Die Generali baut ihre Konzernstruktur um: Dies ist keine neue Nachricht, weil der Versicherer mit Sitz im italienischen Triest seit Jahren eine Dauerbaustelle ist. Die Umbaupläne von Konzernchef Philippe Donnet fordert nun aber ein prominentes Opfer. Frederic de Courtois wird seinen Posten verlieren, General Manager mit strategischen Aufgaben und Nummer zwei im Konzern. Die Trennung erfolge einvernehmlich, wie die Generali in einem Pressetext berichtet. De Courtois erhalte zudem eine Abfindung.

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Mehr Vorstände sollen direkt an Donnet berichten

Das Amt des General Managers wird komplett abgeschafft. Künftig sollen mehr Führungskräfte direkt an Donnet berichten, anstatt dass ein weiterer Vorstand zwischengeschaltet ist, berichtet Generali. Seit 2016 ist Donnet Vorstandschef der Generali-Gruppe. Er verfolgte bisher einen strikten Spar- und Digitalisierungskurs, allein in diesem Jahr sollen 300 Millionen Euro eingespart werden. Zugleich stellte der Manager auf dem virtuellen Aktionärstag im November Zukäufe in Aussicht. “Wir wollen drei bis vier Milliarden Euro investieren, nach einem genauen Plan”, so der Konzernchef. Aufsehen erregte der Zukauf des portugiesischen Versicherers Seguradoras Unidas, das die Generali mit einem Schlag zum zweitgrößten Anbieter in Portugal machte.

Bereits vor einigen Tagen war spekuliert worden, dass de Courtois gehen müsse: auch auf Druck der Anleger. So berichtete Reuters und Bloomberg aus Vorstandskreisen, heimische Großaktionäre hätten Bedenken, weil zwei französische Manager an der Spitze des italienischen Konzerns stünden. Und damit auch wesentlich die Investment-Strategie beeinflussen. Unter anderem ist die Generali einer der größten Investoren in italienische Staatsanleihen: die WELT bezifferte die gehaltenen Papiere 2018 auf 64 Milliarden Euro. De Courtois scheidet zum 1. Februar aus: Er gehört der Generali seit elf Jahren an.

Doch gehen muss nicht der französische Manager allein. Auch Timothy Ryan wird das Unternehmen verlassen: CIO und CEO Asset & Wealth Management. Der international erfahrene Manager und britische Staatsbürger prägte seit 2017 wesentlich die Investment-Strategie der Generali mit. Er scheide zum 1. März aus freien Stücken aus, berichtet die Generali Gruppe in einem Pressetext: ohne Zahlung einer Abfindung.

Neuer Posten für Verzahnung Insurance und Investment

Zugleich gibt es auch innerhalb des Generali-Vorstandes ein munteres Stühlerücken. Sandro Panizza wird zum 1. März 2021 die neu geschaffene Funktion des „Group Chief Insurance & Investment Officer“ übernehmen. Der 61jährige Italiener gehört der Generali seit 2013 an und war bisher als Group Chief Risk Officer für das Risikogeschäft des Versicherers verantwortlich. Die Stelle soll unter anderem dabei helfen, das Investment-Management stärker an der Versicherungsstrategie des Versicherers auszurichten.

Auch Carlo Trabattoni wird innerhalb des Vorstandes befördert und erhält den Posten des CEO Asset und Wealth Management. Seine Aufgabe wird es sein, die Aktivitäten der Vermögensverwaltungsgesellschaften der Gruppe und der Banca Generali zu koordinieren, teilt die Generali mit. Wie Panizza auch, ist Trabattoni Absolvent der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi in Mailand: eine private Einrichtung, die von der Financial Times zu den zehn wichtigsten Business Schools Europas gezählt wird. Er gehört dem Vorstand der Generali seit 2017 an.

Giancarlo Fancel, derzeit Chief Financial Officer des Landes Italien & Global Business Lines, übernimmt mit Wirkung zum 1. März 2021 die Rolle des Group Chief Risk Officer - und ist damit neuer Risikovorstand der Generali. Der 1961 geborene Wirtschaftswissenschaftler war bisher unter anderem als Vorsitzender der Banca Generali und Finanzchef der italienischen Generali-Tochter tätig, er leitete zuvor bei der Generali Gruppe die interne Revision.

Bruno Scaroni wird Group Chief Transformation Officer, ebenfalls eine neu geschaffene Position, die Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit Strategie und operativem Geschäft sowie der digitalen und technologischen Transformation koordinieren soll. Damit wird der 43jährige Manager, aktuell auch Mitglied des Vorstands bei der Generali Deutschland AG, die Digitalstrategie des Versicherers mit veranworten.

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Die neue Organisationsstruktur der Generali Gruppegenerali.com