Mein geschätzter Kollege MarKo Petersohn schrieb vor einiger Zeit noch sehr treffend, "man kann sich nicht nicht positionieren". Angelehnt an die Aussage von Paul Watzlawick, „Man kann nicht nicht kommunizieren“, beschreibt er hier wunderbar, warum auch der bewusste oder unbewusste Verzicht auf eine Positionierung der Kommunikation einer ebensolchen manifestiert. Es ist also eine Zwickmühle, in der wir uns als Vertriebler alle gemeinsam befinden.

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Nicolas Döring

Sebastian Heithoff

Sebastian Heithoff

Sebastian Heithoff (*1986), aus Familientradition 2007 zur Kaufmanns-Lehre in die Assekuranz eingestiegen. Seit 2012 im Bereich (digitale) Kommunikation aktiv und in stetiger Weiterbildung, damit seit 2016 beratend im Versicherungsvertrieb tätig. Erst angestellt bis zur Teamleitung, danach als selbstständiger Unternehmensberater im AO- und Maklervertrieb. Schwerpunkt ist die „markanten Vertriebskommunikation“ – Vermittlermarken wirkungsvoll sichtbar und erlebbar zu machen.

Der wohl einfachste Weg zum Ausstieg daraus, ist die proaktive Nutzung der Möglichkeiten, die uns eine zielgerichtete Positionierung bietet. Doch zu dieser Einsicht sind nach wie vor eine nicht unerhebliche Zahl von Marktteilnehmern aus den unterschiedlichsten Vorbehalten heraus nicht bereit. Das finde ich persönlich sehr schade, denn nicht wenige davon sind in ihrer bisherigen Art zu arbeiten ausgesprochen erfolgreich! Dies ist für mich in meiner Arbeit mit der Positionierung von Vertrieblerinnen und Vertrieblern eines der wichtigsten Elemente, um schnell zum Ziel zu gelangen.

Vertriebserfolg erleichtert stets die Positionierung

Haben wir nämlich eine bisher durchschnittliche oder unterdurchschnittliche Vertriebsleistung, ist eine Positionierung immer erst mit der Herausforderung behaftet, auch unsere eigentliche Tätigkeit, den Vertrieb, zu optimieren. Dies stellt eine doppelte Herausforderung dar und erschwert die Umsetzung einer erfolgreichen Positionierung, beziehungsweise verlängert die Zeit, bis diese wirksam werden kann.

Wer also mit den Mitteln und Wegen der Vergangenheit bereits erfolgreich war, sollte sich niemals davon abschrecken lassen, dass Positionierung in einer wie auch immer gearteten Weise auch digitale Elemente enthält. Tatsächlich tut sie das nicht zwangsläufig! Aber wir müssen uns bewusst damit auseinandersetzen, ob dies sinnvoll sein kann. Darum geht es im ersten Schritt, bei der Erarbeitung einer individuellen vertrieblich-kommunikativen Gesamtstrategie. Und diese kann einfach nicht nur „medium“ gemacht sein.

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Warum ist das so? Wenn eine Strategie erfolgreich sein soll, dann braucht sie, gerade im Bereich der Positionierung, eine klare Ausrichtung. Diese ist entweder „blutig“ oder „well-done". Auch wenn bei einem Steak der Grad „medium“ durchaus Geschmack hat, so ist dies bei einer Positionierung eher nachteilig. Eine Positionierung lebt zentral von ihrer Klarheit und Erkennbarkeit für die Zielgruppe (siehe detailliert hier). Das funktioniert aber eben nicht mit „Wischiwaschi“ und schon gar nicht mit „Heute Baufi, morgen Pflege, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind“.

Content Marketing will gut durchdacht sein

Leider ist die (un-)bewusste Nicht-Positionierung die nach wie vor größte Teilmenge im Versicherungsvertrieb, egal ob HGB 84er oder 93er ab. Und das ist unglaublich schade! Denn einfach mal realistisch betrachtet: Wenn wir von Thema zu Thema springen und uns in keinster Weise irgendwo regelmäßig bewegen, wie hoch ist die Chance, dass bei einer Halbwertszeit von einem Tag für ein Posting jemand genau dieses Thema gerade aus unseren Content-Marketing interessant findet? Richtig: Gleich null. Wenn wir bestimmte Versicherungsprodukte unbedingt spielen wollen, machen wir das bitte im Rahmen von Werbemaßnahmen, aber nicht in der Content-Produktion. Denn damit sind wir nur generisch und langweilig.

Das Thema Content-Marketing ist für die meisten Vertriebler ein rotes Tuch, dies ist mir durchaus bewusst. Das liegt vor allem daran, dass die Erfolge sich nicht zeitnah einstellen und es eine Menge Geduld und vorherigen Invest braucht, bis sich eine solche Strategie auszahlt. Jedoch zwingt uns doch niemand, eine Content-Marketing-Strategie zu fahren, es gibt doch andere Herangehensweisen. Wie eben die Schaltung von Werbung. Oder auch gemischte Spielweisen.

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Doch ganz egal, welchen Weg wir auch wählen: Wir brauchen in allem, was wir tun, eine durch einen unbedarften Dritten erkennbare Klarheit und Fokussierung. Diese muss nicht zwingend auf ein Produkt gerichtet sein, sie kann auch auf eine Region, eine Zielgruppe, eine Branche oder viele andere Dinge zugeschnitten sein. Doch sie braucht einen Zuschnitt! Digital funktioniert der Bauchladen-Verkauf nicht. Bauchladen machen wir im 1:1-Gespräch. Aber keinesfalls vorher. Bitte! Beherzigen Sie das.

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