Kfz-Versicherung: Wechsler sparten bei Vertretern den meisten Jahresbeitrag
Weniger Kfz-Versicherungsnehmer haben sich in der Corona-Wechselsaison 2020/21 ihren Autoversicherungs-Tarif gewechselt. Das zeigt die aktuelle Studie eines Beratungshauses. Am höchsten war das Sparpotential bei den Beiträgen hierbei nicht bei den Vergleichsportalen, sondern bei Versicherungsvertretern. Denn immer mehr Assekuranzen bieten ihren Kundinnen und Kunden selbst preiswertere Tarife an.
Die Kfz-Wechselsaison 2020/21 war eine besondere: Die Corona-Pandemie erschwerte auch den Zugang zu Kundinnen und Kunden. Das wirkte sich auch auf die Wechselbereitschaft der Versicherungsnehmer aus. Etwa jeder Zwanzigste (4,7 Prozent) der rund 40 Millionen privaten Kfz-Versicherungsnehmer hat zum Jahresende mindestens einen Kfz-Tarif gewechselt, wie eine repräsentative Umfrage des Beratungshauses Sirius Campus aus Köln zeigt. Wie bereits im letzten Jahr ist damit die Wechselaktivität nochmals um 200.000 Kündiger gefallen. Eine Präsentation der Studie befindet sich auf der Webseite der Rheinstädter.
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Fast ein Drittel bleibt auch bei Wechsel Versicherer treu
Die Ergebnisse zeigen, dass die Versicherer zunehmend selbst aktiv werden, um ihre Kundinnen und Kunden zu halten. 30 Prozent der Wechsler schließt nach der Kündigung des alten Tarifes einen neuen Vertrag beim bisherigen Versicherer ab. Das ist ein wichtiger Grund, weshalb sich bei Vertretern laut Umfrage das größte Sparpotential gegenüber dem bisherigen Jahresbeitrag zeigt. Nach einer Beratung durch Vertreter sparten die Versicherungsnehmer im Schnitt 197 Euro Jahresprämie ein, bei Kundencentern 186 Euro. Vergleichsportale brachten hingegen 96 Euro Jahresersparnis, Versicherungsmakler 73 Euro. Zu bedenken ist hierbei, dass der eingesparte Beitrag nichts über die ursprünglich gezahlte Höhe der Prämie im Alttarif aussagt sowie über den Leistungsumfang des Tarifes.
Der Vertragsabschluss bei einer Sparkasse (110 Euro Jahresbeitrag), per telefonischer Direktberatung (135 Euro) und online direkt bei einer Gesellschaft (125 Euro) brachte ebenfalls gute Sparpotentiale. Im Durchschnitt aller Befragten sparten die Vertrags- und Anbieterwechsler 132 Euro jährlich. Dies bedeute für die Branche einen wechselbedingten Beitragsschwund von 250 Millionen Euro, berichtet Sirius Campus per Pressetext.
Wechsler wählen mehrheitlich Online-Beratung und Vergleichsrechner
Laut Umfrage schließen weniger als die Hälfte aller Wechsler (44 Prozent) ihren neuen Kfz-Tarif nach einer persönlichen Beratung ab, also bei unabhängigen Versicherungsmaklern, Vertretern, Beratern in Kundencentern oder Sparkassen bzw. Banken. Mit 54 Prozent nutzen etwas mehr Wechsler Vergleichsrechner (32 Prozent) oder den direkten Online- oder Telefonkontakt zu einem Versicherer (31 Prozent).
Bezüglich der Präferenz für Online-Kanäle stellt sich die Frage, wie sehr die Coronakrise das Wechselverhalten beeinflusst hat. So konnten die Online-Abschlüsse der Versicherer um zehn Prozentpunkte zulegen: vor allem zulasten der Versicherungsmakler, wie Sirius Campus berichtet.
Unter den Vergleichsportalen kann sich Check24 mit 18 Prozent (Vorjahr: 15%) der Nutzer für eine Angebotsberechnung während der Wechselphase weiter von Verivox (3 Prozent, Vorjahr: 4%) absetzen. „Der sanfte Lockdown im November 2020 hat die Wechselaktivität insgesamt und die Beratungshäufigkeit bei einem persönlichen Vermittler ausgebremst. Jedoch war auch das Sparpotenzial in diesem Jahr um durchschnittlich 40 EUR des Jahresbeitrags geringer, da mehr Kunden ein besseres Angebot ihrer aktuellen Gesellschaft erhalten haben“, interpretiert Dr. Oliver Gaedeke, Gründer und Geschäftsführer der Sirius Campus GmbH, die Ergebnisse.
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Laut Studie schauen die Wechsler auch durchaus auf den Leistungskatalog der Tarife. Etwa ein Drittel der Wechsler (31 Prozent) wählen zwar einen Tarif mit dem absolut niedrigsten Preis aus einer Reihe von Angeboten. Darüber hinaus waren aber auch Qualitätsmerkmale wie der Absicherungsumfang (30 Prozent), freie Werkstattwahl (24 Prozent) und Schadenfreiheits-Rabattretter (22 Prozent) wichtige Entscheidungsgründe, nachdem ein billigerer Preis erkannt wurde.