Die Allianz Deutschland hat ihre Jahreszahlen für 2020 vorgelegt. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in der Corona-Pandemie konnten gute Ergebnisse erzielt werden. Der Versicherer konnte sich über gesteigerte Umsatzzahlen den Bereichen Schaden- und Unfallversicherung sowie in der Krankenversicherung freuen. Lediglich der Umsatz mit Lebensversicherungen war rückläufig. Hier verringerten sich die Beitragseinnahmen um 5,4 Prozent auf 26,2 Milliarden Euro. Das führte zu einem insgesamten Rückgang des Umsatzes. Demnach sanken die Einnahmen im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent auf 40,8 Milliarden Euro. Das Jahresergebnis des Versicherungsgeschäfts fiel um 0,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2021 rechne das Unternehmen mit einer positiven Umsatzentwicklung und einem leicht rückläufigen operativen Ergebnis. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor.

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Betriebsschließungsversicherung: Kompromiss und Änderungskündigungen

Insgesamt war es ein herausforderndes Jahr. Denn COVID-19-Krise und die anhaltenden Niedrigzinsen machen dem Versicherer zu schaffen. Bei den Betriebsschließungsversicherung hat sich die Allianz dem bayerischen Kompromiss angeschlossen und zahlt proaktiv 15 Prozent der Versicherungssumme. Laut Unternehmensangaben hätten bundesweit mehr als 77 Prozent der betroffenen Kunden dieses Angebot angenommen. In Summe habe die Allianz einen höheren zweistelligen Millionenbetrag für die „Bayerische Lösung“ an Kunden aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe ausbezahlt.

Viele Gastronomen und Hotels entschieden sich daraufhin zu klagen. Aktuell sind rund 100 Klagen noch nicht ausgefochten. Zwei Entscheidungen hätte es beinahe gegeben. Doch die Allianz einigte sich mit einem dem Besitzer des Münchener Nobel-Italiners „Guido al Duomo“ sowie dem Wirt des „Paulaner am Nockherberg“. Der blaue Riese kaufte beiden Unternehmern die Klage ab und verhinderte damit jeweils ein Urteil, auf das sich andere Unternehmen hätten berufen können.

Anfang September erhielten schließlich die versicherten Metzgereien, Bäckereien, Eisdielen, Gaststätten, Hotels oder auch Krankenhäuser Änderungskündigungen für ihre BSV-Policen. Wird dieses Angebot nicht angenommen, kündigt der Versicherer die Verträge fristgerecht zum Ende der jeweiligen Laufzeit. Auch in diesen Neuverträgen ist zwar Covid-19 versichert: aber nur, wenn zum Zeitpunkt keine Pandemie besteht. Pandemierisiken sind explizit ausgeschlossen.

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Allianz kürzt bei Gesamtverzinsung und Rentenfaktor

Die Niedrigzinsphase macht dem Unternehmen auch weiterhin zu schaffen. Deshalb kürzte die Allianz erneut die Gesamtverzinsung für Klassikpolicen sowie für die Allianz-Rente „Perspektive“. Auch beim Rentenfaktor wurde der Rotstift angesetzt. Circa neun Prozent weniger garantierte Rente erhalten künftige Neurentner bei den Tarifen der PrivatRente. Der Versicherer begründet dies mit dem Kundeninteresse.

Die Sparten im Überblick

Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung fielen um 5,4 Prozent und liegen nun bei 26,2 Milliarden Euro. Damit habe die Allianz Leben den zweithöchsten Umsatz in ihrer Geschichte erzielt. Der Gewinn legte im Jahr 2020 um 51 Millionen Euro zu (4,4 Prozent). Damit wurde in dieser Sparte ein operatives Plus von 1,2 Milliarden Euro eingefahren. Das Neugeschäft in Leben ging um elf Prozent zurück. Hier habe sich eine durch Corona bedingte Zurückhaltung der Vorsorgesparer bemerkbar gemacht. In den vergangenen drei Jahren hatte die Allianz in diesem Bereich mit 21 Prozent (2017), 10,7 Prozent (2018) und 38,2 Prozent (2019) deutlich zulegen können.

Die eingenommenen Beiträge in der Krankenversicherer stiegen um 4,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Sowohl die Voll- als auch die Zusatzversicherung habe gute Zahlen beim Neugeschäft geliefert. In diesem Segment wuchs der Gewinn um zwei Millionen Euro (1,3 Prozent) auf 187 Millionen Euro. Ende 2020 seien 2,76 Millionen Personen bei der Allianz krankenversichert gewesen und damit 42.000 Personen mehr als noch im Jahr zuvor.

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Allianz-Zahlen in der Übersicht:

  • Operatives Ergebnis sinkt um 0,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro
  • Umsatz fällt um 2,8 Prozent auf 40,8 Milliarden Euro
  • Sachversicherung: Gewinn rutscht um 5,2 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro
  • Nettoergebnis fällt um 15,3 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro
  • Neugeschäft in der Lebensversicherung sinkt um elf Prozent

Die Komposit-Sparten legten beim Umsatz um 1,6 Prozent auf jetzt 10,9 Milliarden Euro zu. Die Zahl der versicherten Fahrzeuge habe sich im Vergleich zum Vorjahr um 30.000 auf 8,7 Millionen erhöht. Erfreulich habe sich das Versicherungspaket "Privatschutz" - eine Kombination aus Haftpflicht-, Wohngebäude-, Hausrat-, Rechtsschutz-, Unfall- und Tierkrankenversicherung - entwickelt. Insgesamt seien 2020 mehr als 500.000 dieser Policen verkauft worden - eine Steigerung um ezwa ein Drittel. Im vergangenen Jahr musste das Segment Sachversicherungen einen verminderten Gewinn hinnehmen. So fiel das operative Ergebnis 2020 um 5,2 Prozent auf nun 1,2 Milliarden Euro.

Im Bereich der Kapitalanlagen vermeldet der Konzern ebenfalls gute Zahlen. Demnach wuchsen die verwalteten Kapitalanlagen des Versicherungsgeschäfts um 7,9 Prozent auf 376,6 (349,1) Milliarden Euro. Das Kapitalanlagenergebnis habe sich um 4,5 Prozent auf 12,4 (11,9) Milliarden Euro erhöht.

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