Versicherungsbranche zeigt hohes Qualifikationsniveau
Die Versicherungsbranche bleibt eine mit hohem Qualifikationsniveau. Das geht aus den Sozialstatistischen Daten 2020 hervor, die soeben der Arbeitgeberverband der Versicherer veröffentlicht hat. Im Innendienst überwiegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Abitur oder Fachabitur, und fast jeder vierte Beschäftigte im Innen- oder Außendienst verfügt über einen akademischen Abschluss.
Alljährlich veröffentlicht der Arbeitgeberverband der Versicherer (AGV) seine Sozialstatistischen Daten, die interessante Einblicke in die Beschäftigtenstruktur der Versicherer bietet: Wenn auch beschränkt auf den angestellten Innen- und Außendienst der Assekuranzen. Ganz frisch präsentiert der Verband nun seine Zahlen für das zurückliegende Jahr 2020. Dem Jahr der Coronakrise also, in dem sich auch die Versicherer einer neuen Realität aus Lockdowns und Homeoffice gegenüber sahen.
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Zahl der Beschäftigten legte leicht zu
Die Krise aber spiegelt sich nicht in sinkenden Beschäftigtenzahlen wieder. Im Gegenteil: 203.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählten die Versicherer zum Jahresende 2020, was ein kleines Plus gegenüber dem Vorjahr bedeutet. 1.300 Beschäftigte bzw. 0,64 Prozent kamen neu hinzu. Es ist das dritte Jahr in Folge, dass die Mitarbeiterzahl wieder ansteigt: nachdem sie in den Jahren von 2000-2017 teils deutlich zurückging. Noch im Jahr 2000 hat die Branche 240.200 Beschäftigte gezählt.
Innendienst der Versicherer ist qualifiziert und gut ausgebildet
Zudem zeigen die Daten, dass die Versicherer überwiegend qualifiziertes Personal beschäftigen. Hierzu liegen aber teils nur Daten für den Innendienst (inklusive Auszubildende) vor. 80,8 Prozent haben demnach den Status „Fachkräfte/Spezialisten“. Den Führungskräften werden 8,8 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugerechnet. Weitere 6,3 Prozent befinden sich in Ausbildung, wozu auch Volontäre, Trainees und Praktikanten gezählt werden. Mit Sekretariat und Bürodienstleistungen sind 1,9 Prozent der Angestellten betraut.
Entsprechend hoch sind die Bildungsabschlüsse. 65 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Innendienst haben das Abitur bzw. Fachabitur in der Tasche. Über die Mittlere Reife verfügen 30,9 Prozent. Lediglich 4,1 Prozent haben einen Haupt-, Mittel- oder Volksschulabschluss.
Der Trend zu hohen Abschlüssen könnte künftig noch zunehmen, wenn man sich speziell die Azubis im Innendienst anschaut. Satte 82,8 Prozent der Auszubildenden bei den Versicherern haben Abitur oder Fachabitur. Die Mittlere Reife schlossen 16,6 Prozent der Azubis ab. Lediglich 0,5 Prozent haben einen Haupt-, Mittel- oder Volksschulabschluss.
Tendenz zu Akademisierung
Blickt man auf die Zahl der Akademikerinnen und Akademiker bei den Versicherern, so zeigt sich eine zunehmende Tendenz zu Studien-Abschlüssen. 2020 hatte fast jeder vierte Beschäftigte (22,6 Prozent) einen akademischen Abschluss, während es im Jahr 2010 noch 18,5 Prozent waren. Am häufigsten sind bei den akademischen Abschlüssen Wirtschaftswissenschaftler (17.500 Personen), Mathematiker (7.100) und Juristen (6.300) vertreten. Im Gegensatz zur Qualifikationsstruktur wurde hierbei auch der Außendienst mit erfasst - ebenfalls einschließlich Azubis.
Bedenklich ist, dass trotz Nachwuchssorgen die Zahl der Auszubildenden bei den Versicherern erneut abgenommen hat. Bildete die Branche 2019 noch 10.600 Nachwuchskräfte aus, waren es 2020 nur noch 10.300 (-2,8 Prozent). Es ist bereits das vierte Jahr in Folge, dass die Versicherer weniger Azubis melden: noch zum Jahresende 2017 waren 11.100 Auszubildende.