Die HUK-Coburg ist nach versicherten Fahrzeugen der größte Kfz-Versicherer Deutschlands: Und diesen Status hat der Platzhirsch der Branche in der Wechselsaison 2020/21 weiter ausbauen können. Netto konnten die Franken 550.000 neue Kfz-Verträge hinzugewinnen, sodass sie nun 13 Millionen Fahrzeuge im Bestand haben: ein Zuwachs von 4,4 Prozent. Das berichtet Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Bemerkenswert ist auch das Plus bei den Telematik-Tarifen, bei denen sich eine vorsichtige Fahrweise auf die Versicherungsprämie auswirkt: 400.000 Kunden zählt die HUK bei diesen Angeboten.

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Weit weniger Neuverträge einfahren konnte hingegen die Allianz, im Kfz-Bereich „nur“ Nummer zwei auf dem Heimatmarkt. 30.000 Verträge gesellten sich per saldo hinzu, womit nun rund neun Millionen Fahrzeuge bei den Münchenern versichert sind, so heißt es in dem Medienbericht. Somit verfehlt man erneut das Ziel, die Krone im Kfz-Bereich von der HUK zurückzuerobern. Bereits seit elf Jahren ist der Versicherer mit der Burg im Wappen Deutschlands größter Autoversicherer.

Weniger Auto gefahren: Versicherer erstatten Prämien zurück

Wie die HUK in einem Pressetext berichtet, sind ihre Versicherungsnehmer im Jahr 2020 weniger Auto gefahren: Und haben auch deutlich weniger Schäden verursacht. Deshalb sollen nun an die Kfz-Versicherten rund 150 Millionen Euro an Beitrag zurückerstattet werden, da das Auto-Geschäft "insbesondere durch weniger Verkehr und weniger Unfälle bzw. Schäden in den Lockdowns profitierte", wie der Versicherer berichtet. Das entspreche rund 3,5 Prozent des Jahresbeitrages.

Hinzu gesellen sich knapp 40 Millionen Euro, die an Kunden aufgrund gemeldeter reduzierter Fahrleistungen im Jahr 2020 zurückgegeben werden. So zahlt die HUK allein in der Kfz-Versicherung 190 Millionen Euro an Beitrag zurück. „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit unsere Mitglieder und Kunden an nicht benötigten Überschüssen beteiligen“, erläutert Klaus-Jürgen Heitmann. Rund 300 Millionen Euro Extragewinn sei allein in der Kfz-Versicherung coronabedingt durch weniger Schäden entstanden. „Wir teilen uns das zwischen Unternehmen und Kunden“, zitiert ihn RND.

Die Allianz zahle ebenfalls Beiträge zurück, insgesamt 20 Millionen Euro. Davon hätten insgesamt 350.000 Versicherte profitiert, die ihre Fahrleistung reduziert haben. "Kunden, die Corona bedingt weniger gefahren sind als zum Beginn des Versicherungsjahres angegeben, erhalten den zu viel gezahlten Beitrag zurück", berichtet die Allianz. Im Gegensatz zur HUK ist der Versicherer als Aktiengesellschaft notiert, was es schwieriger macht, Beitrag zurückzuerstatten.

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Gesamte Branche profitiert von sinkenden Schäden

RND zitiert aus einer Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), wonach die gesamte Kfz-Versicherungsbranche von sinkenden Schadenzahlen im Coronajahr 2020 profitieren konnte. Während die Brutto-Beitragseinnahmen leicht auf 28,7 Milliarden Euro stiegen (Vorjahr: 28,55 Milliarden), sanken die Ausgaben für erstattete Leistungen von rund 24.97 Milliarden Euro auf noch 22,7 Milliarden. Damit ist die Schaden-Kosten-Quote binnen Jahresfrist von knapp 98,4 auf rund 90 Prozent gefallen. Bei der Schaden-Kosten-Quote gilt stark vereinfacht: je niedriger, desto besser. Liegt die Quote über 100 Prozent, gibt der Versicherer mehr für Schäden und Verwaltung aus, als er an Beiträgen einnimmt.