Versicherungsbote: Eine 'Nebenwirkung' der Corona-Pandemie ist, dass sich die Homeoffice-Nutzung etabliert. Hat sich das in der Nachfrage nach Smart-Home-Lösungen bemerkbar gemacht? Auf welche Themen mit Bezug auf die eigenen vier Wände werden Sie gerade besonders oft angesprochen?

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Cammi Tran: Wir blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Ein Grund dafür könnte sein, dass unsere Nutzer mehr Zeit zuhause verbringen und sich mehr Zeit nehmen, ihr Zuhause zu optimieren. Besonders hohes Interesse genießt aktuell unser „Twinguard“-Rauchwarnmelder mit Luftgüte-Sensor: Er warnt nicht nur bei Brandgefahr, sondern kontrolliert auch die Luftqualität. Die Luftqualität ist durch die COVID-19-Pandemie zu einem häufig diskutierten Thema geworden. Aktuell verbringt man mehr Zeit in geschlossenen Räumen denn je. Und schlechte Luftverhältnisse haben nicht nur Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Ermüdung zur Folge, sie erhöhen auch das Risiko einer Virusinfektion. Der eigens von uns entwickelte Sensor im „Twinguard“ überwacht kontinuierlich Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und -reinheit. Dabei erkennt und informiert das Gerät frühzeitig, sobald die Messwerte zuvor festgelegte Grenzen überschreiten. Unsere App informiert dann bei mäßiger Luft über das Smartphone oder die Smartwatch mit dem Appell „Zeit zum Lüften!“. Am Anfang diesen Jahres haben wir als Ergänzung dazu eine neue Lüftungsmelder-Funktion in unserer App vorgestellt. Damit lässt sich eine eigene Lüftungsampel, basierend auf der gemessenen Luftreinheit, einrichten. Aufgrund der andauernden Pandemie ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere hierfür das Interesse groß ist.

Zu den Bestellern ihres Smart-Home-Angebots zählen Rollladensteuerung und Außenkamera. Das spricht für eine hohes Sicherheitsbedürfnis bei Nutzern von Smart-Home-Angeboten. Wodurch kennzeichnet sich Ihre Zielgruppe noch?

Man könnte zusammenfassen, dass unsere Nutzer sicher leben, intelligent heizen und es zuhause komfortabel haben möchten. Beim intelligenten Heizen spielt dabei nicht nur der Komfortgedanke, sondern auch die Effizienz durch nachhaltige Wärme eine Rolle. Das lässt sich sehr einfach mit unseren smarten Thermostaten erreichen. Durch Komfortlösungen wie die smarte Beleuchtung oder auch die automatische Rollladensteuerung möchten Nutzer kostbare Zeit gewinnen – und schlicht- weg ihren Alltag vereinfachen.

2018 stellte eine Studie im Auftrag der Generali fest, dass sich tendenziell junge Menschen für die Verbindung von Smart-Home-Technologien und Versicherungen interessieren: Das größte Interesse bestand in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen. Beobachten Sie einen ähnlichen Trend? Oder ist Ihre Zielgruppe breiter gestreut?

Der Begriff „Smart-Home“ wird immer unterschiedlich weit gefasst – angefangen von sehr beliebten Smart-Speakern wie denen von Amazon, Google und Apple bis hin zu Bastler-Lösungen für die smarte Hausautomation. Unser Smart-Home umfasst ein Portfolio aus Sicherheits-, Komfort- und Klimalösungen. Die Nutzergruppe geht weit über die 18- bis 29-Jährigen hinaus. Tatsächlich gibt es Anwendungsmöglichkeiten für die ganze Familie. So sorgt zum Beispiel ein Bewegungslicht am Kellerabgang für gut ausgeleuchtete Treppen und vermeidet Stolperfallen, damit sich jeder im Haus frei und sicher bewegen kann. Die Bedienung eines Smart-Homes setzt zudem nicht voraus, dass der Nutzer besonders technik-affin ist. Mit Universalschaltern oder per Sprache lassen sich viele Funktionen auch ganz ohne Smartphone steuern. Somit wird die Bedienung eines Smart-Homes auch für Kinder und Senioren zugänglich.

