Lebensversicherung: Die Versicherer mit den besten Solvenzquoten
Es gibt auch ausgesprochen stabile Lebensversicherer. Das unterstreichen die sogenannten Berichte zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR). Während sich aktuell insgesamt 15 Versicherer in „enger Manndeckung“ der BaFin befinden, gibt es auf der anderen Seite eine Reihe von Unternehmen die teilweise ein vielfaches der aufsichtsrelevanten Quote haben.
Wie stabil stehen die Lebensversicherer da - und sind sie für mögliche Krisen gerüstet? Darüber sollen die sogenannten Berichte zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR) Aufschluss geben. In diesem Jahr mussten die 82 deutschen Anbieter bereits zum fünften Mal der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Bericht über ihre Solvenz erstatten. Und: Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr deutliche Spuren am Kapitalmarkt und damit verbunden in der Branche hinterlassen.
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So verzeichnen die Gesellschaften bei der aufsichtsrelevanten Quote teils deutliche Rückgänge. Demnach sank die aufsichtsrelevante Solvenz der Lebensversicherer im Schnitt um 9,98 Prozent und liegt nun bei 390,11 Prozent. Darin sind auch etwaige Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassungen enthalten. Die durchschnittliche Netto-Solvenzquote bzw. SCR-Quote (ohne Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassung) fiel um 18,77 Prozent auf 211,49 Prozent. Insgesamt 17 Versicherer hätten ohne diese Hilfen den Schwellenwert von 100 nicht erreicht. Im vergangenen Jahr waren es noch 13 Unternehmen. Einige Unternehmen befinden sich aber bereits im Run-Off. Derzeit befinden sich 15 Versicherer in „enger Manndeckung“ der BaFin. Bei diesen Gesellschaften liegt die Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahme aber mit Volatilitätsanpassungen (SCR +VA) unter dem Schwellenwert von 100. Im vergangenen Jahr waren es noch neun Unternehmen. Das zeigt die Auswertung der Solvenzberichte durch den Zweitmarktanbieter Policen Direkt.
Doch wo Schatten ist, da ist auch Licht. Denn immerhin vier Unternehmen können eine Nettoquote von über 400 Prozent vorweisen. Drei weitere Versicherer haben die 500 Prozent-Hürde übersprungen und zwei Unternehmen übertrumpfen alle - sie haben eine Nettoquote von über 800 Prozent.
Hintergrund: Das europäische Aufsichtsregime Solvency II gibt Versicherern vor, auch für wirtschaftlich schwere Zeiten genügend Eigenmittel vorzuhalten, um alle Verpflichtungen zu erfüllen. Wichtigste Kennzahl dieser Anforderung ist die SCR-Quote – Eigenmittel eines Versicherers werden ins Verhältnis gesetzt zu Verpflichtungen gegenüber den Leistungsempfängern. Dies geschieht durch komplexe Berechnungen gemäß Risikoprofil des Unternehmens. Grundlage der Berechnung ist eine mathematisch simulierte wirtschaftliche Krise, die alle 200 Jahre eintritt.
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Eine SCR- Quote von 100 Prozent bedeutet hierbei, dass der Versicherer sein Eigenkapital während einer solchen Krisensituation exakt aufbrauchen würde. Ein Unternehmen unter 100 Prozent hingegen würde die Krise nicht überstehen. Wer über 100 Prozent kommt, der verfügt noch über ein zusätzliches Kapitalpuffer.