Finanzwende: „Für diese Kurse zahlst Du ein Leben lang!“
Zahlen Studierende die Rechnung für den Erfolg des Finanzdienstleisters MLP? Der Verein ‚Finanzwende‘ erneuert seine Kritik an der Zusammenarbeit der Goethe-Universität Frankfurt und dem Wieslocher Unternehmen.
Bei MLP stehen die Zeichen auf Wachstum. Bis Ende 2022 will der Wieslocher Finanzdienstleister das operative EBIT auf 75 bis 85 Millionen Euro steigern. Dem Immobilien- und Hochschulgeschäft soll dabei eine entscheidende Rolle zukommen, ließ das Unternehmen bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2020 verlauten.
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Das stößt bei dem Verein ‚Finanzwende‘ auf Kritik: „Das starke Wachstum bei den Vermittlern liegt auch an einer viel zu unkritischen Bereitschaft zahlreicher deutscher Hochschulen, eine enge Kooperation mit MLP einzugehen“, so Lena Blanken von Finanzwende. Bildungsstätten würden MLP seit Jahren Tür und Tor öffnen und den Konzern so bei der Neukundengewinnung unterstützen. „Das ist fahrlässig. Die Kooperationen müssen enden, MLP muss raus aus den Hochschulen. Denn die Rechnung für die enge Zusammenarbeit zahlen Studierende, die sich im Vertrauen auf ihre Hochschulen auf MLP einlassen und dann teils unpassende und teure Verträge abschließen“, so Blanken. Sie leitet die entsprechende Kampagne des Vereins (Versicherungsbote berichtete). Die Kooperation mit MLP sei nicht im Sinne der Studierenden. Dessen ist man sich beim Berliner Verein ganz sicher. 5.000 Protest-Mails hat der Verein seit November zusammenbekommen.
Die Uni Frankfurt sah das bereits im November anders (Stellungnahme liegt Versicherungsbote vor). So wurde bedauert, dass Finanzwende im Vorfeld der Kampagne kein Gespräch gesucht habe und darauf verwiesen, dass die Studierenden den MLP-Seminaren einen hohen Zusatznutzen attestierten. Zudem würde sich MLP an die Compliance-Regeln der Uni halten. Einen Grund, die Zusammenarbeit mit dem Finanzdienstleister abzulehnen, sah die damalige Uni-Leitung nicht.
Allerdings gab es einen Wechsel an der Führungsspitze der Uni. Die Verbraucherschützer adressieren ihre Kritik nun an Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. Er solle es besser machen als seine Vorgängerin und „Studierende vor Finanzvermittlern schützen“, heißt es jetzt im Kampagnenaufruf.
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Doch wovor genau sollen die Studierenden geschützt werden? Die kritisierte Kooperation umfasst u.a. Bewerbungstrainings, Angebote, um erfolgreiche Gehaltsverhandlungen zu führen oder Seminare, die Grundlagen im Steuerrecht vermitteln sollen.
Auf den ersten Blick handelt es sich dabei allerdings nicht um Kurse, die geeignet wären, Verträge zu vermitteln, die „unrentabel, ungeeignet oder viel zu teuer“ sind, wie Finanzwende im Kampagnen-Text schreibt.