Schwere-Krankheiten-Versicherung: „Die rasche Regulierung fällt auf“
Dread Disease-Policen gehören im Gewerbegeschäft von Hoesch & Partner mit ins Programm. Wie sie dort zum Einsatz kommen und wo sich Geschäftsführer Michael Reeg Nachbesserungen im Bedingungswerk wünscht, erklärt er im Interview mit Versicherungsbote.
Versicherungsbote: Hoesch & Partner vermittelt auch Schwere-Krankheiten-Policen. Wie wird diese Produktgattung in Ihrer Beratungspraxis eingesetzt?
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Michael Reeg: Seit Jahrzehnten betreuen wir auch Kund*innen im angelsächsischen Raum, wodurch uns diese Art Versicherung seit vielen Jahren begleitet. Insbesondere dort erfreuen sich Schwere-Kranken-Policen regen Zuspruchs wogegen in Deutschland, auch auf Grund der Struktur und Bandbreite unseres Gesundheitssystems, der Bedarf bislang nicht gegeben war. SKV oder auch Dread Disease empfehlen wir überwiegend im Rahmen von Keyperson-Absicherungskonzepten, also wann immer ein Unternehmen Schlüsselkräfte absichern möchte. Darüber hinaus sind es Investor*innen die, z.B. im Rahmen eines Investments oder Kauf eines Unternehmens, Wert auf diese Absicherung legen. Im Privatbereich bietet die BU mit ihrem Leistungsumfang den Schutz für den überwiegenden Teil unserer Kund*innen. Und nur in ganz speziellen Fällen, beispielsweise wenn ein Einmalbetrag zum Absicherungs- und Vorsorgekonzept gehört, versichern wir auch private Anfragen mit dieser Art. Denn während eine Berufsunfähigkeitsversicherung alle Krankheiten versichert, gilt das bei einer SKV nur für die explizit Benannten.
Ein besonderer Schwerpunkt bei Ihnen liegt auf dem Firmenkundengeschäft. Wie können in diesem Bereich „Schwere-Krankheiten-Policen“ eingesetzt werden?
Schon immer gibt es in Unternehmen Mitarbeiter*innen die mit einzigartigem Branchen Know-how oder speziellem Wissen zu Schlüsselpersonen zählen und für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes essentiell sind. Dazu zählen Wissenschaftler*innen, Ingenieur*innen oder auch Vertriebsmitarbeitende. Insbesondere die Digitalisierung und damit verbundene fortschreitende Spezialisierung vieler Schlüsselpositionen, steigert die Nachfrage nach SKV. Die Schwere-Krankheiten-Police sichert Unternehmen im Falle eines Ausfalls einer „Keyperson“ gegen Umsatzeinbußen ab oder stellt Kapital für das Recruiting zur Verfügung.
Wo sehen Sie Vor- und Nachteile von Schwere-Krankheiten-Versicherungen im Vergleich zu Unfall-, Grundfähigkeits- oder auch Berufsunfähigkeitsversicherungen?
Wie eingangs erwähnt, leistet die SKV nur bei explizit eingeschlossenen Szenarien. Sie punktet aber mit klarem Wording im Bedingungswerk und sehr kurzen Wartezeiten von der Krankheit bis zur Leistung. Darüber hinaus sind die Einmalzahlungen in der Regel steuerfrei und müssen nach der Heilung nicht zurückgezahlt werden.
Kam es im Bestand schon zu Leistungsfällen im Bereich Schwere-Krankheiten? Falls ja, welche Erfahrungen in der Leistungsfallbearbeitung haben Sie gemacht?
Tatsächlich hatten wir bislang nur wenige Leistungsfälle zu verzeichnen. Dennoch ist uns innerhalb unseres Kundenportfolios - insbesondere - die sehr rasche Regulierung aufgefallen.
Worauf achten Sie bei der Vermittlung von Schwere-Krankheiten-Policen besonders?
Wie jeder Qualitätsmakler berücksichtigen wir ausschließlich Versicherer mit einem eindeutigen Wording und einer guten Transparenz im Bedingungswerk. Wichtiger denn je sind auch die Service-Strukturen und das digitale Angebot einer Versicherung für Endkunden bzw. deren Konnektivität zu unserem Haus. Darüber hinaus bewerten wir die Bonität und die Kalkulation der Beiträge, bevor wir eine Police empfehlen.
Was könnten Versicherer Ihrer Ansicht nach bei den Schwere-Krankheiten-Angeboten verbessern?
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Wir erleben in den letzten Jahrzehnten insbesondere den Vormarsch psychischer Erkrankungen. Betroffen: Leistungsträger*innen und Management. Doch genau bei diesem Szenario leistet die Schwere-Krankheiten-Versicherung zumeist nicht. Mit dem Schließen dieser Lücke würde die Bedeutung der Schwere-Krankheiten-Versicherung deutlich steigen.