Die ARAG ist nicht nur ein Versicherer in Familienbesitz, was selten geworden ist in der heutigen Zeit: Sie ist auch hierzulande Marktführer im Rechtsschutz-Segment. Und das ist ein Bereich, der im Coronajahr gut funktionierte. Die Düsseldorfer konnten sowohl beim Vertragsbestand als auch bei den Beitragseinnahmen deutlich wachsen, wie Renko Dirksen, Vorstandssprecher der ARAG SE, am Mittwoch berichtete.

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Knapp 1,85 Milliarden Euro Bruttobeitrag

Der ARAG Konzern konnte demnach bei den gebuchten Bruttobeiträgen um 4,8 Prozent zulegen: von 1,76 Milliarden Euro im Vorjahr auf knapp 1,85 Milliarden in 2020. Weitere 200 Millionen Euro kamen durch die Dienstleister des Konzerns in die Kasse: etwa für Assistance-Services und Datenverarbeitung.

Besonders stark zeigte sich die ARAG auf dem deutschen Markt: Hier legten die Bruttobeiträge gar um 6,1 Prozent zu, womit man den Marktdurchschnitt deutlich überbot. Im Auslandgeschäft lief es nicht ganz so gut, hier wuchsen die Beiträge nur um 3,1 Prozent. Das verwundert aber nicht, sind die Rheinstädter doch international auf das Geschäft mit Reiseschutzbriefen fokussiert. In Corona-Zeiten, wenn der Reiseverkehr stark eingeschränkt ist, kein häufig nachgefragtes Produkt. Doch auch international konnte zumindest das Rechtsschutz-Geschäft mit 6,8 Prozent deutlich wachsen.

In der Krankenversicherung konnte der Versicherer denn Bruttobeitrag ebenfalls steigern: von 393 Millionen auf nun 430 Millionen Euro. Das bedeutet ein Plus von 9,4 Prozent. Weniger erfreulich sieht es im Komposit-Geschäft aus, wo ein Beitragsrückgang von 7,6 Prozent zu beklagen war (263 Millionen Euro). Das begründen die Düsseldorfer vor allem mit dem wegbrechenden Reiseversicherungs-Geschäft in Coronazeiten.

Kennzahlen der ARAG SE 2020ARAG

Schaden-Kosten-Quote verbessert sich: trotz Corona

Sehen lassen kann sich auch das versicherungstechnische Ergebnis: Das Verhältnis der Schäden und Kosten zu den Prämieneinnahmen entwickelte sich positiv. Um 13,8 Prozent konnten die Düsseldorfer ihr versicherungstechnisches Ergebnis (f.e.R.) verbessern und 112 Millionen Euro erzielen. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 88,7 Prozent im Vorjahr auf nun 87,6 Prozent.

Die Schadenaufwendungen lagen mit 935,6 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Keine Selbstverständlichkeit, hatten doch Rechtsschutz-Experten vor einem „Schaden-Tsunami“ in der Coronakrise gewarnt. Der Grund: Privat- und Gewerbekunden suchten und suchen vermehrt Unterstützung, weil sie infolge des Lockdowns um ihren Arbeitsplatz fürchten, sie den Betrieb dichtmachen mussten oder ihre Miete nicht mehr zahlen konnten – und deswegen in der Folge auch juristischen Beistand benötigen.

Kapitalanlageergebnis: ein deutliches Minus gegenüber Vorjahr

Weniger erfreulich sehen die Ergebnisse in Sachen Kapitalanlage aus. Das Kapitalanlage-Ergebnis brach gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent ein: von 156,9 Millionen auf nun 78,5 Millionen Euro. Unter anderem habe man wegen Corona Aktien aus Schwellenmärkten abschreiben müssen, auch das Auseinanderlaufen von Spreads und Gewinntherausierungen von Spezialfonds hätten hier gewirkt. Auch sei das 2019 ein Ausnahmejahr gewesen, da man von Sondereffekten und einer sehr günstigen Marktentwicklung profitiert habe. Ebenfalls deutlich abgerutscht ist der Jahresüberschuss des Konzerns. Dieser hat sich etwa halbiert. Während der Jahresüberschuss in 2019 noch bei 77,5 Millionen Euro gelegen hatte, waren es im Vorjahr nur noch 38,2 Millionen Euro. „Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag erwartungsgemäß mit 83,2 Millionen Euro klar unter dem durch Sondereffekte geprägten hohen Vorjahreswert von 119,9 Millionen Euro“, berichtet die ARAG.

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Auch für das Jahr 2021 sind die Rheinstädter optimistisch. Die Beitragseinnahmen stiegen im 1. Quartal um 7,4 Prozent auf 575,8 Millionen Euro (Vorjahr: 536,1 Millionen). Damit verzeichnet der Konzern nach eigenen Angaben den historisch besten Jahresbeginn.