Nürnberger schluckt Getsurance
Die Nürnberger Versicherung steigt beim Insurtech Getsurance ein. Das Berliner Unternehmen hatte im Oktober 2020 Insolvenz angemeldet.
Im Jahr 2016 wurde Getsurance von Johannes Becher, der früher für die Zalando-Mutter Rocket Internet arbeitete, gemeinsam mit seinem Bruder Viktor gegründet. Die Ansprüche der jungen Starter waren ehrgeizig. So sollten volldigitale Policen bei Produkten mit biometrischen Risiken den Markt erobern. Bereits im Juni 2017 konnte eine digitale BU-Police gestartet werden.
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Dazu hatte sich das junge Unternehmen mit dem Rückversicherer RGA einen potenten Investor und Partner ins Boot geholt. Das amerikanische Unternehmen hatte sich die Anteile von den Biometrie-Experten Michael Franke und Katrin Bornberg gesichert.
Getsurance muss Insolvenz anmelden
Wie bei vielen anderen Insurtechs lief das Geschäft nur langsam an. Im Februar 2020 bezifferte Vorstand Viktor Becher den Bestand gegenüber "Cash Online" auf 6.000 Verträge. Er sagte aber auch, dass der Versicherer monatlich rund 1.000 Policen hinzugewinnen könne.
Offenbar war die Kriegskasse des Unternehmens so leer, dass Getsurance im Oktober 2020 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen mussten. Diesen Umstand hat sich nun die Nürnberger Versicherung zunutze gemacht. Denn der fränkische Versicherer ist als Partner und Lead-Investor eingestiegen. Der Einstieg erfolge im Wege eines Insolvenzplans, durch den Getsurance entschuldet und neu finanziert werde. Die Marke solle erhalten werden. Überdies sollen alle Mitarbeiter übernommen werden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
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Mit Getsurance könne die Nürnberger ihrer Produktpalette "nachhaltig und sinnvoll erweitern". Zwar sei man auch weiterhin davon überzeugt, dass komplexe Produkte wie Altersvorsorge oder Berufsunfähigkeitsversicherung im persönlichen Gespräch abgeschlossen werden. Jedoch würden Kundenreisen in Zukunft häufiger im Netz beginnen und beim Vermittler den Abschluss finden. „Wir sind schon geraume Zeit in verschiedenen Start-up-Netzwerken aktiv unterwegs und kennen die Fähigkeiten dieser agilen Unternehmen. Diese kombinieren wir mit unseren eigenen Stärken.“, erläutert Nürnberger Leben-Vorstand Harald Rosenberger.