Auch Bosch kooperiert im Smart-Home-Bereich mit Versicherungen. Welche Erfahrungen konnten sie sam- meln? Und wie helfen diese dabei, neue Produkte zu entwickeln?

Kunden von Versicherungspartnern profitieren im ersten Schritt durch erhebliche Preisnachlässe: sei es durch ein speziell zusammengestelltes Starterpaket oder durch Vergünstigungen auf weitere Produkte aus dem Smart-Home-Portfolio. Für die Entwicklung unserer Lösungen reagieren wir auf Marktfeedback – immer mit Blick auf ein positives Nutzererlebnis. Wir beobachten kontinuierlich Trends.

Ein massiver Kostenpunkt in der Wohngebäudeversicherung sind Leitungswasserschäden. Mit welchen „smarten“ Ansätzen lässt sich dieses Kostenrisiko für Nutzer und Versicherer klein halten?

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Um Schäden durch austretendes Wasser effektiv zu minimieren, haben wir im vergangenem Jahr den Wassermelder in die Smart-Home-Produktfamilie aufgenommen. Dieser alarmiert zuverlässig ab einem Wasserstand von 1,5 mm – akustisch durch gut hörbares Piepen und visuell mit im System integrierten Leuchten. Das ist besonders von Vorteil, wenn die potenziellen Gefahrenquellen im Keller stehen. Häufig treten Wasserschäden aber auf, wenn niemand zu Hause ist.

Erhöht 'Smart-Home' das Cyber-Risiko?

Der Wassermelder informiert Smart-Home Nutzer deshalb unterwegs per Push-Nachricht und Livebild der Innenkameras. So können Nutzer schnell und gezielt reagieren und hohe finanzielle Schäden durch stunden- oder sogar tagelangen Wasseraustritt vermeiden. Über einen Notruf-Button in der App kann auch direkt professionelle Hilfe angefordert werden. Zudem können über smarte Zwischenstecker angeschlossene Elektrogeräte im Falle eines Wasseraustritts durch Automationen sofort vom Strom getrennt werden. Hierdurch können größere Gefahren wie beispielsweise Stromschläge vermieden werden.

Mit Smart-Home-Geräten wird zweifellos viel für Schadenprävention getan – gerade, wenn man an Einbrüche, Feuer oder Wasserschäden denkt. Aber steigt auf der anderen Seite nicht auch das Risiko von Cyberschäden?

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Diese Frage bekomme ich sehr häufig gestellt. Und ich kann Sie beruhigen: Bei Bosch stehen Datenschutz und -sicherheit und die damit verbundenen Verbraucherrechte an oberster Stelle. Wir schaffen alle Voraussetzungen, die notwendig sind, um unseren Kunden maximale Datensicherheit und Privatsphäre zu gewährleisten.

Können Sie uns ein paar Beispiele nennen?

Wir lassen die Sicherheit unsere Geräte und Prozesse regelmäßig intensiv durch externe Dienstleister wie AV Test oder TÜV Austria prüfen. Software-Updates sind bei uns kostenlos und automatisiert. Und unsere gesamte Kommunikation ist Ende-zu-Ende verschlüsselt.

2018 warnte der Versicherer-Dachverband GDV, dass es keine ausreichenden Sicherheits-Standards für Smart-Home gibt. Worauf sollten Interessierte achten, um nicht in Technik zu investieren, die anfällig für Hackerangriffe macht?

Ohne das Mitwirken der Nutzer geht das nicht. Es ist also Teamwork gefragt. Und deshalb empfehlen wir unseren Kunden, bei Kauf und Einrichtung von Smart-Home-Produkten darauf zu achten, grundsätzlich starke Passwörter für alle Smart-Home-Komponenten zu nutzen – also mindestens zehn Zeichen. Am besten ist eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen und Zahlen. Jede Anwendung sollte ein eigenes Passwort bekommen. Zudem sollten immer sämtliche Software-Updates durchgeführt werden. Nutzer sollten auch auf Zertifikate von namhaften, unabhängigen Einrichtungen achten.

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Hinweis: Der Text erschien zuerst im Versicherungsbote Fachmagazin 01 /2021.

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