In seinem aktuellen Rating und einem Belastungstest hat das Analysehaus Morgen & Morgen die Branche unter die Lupe genommen. Anhand der letzten fünf Jahre (2015-2019) wurden hierfür neun Kennzahlen herangezogen. Hierzu seien die Bilanzen sowie die Gewinn-und Verlustrechnungen der einzelnen Unternehmen durchleuchtet worden. Dabei wurde unter anderem bewertet, wie hoch die Abschlusskosten eines Versicherers sind, wie viel Rückstellungen für die Versicherten angespart wurden, um Beitragssteigerungen aufzufangen (RFB-Quote) und wie hoch die Nettoverzinsung der Verträge ausfällt. Aber auch Kennzahlen wie die Verwaltungskosten- und die Normalstornoquote seien in die Auswertung eingeflossen. Mit dem Rating will das Unternehmen aus Hofheim im Taunus Aussagen über die wichtigsten Aspekte der Versicherer treffen: Kosten, Solidität und Wachstum.

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Insgesamt beanspruche die angespannte Lage am Kapitalmarkt weiterhin die komplette Branche und schlage sich auch auf die Kennzahlen der Unternehmen nieder, konstatiert Morgen & Morgen. Die Auswirkungen der Covid19-Pandemie könnten jedoch erst 2021 eingeschätzt werden. Überdies würden die Niedrigzinsen auch die Bewertungsreserven der Versicherer beeinflussen. So sei die Bewertungsreservenquote von elf Prozent auf 18 Prozent gestiegen. Die Quote betrachtet die Bewertungsreserven in Prozent der gesamten Kapitalanlagen.

Dafür zeigten sich erste positive Signale durch die Neuregelung der Zinszusatzreserve. Dank dieser hätten die Unternehmen im Jahr 2019 nur rund acht Milliarden Euro zuführen müssen. „Das sind zwar drei Milliarden mehr als im vergangenen Jahr, aber immer noch deutlich weniger als 2017. Hier sprachen wir von 13 Milliarden Euro“, erläutert Pascal Schiffels, Geschäftsführer von Morgen & Morgen, den Anstieg der Zinszusatzreserven.

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Zudem sei das Neugeschäft im letzten Jahr deutlich gestiegen. 2019 lag das Wachstum bei 9,1 Prozent (3,6 Prozent). „So erfreulich das Wachstum auch ist, so darf das jetzt nicht überbewertet werden. 2020 und die Covid19-Pandemie stellen alles auf den Kopf: Wir erwarten eine Rezession für das kommende Jahr, die das Neugeschäft stark beeinflussen wird“, so Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei Morgen & Morgen.

Morgen & Morgen: Acht Versicherer mit fünf Sternen ausgezeichnet

Insgesamt acht mal konnte Morgen & Morgen die Höchstbenotung von fünf Sternen vergeben, und das bedeutet ein „ausgezeichnet“. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Spitzengruppe gewachsen. Im 2019er Rating hatten sich noch fünf Unternehmen auf dem Siegerpodest getummelt. Über die beste Bewertung freuen sich anno 2020 Allianz, Alte Leipziger, Europa, Hannoversche, Ideal, LV1871, R+V a.G. und WGV.

Dafür wuchs die Zahl der Versicherer mit vier Sternchen. Denn immerhin 13 Versicherer erhielten diese Auszeichnung zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Zu diesen Gesellschaften zählen Condor, Debeka, Deutsche Ärzteversicherung, DEVK Eisenbahn, Die Bayerische, Direkte Leben, Inter, InterRisk, Öfftl. Braunschweig, Stuttgarter, Swiss Life, WWK sowie Zurich. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

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Im Mittelfeld finden sich 21 Versicherer wieder. So wurden Axa, Basler, Bayern Versicherung, Continentale, DEVK Allgemeine, Ergo Vorsorge, HanseMerkur, Huk-Coburg, Signal Iduna, Itzehoer, LVM, Münchener Verein, Öfftl. Sachsen-Anhalt, PB Leben, R+V, SV Sachsen, uniVersa, VGH, Volkswohl Bund, VRK Leben und Württembergische mit 3 Sternchen bewertet.

Ein Drittel der 63 untersuchten Unternehmen musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Mit zwei Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen mussten die Barmenia, Concordia, CosmosDirekt, Generali, Gothaer, HDI, Helvetia, Mecklenburgische, Neue Leben, Nürnberger, Öfftl. Oldenburg, Provinzial Rheinland, Saarland, SparkassenVersicherung und die VPV. Die Versicherer Landeslebenshilfe, Öfftl. Berlin, Provinzial NordWest, RheinLand, Süddeutsche und Targo bekamen gar nur ein Sternchen verliehen und damit ein "sehr schwach".

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Überdies hat Morgen & Morgen die Lebensversicherer einem Belastungstest unterzogen. Dieser solle die Unternehmen hinsichtlich Solvabilität und damit der Krisenfestigkeit in der Zukunft beurteilen. Dazu werde die Bedeckungsquote der gesetzlich vorgeschriebenen SFCR nach Solvency II betrachtet. Leider ist die Auswertung recht unbefriedigend. Denn von den angefragten 79 Unternehmen haben 27 Gesellschaften schlicht nicht teilgenommen. Von den restlichen 49 Unternehmen erhielten 30 Unternehmen ein "Ausgezeichnet", 13 Unternehmen ein "Sehr gut" und neun Unternehmen haben "Bestanden"

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