Zu Wochenbeginn sorgten Ausfälle der Fernheizung erst in Nürnberg, später in Jena für Schlagzeilen und kalte Wohnzimmer. Beide Städte riefen den Katastrophenfall aus; schließlich waren in beiden Fällen etwa 15.000 Menschen betroffen. Die Ursachen waren in beiden Städten allerdings unterschiedlich. Während in Jena ein Leck in der Fernwärmeleitung für den Totalausfall verantwortlich war, mussten die Nürnberger frieren, weil ein Brand im Großkraftwerk Franken Schäden anrichtete.

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DMB: Vermieter müssen für Mindesttemperatur sorgen

Dabei müssen Vermieter während der Heizperiode die zentrale Heizungsanlage so einstellen, dass eine Mindesttemperatur in der Wohnung zwischen 20 und 22 Grad Celsius erreicht werden kann, so der Deutsche Mieterbundes (DMB). Das gilt während der Heizperiode vom 1. Oktober bis 30. April. Allerdings gibt es Unterschiede bei den Räumlichkeiten (bspw. Bad und Flur) und während der Nacht. Kann der Defekt der Heizungsanlage nicht behoben werden, können Mieter eine Minderung der Mietzahlungen geltend machen.

Häufige Ursachen und Versicherungsbetrug

Der Ausfall von Heizungsanlagen kann, wie die Beispiele Jena und Nürnberg zeigen, sehr unterschiedliche Ursachen haben. Die fünf häufigsten Ursachen für Heizungsdefekte hat das Portal Heizsparer zusammengestellt. Schäden an Heizungsanlagen sind auch den deutschen Sachversicherern nicht fremd. Sie versichern Schäden an Heizungsanlagen, die durch Blitz- und Überspannung entstanden sind. Wunderten sich allerdings über deren Häufigkeit. 2013 ließen die Versicherer 19.000 Schäden an Heizungssteuerungen durch Sachverständige überprüfen. Ergebnis: bei 30 Prozent der geschilderten Schadensfälle lag kein Blitz- oder Überspannungsschaden vor. Der geltend gemachte Schaden war nicht plausibel und konnte sich nicht wie geschildert ereignet haben.

Zwar können Blitzeinschlag oder Überspannung tatsächlich die Heizungssteuerung beschädigen, doch weitaus häufiger sind alterungsbedingte Verschleißerscheinungen an Kondensatoren oder Halbleitern. Vermietern und Eigentümern ist es deshalb zu empfehlen, einen Wartungsvertrag für die Heizanlage abzuschließen.

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Denn eine funktionierende Heizung hilft auch, Leitungswasserschäden durch Frost zu verhindern. Und die kosteten die deutsche Versicherungswirtschaft 2019 mehr als drei Milliarden Euro. Dabei lassen sie sich mit einfachen Mitteln verhindern:

  • Das wirksamste Frostschutzmittel für Wasserrohre ist Wärme. Ausreichendes Beheizen der Installationen im Haus beugt Wasserschäden effektiv vor.
  • Die Frostschutzstellung am Heizkörperventil schafft nur bedingt Sicherheit: Der so genannte Frostwächter sorgt lediglich dafür, dass der Heizkörper nicht einfriert. Rohre, die entfernt vom Heizkörper verlegt sind, werden nicht geschützt.
  • Räume im Gebäude sollten immer ausreichend beheizt werden. Dazu das Ventil nie vollständig zudrehen. Vor allem unbeheizten und wenig genutzten Räumen wie Kellern, Vorrats- oder Abstellräumen, Gästezimmern und Gäste-WCs sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
  • Auch in punkto Heizkosten ist eine konstante Raumtemperatur unter dem Strich häufig günstiger als das permanente Auf- und Abdrehen der Heizungsanlage.
  • Leitungen im Außenbereich am besten entleeren und die Wasserzapfstellen absperren.