Der dortige Algorithmus präferiert mittlerweile Artikel mit einer längeren Verweildauer von Lesern und wertet dieses Kriterium höher als Likes und Teilungen. Die Xing-Startseite wirkt mit den Quadraten eher statisch, obwohl ganz aktuell dort auch Artikel erscheinen von Kontakten zweiten Grades, die dort als relevant eingestuft werden. Xing ist hier auf dem 2. Platz, holt aber gerade auf.

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Kritiker behaupten, Xing sei kein Social-Media-Portal, sondern eine Online-Lebenslauf-Datenbank. Richtig ist, dass die berufliche Entwicklung mit Stellenanzeigen und dem Talentmanager als Hochleistungs-Tool für Headhunter (und Vertriebler) einen Fokus darstellt. Spätestens vor einem geplanten Berufswechsel melden sich die Nutzer bei Xing an. Wichtig ist aber auch die Fülle von Fach- und Regionalgruppen, die in dieser großen Auswahl bei LinkedIn so nicht findbar ist. Weiterbildung und fachlicher Austausch stehen hier an erster Stelle, umrahmt vom Bereich kuratierter News, die individuell abonniert werden können. Ein weiterer Vorteil ist die Nutzbarkeit des Xing-Event-Managers. Mit wenigen Klicks kann man Online- und Offline-Events einstellen und die eigenen Kontakte einladen. Oder aber man kann die Zielgruppe zukaufen und adressieren. Gerade wenn es darum geht, den eigenen Expertenstatus aufzubauen, ist es hilfreich, regelmäßig mit Events, Fachbeiträgen und anderen Impulsen im Netzwerk sichtbar zu sein. Vier Themen lassen sich mit XING verbinden: „Network, News, Jobs und Events“.

Gerade aus meiner Arbeit mit vielen Finanzvermittlern in der Vergangenheit kann ich berichten, dass besonders die Direktansprache von Zielpersonen bei Xing sehr gut funktioniert. Während die Resonanz bei 100 aktuellen Kontaktanfragen in die Zielgruppe bei LinkedIn und Xing ungefähr gleichauf liegt, ist die Resonanz im Nachgang bei Xing weitaus höher, wenn es um schriftliche Kommunikation, Telefonate und Eventteilnahmen geht. Hier beginnt der persönliche Kontakt, der in der Finanzbranche ausschlaggebend ist. Das LinkedIn-Event-Tool ist noch im rudimentären und kaum nutzbaren Zustand, soll aber bald weiterentwickelt und ausgerollt werden.

Deutlich angestiegen ist in der letzten Zeit der Anstieg von automatisierten Spam-Nachrichten und Kontaktanfragen über LinkedIn. Xing ist hier weitaus weniger betroffen. Wird es doch von vielen Nutzern zumindest als eine sich selbst aktualisierende Visitenkartensammlung genutzt und bietet erstklassige Potentiale in der Direktansprache von Entscheidern. LinkedIn ähnelt in der Gesamterscheinung eher Facebook.

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Zusammenfassend haben beide Portale Vor- und Nachteile. Ich selbst empfehle für den Versicherungsvertrieb das Portal Xing, weil die Zielgruppe vorhanden und einfach anzusprechen ist. Rein innovativ ist LinkedIn in führender Position und hat aufgrund der Größe und Finanzkraft als Teil des Microsoft-Konzerns auch mehr Wachstumsmöglichkeiten. Die Zeit wird zeigen, ob Xing in Deutschland seinen Vorsprung halten kann oder eher unbedeutend wird. Wichtig bleibt eins: Erfolgreich können Vermittler in beiden Portalen wie im richtigen Leben nur sein durch die richtige AKTIVITÄT.

Hinweis: Der Text erschien zuerst im Versicherungsbote Fachmagazin

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