Wenn über die Zukunft der deutschen Alterssicherung gesprochen wird, geht auch der Blick nach Nordeuropa. Die dortigen Staatsfonds werden als Vorbild debattiert, um die kriselnde Riester-Rente und andere Formen der privaten Vorsorge zu ergänzen oder gar zu ersetzen. Unter anderem treten die Verbraucherzentralen für einen öffentlich angesparten Kapitalstock ein.

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Befürworter eines solchen Modells könnten nun neues Futter für ihre Argumente bekommen. Denn der norwegische Staatsfonds Oljefondet hat Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 vorgelegt. Und die lassen aufhorchen: rund 102 Milliarden Euro Gewinn kann der größte Staatsfonds der Welt trotz Pandemie ausweisen. Das berichtet aktuell die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

„Das liegt in erster Linie daran, dass die Viruspandemie für einen starken Nachfrageanstieg nach Produkten für Online-Arbeiten, -Lernen, -Handel und -Unterhaltung gesorgt hat“, wird Fondschef Nicolai Tagen zitiert, der seit September die Geschicke des Staatsfonds leitet. Entsprechend schnitt das Investment in Technologie-Akten am besten ab, wo man einen Zuwachs von knapp 42 Prozent erzielen konnte. In Summe erzielten die Aktien eine Rendite von zwölf Prozent. Da 2020 auch rund 28,6 Milliarden Euro aus dem Fonds abgezogen wurden, wies er zum Stichtag 31. Dezember einen Gesamtwert von umgerechnet 1,046 Billionen Euro auf.

Investment in die Big Four des Silicon Valley

Dass es in diesem Jahr so gut lief, ist aber keine Selbstverständlichkeit. Das zeigte sich nach dem ersten Lockdown, als auch die Börsen auf Talfahrt waren. 18 Milliarden Euro Verlust wies der Staatsfonds zur Jahresmitte aus. Doch die Anlagestrategie zeigt auch die Vorteile des Fonds gegenüber Riester-Rente und Co.: Er kann große Teile der Kundengelder so anlegen, dass sie nicht unter dem aktuellen Niedrigzins am Kapitalmarkt leiden:

72,8 Prozent des Staatsfonds sind in Aktien investiert, 24,7 Prozent in Anleihen und 2,5 Prozent in Immobilien, die nicht an der Börse notiert sind. Entsprechend viel konnte der Fonds auch dank seines Investments in Firmen wie Amazon, Apple, Google und Microsoft hinzugewinnen, die direkt oder indirekt von der Coronakrise profitiert haben. Negativ wirkte sich hingegen das Investment in Öl, Gas und in Finanzkonzerne aus.

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Zukunftsmodell für Deutschland?

Der Erfolg des norwegischen Fonds könnte nun jenen Auftrieb geben, die ein ähnliches Modell für Deutschland fordern. Unter anderem hat sich bereits Grünen-Co-Chef Robert Habeck für einen deutschen Staatsfonds ausgesprochen. Doch selbst von wirtschaftsliberaler Seite wächst der Zuspruch. Das als arbeitgebernah geltende ifo-Institut München schlug einen Staatsfonds in Form eines sogenannten Bürgerfonds vor. Die Idee: Die Bürger sollen jedes Jahr circa ein halbes Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) einer Fonds-Gesellschaft als "billiges Darlehen" geben, die das Geld an der Börse anlegt: das entspräche aktuell rund 18 Milliarden Euro pro Jahr. Die Differenz aus Kreditzins und Börsenrendite soll dann in eine private Zusatz-Rente fließen, um Vorsorgelücken der Bürger auszugleichen.