Versicherungsbote: Wenn man von einem Boom bei Krankenzusatzversicherungen spricht, kommt man nicht daran vorbei, dass dieser Zuspruch vor allem auf Zahnzusatzversicherungen zurückzuführen ist. Woran liegt das Ihrer Einschätzung nach?

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Maximilian Waizmann: Das ist eigentlich ganz einfach. Die meisten Menschen gehen im Schnitt 1 bis 2 mal pro Jahr zum Zahnarzt. Und fast immer kommt im Anschluss eine Privatrechnung, sei es für die professionelle Zahnreinigung, eine Kunststofffüllung oder Kronen. Die Menschen werden also regelmäßig daran erinnert, dass der Zahnarztbesuch teuer ist - und daher machen sich viele Menschen Gedanken über den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung.

Können Sie einige Beispiele für die Streichungen aus dem GKV-Katalog der letzten Jahre nennen und deren Bedeutung einordnen?

Da gibt es eigentlich nicht so viel, muss man sagen - eigentlich sind die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen seit 2005 (das war die letzte Reform beim Thema Zahnersatz) gleichbleibend niedrig. Die Kassenleistungen für Zahnersatz sind zuletzt sogar leicht gestiegen - im Oktober letzten Jahres wurden die Festzuschüsse von 50-65 Prozent um 10 Prozent auf 60-75 Prozent erhöht.

Das klingt doch gut - gibt es keinen Haken?

Wer nur die Prozentwerte betrachtet, denkt natürlich auf den ersten Blick, dass die Kassenleistungen gar nicht so schlecht sind. Doch wer sich näher damit auseinandersetzt, stößt bald auf den Begriff ‚Regelversorgung‘. Die genannten prozentualen Zuschüsse gibt es nämlich immer nur von der ‚billigsten‘ Lösung. Daher ist auch die Erhöhung der Festzuschüsse im letzten Jahr nur ein kleiner Trost .

Können Sie ein Beispiel nennen?

Wer ein Implantat benötigt, muss dafür mit Gesamtkosten von rund 2.000 bis 3.000 Euro rechnen. Ob die gesetzliche Krankenversicherung davon jetzt 500 oder 550 Euro übernimmt, das ‚macht den Kohl nicht fett‘.

Crux: Wer kann sein eigenes Risiko richtig einschätzen?

Hermann-Josef Tenhagen sagte in einem Beitrag für Versicherungsbote, dass Zahnzusatzversicherungen für Menschen mit einem durchschnittlichen Zahnersatz-Risiko zu teuer seien. Hat er Recht? Wie kann ein Normalverbraucher sein eigenes Risiko richtig einschätzen?

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Genau da liegt die Schwierigkeit - wer kann schon sein individuelles Risiko genau bestimmen? Unverhofft kommt beim Zahnarzt leider öfter als man denkt. Eine Wurzelentzündung mit anschließendem Zahnverlust lässt sich schwer vorhersehen.

Zielgruppen, Vertriebsmodell und Tarifauswahl

Welchen Personengruppen raten Sie zu einer Zahnzusatzversicherung?

Letztlich hat jeder gesetzlich Versicherte das Problem, dass seine gesetzliche Kasse nur die Regelleistungen übernimmt. Und wie schon erwähnt, ist es schwer zu sagen, ob oder wann man später Zahnersatz benötigt. Natürlich gibt es Menschen, über die sich sagen lässt, dass sich eine Versicherung eher ‚lohnen‘ wird. Wer schon einige Zähne hat, die mit Füllungen, Inlays oder Kronen versorgt worden sind, der hat natürlich ein potentiell höheres Risiko als jemand, der noch viele naturgesunde Zähne hat.
Wenn meine Füllungen oder Kronen schon älter sind, kann ich mir an einer Hand abzählen, dass wahrscheinlich in einigen Jahren hohe Kosten auf mich zukommen könnten.
Doch auch wer jung ist und gesunde Zähne hat, für den kann sich eine Zahnzusatzversicherung durchaus lohnen. Ein 22jähriger Student zum Beispiel bekommt gute Tarife mit 80 oder 90 Prozent Absicherung bei Zahnersatz und Kostenübernahme für Prophylaxe schon für etwa 10 -15 Euro Monatsbeitrag. Nutzt er die meist enthaltene Leistung für Zahnreinigung zweimal im Jahr, hat er die Kosten für die Absicherung schon wieder drin.

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Worauf achten Sie bei der Tarifauswahl?

Der Versicherungsschutz sollte umfassend und qualitativ hochwertig sein. Von Tarifen mit vielen Einschränkungen und Ausschlüssen halte ich wenig. Lieber gibt man ein paar Euro mehr im Monat aus und hat dann auch wirklich eine gute Absicherung, wo im Leistungsfall nicht alle möglichen Positionen gestrichen werden.
Zudem ist natürlich individuell wichtig, den Zahnzustand vor Abschluss in die Entscheidung mit einzubeziehen. Die Annahmerichtlinien sind sehr unterschiedlich - allein dieser Punkt kann zu gänzlich unterschiedlichen Tarifempfehlungen bei verschiedenen Menschen führen.

Welche Rolle spielt das Internet bei Ihrem Geschäftsmodell?

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Eine sehr wichtige Rolle. Als Online-Vergleichsportal erreichen wir unsere Zielgruppe zu 100 Prozent über das Internet. Wir arbeiten nicht mit klassischem Vor-Ort-Vertrieb, sondern rein über unsere Online-Plattform. Kunden suchen im Internet zum Beispiel bei Google nach Zahnzusatzversicherungen und finden uns bei ihrer Recherche durch gut platzierte Inhalte oder Anzeigenschaltung. Die Abwicklung läuft rein online oder über Fernabsatzkanäle, also Post oder Telefon.

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