Allianz steckt Milliarden in Immobilien
Die Allianz will verstärkt in Immobilien und Infrastruktur investieren. Die Allianz Real Estate, Immobilien-Investor des Versicherungsriesen, erhöhte ihr europäisches Kredit-Portfolio zum Jahresende 2020 auf 10,6 Milliarden Euro.
- Allianz steckt Milliarden in Immobilien
- Thema Nachhaltigkeit
Wie können Versicherer in Zeiten niedriger Zinsen noch ausreichend Rendite erwirtschaften? Die Allianz hat schon mehrfach bekundet, dass sie vermehrt auf Immobilien-Investments und Infrastrukturprojekte setzt. Davon künden auch die neuesten Nachrichten aus München: Der Weltkonzern nimmt Milliarden in die Hand, um vermehrt sein Geld in diese Wachstumsbranchen zu investieren.
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Allianz Real Estate: 10,6 Milliarden für europäische Immobilien
Wie die Allianz per Pressetext berichtet, hat die Allianz Real Estate, Immobilien-Investor innerhalb des Konzerns, sein europäisches Kreditportfolio ordentlich wachsen lassen. Auf rund 10,6 Milliarden Euro bezifferte sich dieses zum Jahresende 2020, was ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 15 Prozent bedeutet.
Das Unternehmen tätigte im Laufe des Jahres Neuinvestitionen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, wobei das von seinem -in der Steueroase Luxemburg ansässigen- European Debt Fund PAREC eingesetzte Kapital auf mehr als vier Milliarden anstieg, berichtet die Allianz. Das europäische Kredit-Portfolio sei nun auf zwölf Länder in der Region verteilt.
Zuletzt hat sich der Versicherer mit 185 Millionen Euro an einem Joint Deal in Tschechien beteiligt. Verwaltet wird das tschechische Logistik- und Industrieportfolio vom Projektentwickler CTP, der unter anderem in Lagerhäuser und Gewerbeimmobilien an strategisch wichtigen Verkehrs-Knotenpunkten für den Handel mit Osteuropa investiert.
"Trotz der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen im Jahr 2020 konnten wir attraktive Finanzierungsmöglichkeiten mit verbesserten Risiko-Rendite-Profilen schaffen, was dazu führte, dass unser europäisches Kredit-Geschäft kontinuierlich an Größe und geografischer Ausdehnung zunahm", kommentiert Roland Fuchs, Head of European Debt bei Allianz Real Estate. "Wichtig ist, dass wir nicht nur gewachsen sind, sondern gleichzeitig unseren disziplinierten Ansatz bei der Kreditvergabe beibehalten haben", ergänzt der Manager. So sei man neben dem Anstieg des verwalteten Vermögens ohne Zahlungsausfälle durch die Krise gekommen.
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Beim Immobiliengeschäft setzt die Allianz auch auf Drittkunden für ihren Luxemburger Kredit-Fonds. So habe sich im Mai die Bayerische Versorgungskammer mit einem Anteil von 300 Millionen Euro an einem Teilfonds mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Euro beteiligt, berichten die Münchener im Pressetext.
Thema Nachhaltigkeit
Bereits vor Ausbruch der Pandemie hat sich die Allianz entschieden, den Anteil der Investitionen zu erhöhen, die sich auf Renovierungsvorhaben und Entwicklungsfinanzierungen beziehen, so berichtet der Versicherer. Dabei wolle man vermehrt in zukunftsorientierte Büros sein Geld stecken und ESG-Kriterien berücksichtigen: also auf die Nachhaltigkeit der Investments achten. Bei ESG-Investments werden Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) besonders gewichtet.
Für derartige Investments nennt die Allianz Beispiele: Im Juli habe der Konzern ein "grünes Darlehen" in Höhe von 200 Millionen Euro für die Entwicklung des Arboretum in Paris abgeschlossen, dem größten Bürokomplex in Massivholzbauweise in Europa. Im selben Monat wurden 139 Millionen Britische Pfund (circa 155,4 Millionen Euro) für den britischen Immobilien-Entwickler Helical plc bereitgestellt: Damit sollen Projekte im Charterhouse Square entwickelt werden, einem vornehmen Gartenviertel im Herzen Londons, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht.
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Auch zum Ende des Jahres wurden zwei neue Transaktionen für Immobilien-Umbauten abgeschlossen: der Investor Blackstone erhielt ein Darlehen in Höhe von 196 Millionen Euro, um zwei Bürogebäude in Amsterdam zu sanieren und ein neues zu bauen. Und das US-amerikanische Immobilien-Unternehmen Tishman Bauer erhielt 250 Millionen Euro, um das Bürogebäude Tour Cristal in Paris -ein 29stöckiger Glasbau an der Seine für rund 1.600 Mitarbeiter- ökonomisch umzugestalten.
Build to Core-Ansatz
Es fällt auf, dass die Allianz schwerpunktmäßig in Metropolen - mit teils hohen Preisen für Immobilien - tätig wird: London, Paris, Amsterdam. Im Pressetext spricht der Versicherer von einem „Build-to-Core"- und "Manage-to-Core"-Ansatz: Stark vereinfacht Investments in Objekte, die sehr prestigeträchtig sind und einen hohen Vermietungsstand versprechen. In fast allen genannten Metropolen sehen sich Privatpersonen mit explodierenden Mietpreisen konfrontiert: teils befinden sich die Objekte in bester Lage und kommen somit nur für sehr zahlungskräftige Firmen zur Miete infrage.
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Aktuell haben sich drei europäische Standorte für die Immobilien-Deals etabliert, berichtet die Allianz: das Londoner Büro der Allianz Real Estate sowie das Büro in München und Paris. Im September habe das Londoner Team die größte Einzeldarlehens-Transaktion des Unternehmens in Europa insgesamt abgeschlossen: 400 Millionen Britische Pfund (440 Mio. EUR) für ein Portfolio von fünf Büroimmobilien im Zentrum Londons, die sich vollständig im Besitz von Lazari Investments befinden. Allianz Real Estate will 2021 ihr europäisches Kreditportfolio und ihren europäischen Kreditfonds weiter auszubauen und erwartet eine starke Nachfrage nach Krediten von Versicherungsgesellschaften der Allianz Gruppe und institutionellen Drittinvestoren, wie es im Pressetext heißt.
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