Die Versicherungsbranche will und muss nachhaltiger werden: Wenn sie es auch nicht ganz so eilig haben. Bis 2050 wollen die Versicherer ihre Kapitalanlagen auf nachhaltige Geldanlagen umstellen, Bürogebäude und Infrastruktur sollen bis 2025 CO2-neutral werden. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) dieses Jahr berichtet.

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Aber auch die EU-Kommission arbeitet aktuell an dem Ziel, die Branche auf mehr Nachhaltigkeit zu verpflichten: am 21. März 2021 tritt die sogenannte Verordnung 2019/2088 über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (TVO) in Kraft. Diese definiert im Bereich Anlageprodukte Transparenzpflichten für „Finanzmarktteilnehmer" (Produktanbieter) und „Finanzberater" (Banken, Versicherungsvermittler oder Wertpapierfirmen). Auch die MiFid-II-Richtlinie soll entsprechend abgeändert und überarbeitet werden. Unter anderem müssen bei der Anlageberatung auch ESG-Kriterien in den Fokus genommen werden: also Kriterien der Umweltfreundlichkeit (Environmental), sozialen Verantwortung (Social) und einer guten Unternehmensführung (Governance).

Neue Plattform für Nachhaltigkeit in der Versicherungswirtschaft

Die Ausgangssituation nutzen nun die V.E.R.S. Leipzig GmbH, ein Spin-off des Instituts für Versicherungswissenschaften e. V. an der Universität Leipzig und der Software-Gigant SAP Deutschland SE, gemeinsam eine Austausch- und Kooperationsplattform zu schaffen, die den Wandel hin zu einer nachhaltigen Versicherungswirtschaft unterstützen soll. „German Sustainability Network (GSN)“ heißt die Initiative.

Als Adressaten hat man viele Akteure im Auge, die das Versicherungsgeschäft bestreiten oder es beobachtend und beratend begleiten. „Erst- und Rückversicherer, Maklerunternehmen, Start-Ups, Hochschulen und Fachverbände sowie branchennahe und branchenfremde Akteure sind eingeladen, dem Netzwerk beizutreten, an einzelnen Formaten teilzunehmen oder sich mit Ihrem Fachwissen zur Weiterentwicklung der Finanzdienstleistungsbranche einzubringen“, heißt es in einem gemeinsamen Pressetext zur Initiative.

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"Während die bislang am Markt bestehenden Arbeitskreise und Initiativen typischerweise einzelne Unternehmensbereiche fokussieren und sich damit auf den Aufbau von Spezialwissen konzentrieren, setzt das GSN bewusst auf die vernetzte Bearbeitung von Nachhaltigkeitsaspekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Assekuranz", heißt es hierzu im Pressetext. Das GSN verstehe sich als integrativer Anlaufpunkt und Plattform, die Umweltentwicklungen beobachte, ein Diskussionsforum biete und den Dialog sowie die Implementierung von Lösungsansätzen in Richtung nachhaltige Versicherungswirtschaft komplementär begleite.