Fahrraddiebstahl: Immer mehr hochpreisige Räder geklaut
Im Jahr 2020 wurden laut Versicherungswirtschaft weniger versicherte Fahrräder gestohlen. Das ist die gute Nachricht. Doch zugleich werden die durchschnittlichen Kosten pro Fahrraddiebstahl immer höher: Im Schnitt mussten die Versicherer 730 Euro pro entwendetem Fahrrad zahlen. Das liegt auch daran, weil immer mehr hochpreisige Räder verkauft werden.
Im Jahr 2020 wurden rund 145.000 versicherte Fahrräder gestohlen: 5.000 weniger als im Jahr zuvor. Das berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der entsprechende Daten der Hausrat- und Fahrrad-Versicherer ausgewertet hat. „Aufgrund von Corona blieben viele Menschen zu Hause. Die Fahrräder waren seltener im Freien unbeaufsichtigt abgestellt. Somit haben sich auch weniger Gelegenheiten zum Diebstahl eröffnet“, begründet Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, diesen Trend.
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Dennoch gibt es auch eine weniger erfreuliche Nachricht, denn keineswegs sank die Schadenssumme, die die Versicherer im Corona-Jahr stemmen mussten. Wie auch 2019 kostete es die Branche 110 Millionen Euro, alle Schäden zu erstatten. Das liege am Trend zu immer teureren Fahrrädern, berichtet der GDV. 730 Euro mussten die Versicherer pro Bike 2020 zahlen: das bedeutet einen Höchststand. 2019 waren es noch 720 Euro durchschnittliche Schadenssumme pro gestohlenem Rad, vor zehn Jahren rund 400 Euro.
Der Grund: Die Bundesbürger kaufen sich immer teurere Räder. „Der Erfolg der E-Bikes dürfte die Schadenssumme in Zukunft weiter ansteigen lassen”, prognostiziert folglich auch Asmussen.
Fahrrad-Boom trotz der Lockdowns
Die Lockdowns im Jahr 2020 konnten den Trend hin zum Fahrrad hingegen nichts anhaben. Die Branche freut sich über Rekordabsätze, wie aus Statistiken des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) hervorgeht. 5,04 Millionen Fahrräder und E-Bikes wurden demnach im Coronajahr verkauft: das sind 16,9 Prozent mehr Einheiten als im Vorjahr.
E-Bikes werden hierbei für den Fahrradmarkt immer wichtiger. 1,95 Millionen Elektrofahrräder konnten 2020 verkauft werden: Das bedeutet einen Anteil am Gesamtabsatz von 38,7 Prozent. Der Absatz gegenüber 2019 legte im E-Segment um 43,4 Prozent zu.
Der Umsatz (in Euro) mit Fahrrädern und E-Bikes erreichte im Jahre 2020 den Wert von 6,44 Milliarden Euro, einem Plus von 60,9 Prozent zum Jahr 2019. Dabei zeigt sich, dass hochpreisige Modelle mittlerweile bevorzugt werden: Im Schnitt gaben die Radlerinnen und Radler für ein neues Bike 1.279 Euro aus.
Der Fahrradmarkt boomt also: nicht nur trotz, sondern auch wegen Corona. So sind mehr Menschen auf Zweirad umgestiegen, um öffentliche Verkehrsmittel und Menschenansammlungen zu vermeiden. „Der gesamte Fahrradbestand (inkl. E-Bikes) in Deutschland ist nach Einschätzung des ZIV in 2020 auf 79,1 Millionen Stück angewachsen; darin enthalten sind ca. 7,1 Millionen E-Bikes“, heißt es im Pressetext des Zweirad-Industrie-Verbandes.
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Wird ein Fahrrad aus verschlossenen Abstellräumen, Kellern oder Wohnungen gestohlen, übernimmt die Hausratversicherung den Schaden. Meist ist jedoch die offene Straße der Tatort. Schutz bietet hier eine Zusatzklausel in der Hausratpolice oder eine eigenständige Fahrradversicherung.