Nachfrage-Rekord bei Rente mit 63
Die Nachfrage nach der sogenannten Rente mit 63 übersteigt weiter die Erwartungen. Eigentlich war zur Einführung der abschlagsfreien Rente mit etwa 200.000 Fällen je Jahr gerechnet worden. Im vergangenen Jahr gingen knapp 260.000 neue Anträge bei der Rentenversicherung ein.
Im Juli 2014 wurde die Rente mit 63 eingeführt. Dadurch konnten Arbeitsnehmer, die 45 Jahre Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt haben, bereits ab Vollendung des 63. Lebensjahres ohne Abzüge in die Altersrente gehen und kamen somit in den Genuss der sogenannten Rente mit 63. Bis dahin war Bundesbürgern erst nach Vollendung des 65. Lebensjahres die abschlagsfreie Rente gewährt. Wollten Verbraucher eher in den Ruhestand wechseln, mussten sie eine Kürzung des Altersgeldes hinnehmen.
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Diese Regelung galt konkret für den Geburtsjahrgang 1952. Für jedes spätere Geburtsjahr verschiebt sich der mögliche Renteneintritt um zwei Monate nach hinten. So konnte beispielsweise der Geburtsjahrgang 1953 erst mit 63 Jahren und zwei Monaten in den Ruhestand wechseln. Für angehende Rentner, die 1964 geboren sind, ist deshalb der abschlagsfreie Übergang in die Rente erst mit 65 Jahren möglich. So wird aus der Rente ab 63 Schritt für Schritt die Rente mit 65.
Die Möglichkeit, früher abschlagsfrei in Rente zu gehen, war von Anfang sehr nachgefragt. So wurden im Oktober 2014 und damit vier Monate nach der Einführung bereits 137.000 Anträge für die Rente mit 63 gestellt. Das bisher stärkste Jahr zeichnete sich 2019 ab. Damals hatten etwa 253.492 Senioren einen Antrag auf die abschlagsfreie Rente gestellt. 2018 war die Nachfrage schon beachtlich: knapp 251.000 Personen wollten die Regelung nutzen.
Rente mit 63: etwa 200.000 Fällen je Jahr waren einkalkuliert
Auch im vergangenen Jahr erfreute sich die Rente mit 63 großer Nachfrage. So gingen rund 260.000 neue Anträge bei der Rentenversicherung ein. Inzwischen zählt die DRV rund 1,7 Millionen Menschen die Rente für langjährig Versicherte mit mindestens 45 Versicherungsjahren erhalten wollen. Das geht aus den Zahlen der Deutschen Rentenversicherung hervor. Damit wurden die Erwartungen des Bundesarbeitsministeriums deutlich übertroffen. Denn im Gesetzentwurf der damals zuständigen Ministerin Andrea Nahles (SPD) waren etwa 200.000 Fällen je Jahr einkalkuliert worden.
Einhergehend damit könnten auf die Rentekasse höhere Belastungen zukommen. Denn bereits im Oktober 2019 wurden die Kosten auf über zwei Milliarden Euro im Monat beziffert. Unklar bleibt aber, wie die Kosten ohne Rente mit 63 ausgefallen wären. Schließlich wären auch ohne diese Regelung viele ältere Menschen bereits in den Ruhestand gegangen und hätten gegebenenfalls Abschläge auf das Altersgeld hingenommen. Doch dazu liegen keine Zahlen vor.
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2019 gingen in Summe 816.129 Personen in Altersrente. Im Durchschnitt erhielten die neuen Altersrentner eine monatliche Rente in Höhe von 945,64 Euro. Der Anteil der weiblichen Neurentner ist im Vergleich zu den Männern deutlich höher. So gingen 437.647 Frauen in Rente. Das sind immerhin 59.165 mehr als bei den Herrschaften. Während weniger Männer in Rente gingen, bekommen sie aber im Schnitt deutlich mehr Altersgeld überwiesen. Genau 1.132,21 Euro erhalten sie durchschnittlich im Monat. Frauen bekommen im Schnitt 347,95 Euro weniger und damit 784,29 Euro. Die Rente von weiblichen Neurentnern liegt damit fast ein Drittel unter dem Altersgeld der Männer.