Durch die Leistungsdynamik in der Berufsunfähigkeitsversicherung erhöht sich die BU-Rente auch dann noch, wenn der Leistungsfall bereits eingetreten ist. Dabei gibt es eine nicht garantierte Erhöhung aus Überschüssen und zusätzlich die garantierte Leistungsdynamik. Die garantierte Leistungsdynamik ist ein Baustein in der Berufsunfähigkeitsversicherung, der zusätzlich gegen Mehrbeitrag hinzu gebucht werden kann.

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Aber wie sinnvoll ist der Zusatzbaustein? Ein Muss in jeder BU?

Grundsätzlich ist es natürlich wichtig, dass die Berufsunfähigkeitsrente über die Jahre steigt - allein schon aufgrund der Inflation. Das geschieht über die Beitragsdynamik, solange der Kunde noch nicht berufsunfähig ist und über die Leistungsdynamik, wenn eine Berufsunfähigkeit eingetreten ist.

Durch Überschüsse kann die BU-Rente im Schnitt um ein bis zwei Prozent jährlich erhöht werden. Die Überschüsse können allerdings nicht garantiert werden. Zusätzlich mussten manche Versicherer die Erhöhung aus Überschüssen in alten Tarifen auch bereits auf null senken. Deswegen kann bei Vertragsabschluss zusätzlich eine garantierte Leistungsdynamik gebucht werden - oftmals mit einer jährlichen Steigerung von ein, zwei oder drei Prozent.

Klingt also durchaus sinnvoll, eine Leistungsdynamik mit einzuschließen. Schließlich weiß jeder, der den Zinseszins-Effekt kennt, wie sich eine Erhöhung von beispielsweise zwei Prozent bei einer Jahrzehnte anhaltenden Berufsunfähigkeit auswirken kann - nach 37 Jahren würde sich die BU-Rente verdoppeln! Durch die zusätzliche Erhöhung aus Überschüssen gegebenenfalls auch deutlich früher!

Dabei kostet die garantierte Beitragsdynamik im Schnitt ca. sechs Prozent mehr Beitrag pro Prozentpunkt an Erhöhung. Ist der Kunde bei Vertragsabschluss besonders jung, kann die Erhöhung auch gut und gerne einmal acht Prozent mehr Beitrag kosten. Im Umkehrschluss würde die Leistungsdynamik bei sofortigem Eintritt der Berufsunfähigkeit auch besonders lange greifen.

Unter der Annahme, der Kunde würde für einen langen Zeitraum - 20, 30 oder 40 Jahre - berufsunfähig werden, ist die garantierte Leistungsdynamik zwingend erforderlich. Schließlich verliert die vereinbarte BU-Rente inflationsbedingt in dieser Zeit enorm an Wert, gleichzeitig können wir nicht vorhersagen, wie hoch die Erhöhung aus Überschüssen ausfällt. Oder ob es diese überhaupt noch gibt.

Generell empfehle ich den Einschluss einer garantierten Leistungsdynamik auch jedem Kunden, der sich optimal absichern möchte und die anhand seiner finanziellen Situation maximale BU-Rente wählt. Allerdings ist dies aus unterschiedlichen Gründen oftmals nicht der Fall.

Grundsätzlich stelle ich mir die Frage: WANN nutzt es dem Kunden WAS und WIE VIEL kostet es ihn?

Gehen wir mal davon aus, der Kunde möchte nicht die maximal mögliche BU-Rente absichern und die garantierte Leistungsdynamik würde ihn pro Prozentpunkt fünf Prozent mehr Beitrag kosten. Wäre es dann nicht eine Überlegung wert, den Mehrbeitrag von fünf Prozent in mehr BU-Rente zu investieren?

Die durchschnittliche BU-Dauer liegt in etwa bei vier bis sechs Jahren. Genau diese Zeit würde es dauern, bis die anfangs geringere BU-Rente mit einer jährlichen Erhöhung von ein Prozent die von Beginn an fünf Prozent höhere BU-Rente übersteigen würde.

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Bis die Summe der Auszahlung höher liegt, dauert es sogar elf Jahre! Das bedeutet, in diesem Beispiel profitiert der Kunde von der Leistungsdynamik im Vergleich zur von Beginn an höheren Rente tatsächlich erst nach elf Jahren Berufsunfähigkeit.

Leistungsdynamik demnach unnötig?

Auf gar keinen Fall! Es kann sein, dass der Kunde überdurchschnittlich lange berufsunfähig wird. Es kann auch sein, dass die Erhöhung aus Überschüssen wegfällt. Beides sind Faktoren, die wir im Vorfeld nicht kennen. Aber nur wenn beides zusammen eintritt, hat der Kunde ein Problem.

Dass eine kürzere Berufsunfähigkeit eintritt ist deutlich wahrscheinlicher. Deshalb halte ich es für sinnvoller, den Kunden von einer möglichst hohen BU-Rente zu überzeugen, bevor ich eine Leistungsdynamik zu einer geringen BU-Rente hinzubuche.

Oftmals werden viel zu geringe BU-Renten vereinbart. Auch eine zu kurze Laufzeit sieht man häufig. Was hilft es dem Kunden, wenn sich seine von Beginn an bescheidene BU-Rente durch die Leistungsdynamik inflationsbereinigt auf gleichem Niveau hält? Wäre es da nicht sinnvoller, er wäre bei der “normalen” BU-Dauer gut abgesichert?

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Meine persönliche Meinung lautet daher: erst eine anständige BU-Rente festlegen, dann über den Einschluss einer Leistungsdynamik nachdenken. Es sei denn, es handelt sich um einen Versicherer ohne Überschüsse - dann ist die Leistungsdynamik immer wichtig. Weitere Ausführungen zur Leistungsdynamik finden Sie auf dem Blog von buXperts.