PKV verliert Vollversicherte und gewinnt GKV-Mitglieder
Die private Krankenvollversicherung hat im Jahr 2020 erneut Vollversicherte verloren. Gleichzeitig gewannen die Versicherer 21.400 Mitglieder netto von der Gesetzlichen Krankenversicherung hinzu.
Die privaten Krankenversicherer haben auch im Geschäftsjahr 2020 unter dem Strich Mitglieder verloren. Demnach sank die Zahl der Krankenvollversicherten im vergangenen Jahr um 0,1 Prozent. Gegen Ende des Jahres zählten die Privatversicherer noch 8,7 Millionen Versicherte. Mit dem neuerlichen Minus bei den Versichertenzahlen hat die Branche nun bereits das neunte Mal in Folge Verluste hinnehmen müssen. 2011 war der Wert das letzte Mal angestiegen. Damals zählten die Versicherer knapp 250.000 Versicherte mehr.
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Bei den Wanderbewegungen zwischen gesetzlichem und privatem System konnte die PKV zum dritten Mal in Folge ein Plus einfahren. Davor hatten Privaten Krankenversicherer eine lange Durststrecke. Ganze sechs Jahre währte die Niederlagenserie bei den Wanderbewegungen. Im Geschäftsjahr 2020 wechselten 144.800 Personen von einer Krankenkasse zu einem Privatversicherer, zugleich hatte die PKV 123.400 Abgänge zu beklagen. Das ist ein Plus von 21.400 neuen Privatversicherten. 2019 hatte die PKV 17.400 Vollversicherte hinzugewonnen. "Wir verzeichnen eine erfreuliche Trendwende.", hatte der PKV-Vorsitzende Ralf Kantak schon im Juni 2020 im Rahmen einer Online-Pressekonferenz festgestellt.
Privatversicherer gewinnen Versicherte von der GKV
Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg auf 36 Millionen. Während die private Krankenvollversicherung bezüglich der Versicherten kriselt, richtet sich die Hoffnung der Privatanbieter verstärkt auf Krankenzusatzversicherungen. Hier konnte die Branche erneut kräftig zulegen. So zählte die Branche zum Jahresende 2020 in Summe 27,3 Millionen Zusatzpolicen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 2,4 Prozent. "Der Trend zu privater Vorsorge, um den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzustocken, setzt sich somit fort.", erklärte Ralf Kantak, Vorsitzende des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV).
Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2020 um 3,8 Prozent auf 42,6 Milliarden Euro. 38,4 Milliarden Euro entfallen auf die Krankenversicherung, 4,2 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung. Die Versicherungsleistungen stiegen im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen davon 28,4 Milliarden Euro, auf die Pflegeversicherung 1,7 Milliarden Euro. Auch bei den Alterungsrückstellungen konnte die Branche zulegen. Der Wert kletterte um 4,9 Prozent auf 287 Milliarden Euro.
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Die betriebliche Krankenversicherungen konnte 2020 deutlich zulegen. Inzwische bieten 13.500 Unternehmen in Deutschland ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte bKV an. Das ist ein Plus von 29 Prozent gegenüber 2019 (10.200 Betriebe). Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg von 820.000 (2019) auf rund 1,04 Millionen Personen (2020).