstbestimmte Unternehmer" sehen, schreibt der BVK. Daraus resultiere, die Vergütung stärker auf Laufzeit-orientierte und höhere Betreuungsprovisionen umzustellen. "Schließlich würden diese eine kontinuierliche Kundenbetreuung stärker fördern und Vermittler ständen den Unternehmen ebenbürtiger gegenüber", heißt es im Pressetext. Zu bedenken gilt es hier, dass viele Ausschließlichkeitsvertreter im Verband organisiert sind - Makler stehen ohnehin rechtlich im Lager des Kunden.
Weitere Forderungen: Vermittler sollen stärker ins Direktgeschäft einbezogen werden, um die "hybride persönliche Beratung...zu würdigen". Und in der Weiterbildung sollen unternehmerische Kompetenzen stärker gefördert werden.
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Zudem appelliert der Verband an die Versicherer, bei Geldanlage und Produkten selbst das Thema Nachhaltigkeit ernster zu verfolgen. "Da Nachhaltigkeitskriterien eine immer größere Rolle im Versicherungsgeschäft mit den Kunden spielen, verlangt der BVK von der Versicherungswirtschaft, diesem gesellschaftlichen Megatrend Rechnung zu tragen und bei ihren Investitionen zu beachten. Produkte, die Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, sollten zudem für Vermittler leichter identifizierbar sein".