Der Wettbewerb von GKV und PKV kommt allen zu Gute
Zu den Stärken der Gothaer zählt auch die betriebliche Krankenversicherung. Was sollte passieren, damit die bKV stärker von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) genutzt wird?
- Gothaer: „Wir sehen in unseren Kunden keine Risiken, sondern Menschen“
- Wie das Ökosystem Gesundheit ausgebaut werden soll
- Der Wettbewerb von GKV und PKV kommt allen zu Gute
Nicht nur durch die Pandemie, auch im beruflichen Kontext ist das Gesundheitsbewusstsein geschärft worden. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist die bKV ein sehr gutes Instrument, um die eigene Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Aber viele dieser Unternehmen kennen die Vorteile der betrieblichen Krankenversicherung nach meinem Eindruck noch gar nicht. Sie bietet einerseits den Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels die Chance, Mitarbeitende zu binden und sich vom Wettbewerb abzugrenzen. Außerdem hat sie steuerliche Vorteile, weil die Aufwendungen des Arbeitgebers für die bKV bis zu einer bestimmten Grenze als steuer- und beitragsfreier Arbeitslohn definiert werden. Und auf der anderen Seite profitieren natürlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil sie keine Gesundheitsprüfung brauchen. Es ist Aufgabe der Gothaer und aller weiteren Marktteilnehmer, diese Vorteile gegenüber den Arbeitgebern zu kommunizieren und verständlich zu machen. Unsere Wachstumszahlen in der bKV zeigen, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind.
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Vereinfachte oder gar keine Gesundheitsprüfung, Mitversicherung von Angehörigen: Ist das nicht der Weg, um sich als Versicherer jede Menge „schlechte Risiken“ einzukaufen, die später das Kollektiv belasten?
Nein, wir sehen in unseren Kunden keine Risiken, sondern Menschen. Nicht umsonst lautet unser Slogan: „Kraft der Gemeinschaft“. Eine starke Gemeinschaft, die so gut wirtschaftet, wie wir das tun, kann Risiken ausgleichen. Zum Beweis: Unsere aktuellen bKV-Tarife wurden im Jahr 2015 eingeführt. Wir mussten noch in keinem dieser bKV-Tarife die Beiträge erhöhen. Dies zeigt, dass unsere Beitragskalkulation trotz des Verzichtes auf die Gesundheitsprüfung passt.
Abschlussfrage: Immer wieder poltern GKVen oder Politiker gegen die PKV und schielen unverhohlen auf die Alterungsrückstellungen. Was halten Sie dem entgegen und wozu braucht es in Deutschland derart viele gesetzliche Kassen, deren Leistungsspektrum sich kaum unterscheidet?
Wir stehen mit der GKV im Wettbewerb, da mag der Ton manchmal etwas rau ausfallen, das sollten wir nicht persönlich nehmen. Fakt ist, dass die Altersrückstellungen Basis für eine auch im Alter bezahlbare Kalkulation der PKV-Beiträge darstellen. Da die PKV nicht auf Steuermittel zurückgreifen kann, gibt es hier keine Alternative. Einige Politiker wollen an die Alterungsrückstellungen der Privatversicherten heran, um Wechsel zur GKV attraktiver zu machen. Ich bevorzuge im Interesse der Kunden einen Wettbewerb um die besten Leistungen, nicht einen um den elegantesten Zugriff auf Rücklagen. Die Politiker, die das fordern, wissen meist selbst ganz gut, wie schwierig allein die technische Umsetzung wäre, von rechtlichen Bedenken ganz zu schweigen.
Zum zweiten Teil der Frage: In der Tat sind über 95 Prozent der Leistungen in den Gesetzlichen Krankenkassen identisch. In die Frage nach dem Wettbewerb innerhalb der GKV möchten wir uns allerdings nicht einmischen. Wir stehen für den Systemwettbewerb zwischen PKV und GKV, der unser duales System in Sachen Qualität und Innovationen stetig nach vorne treibt. Dieser Wettbewerb kommt allen Versicherten in Deutschland zu Gute, denn auf diese Weise organisieren wir eines der besten Gesundheitssysteme der Welt.
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Hinweis: Der Text erschien zuerst im Versicherungsbote Fachmagazin 01/2021.
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