Die Lebensversicherer mit dem größten Prämienverlust
Lebensversicherer haben es in Zeiten des Niedrigzins nicht leicht. So stagniert auch das Wachstum der Branche: Zarte 0,5 Prozent mehr wurden branchenweit in 2020 gegenüber 2019 an Bruttobeiträgen eingenommen. Versicherungsbote zeigt, welche Gesellschaften die meisten Prämieneinnahmen verloren.
Hintergrund: Hat die Lebensversicherung ein Nachfrageproblem? Fakt ist: Sie hat es schwer als Vorsorgeprodukt in Zeiten des Niedrigzins. So konnten die branchenweit verdienten Bruttoprämien zwischen 2019 und 2020 auch nur leicht gesteigert werden – von 98,15 Milliarden Euro auf 98,65 Milliarden Euro. Zaghafte 0,5 Prozent Wachstum stehen demnach für die Branche auf der Haben-Seite. 29 von 79 Versicherern, die der aktuelle MAP-Report mit der Nummer 919 auflistet, müssen gar einen Rückgang bei den verdienten Bruttoprämien hinnehmen – rund 37 Prozent der Unternehmen. Dass hierunter auch Marktführer mit einem hohen Beitragsvolumen fallen, macht die Sache noch prekärer.
Anzeige
Jedoch: Ein Rückgang bei verdienten Bruttoprämien in der Lebensversicherung steht mitunter auch für einen Rückgang der Policen-Zahl. Und hier herrscht keineswegs nur Schatten vor in der Leben-Landschaft. Kann man doch den Kampf um die kostengünstige Abwicklung alter Verträge mit teuren Zinsgarantien am besten an der Debatte um interne oder externe Run-Offs sehen (Versicherungsbote berichtete) – weniger teure Altverträge können für die Versicherer auch ein Segen sein.
Demnach ist festzuhalten: Die Bewegung bei verdienten Bruttobeiträgen ist nur eine Kennzahl unter mehreren, die erlaubt, den Geschäftserfolg der Lebensversicherer einzuschätzen. Andere Kennzahlen wie die Schaden-Kosten-Quote oder die Entwicklung der Vertragszahlen dürfen nicht vernachlässigt werden. Alle Kennzahlen sind dem aktuellen MAP-Report 919 – Solvabilität im Vergleich 2011 bis 2020 – entnommen.
Versicherungsbote hat Run-Off-Gesellschaften ohne Neugeschäft nicht in die Wertung aufgenommen: Von 29 Versicherern mit Einnahmen-Rückgang gegenüber den Vorjahrsprämien haben neun Gesellschaften das Neugeschäft komplett eingestellt. Bei diesen Gesellschaften ist ein Rückgang der Beitragseinnahmen zu erwarten, da keine neuen Vertragsabschlüsse hinzukommen.
Vorgestellt in der Bildstrecke werden hingegen jene acht Gesellschaften mit Neugeschäft, die branchenweit die größten Verluste an Beitragseinnahmen gegenüber dem Vorjahr hinnehmen mussten (gemessen in absoluten Zahlen). Der MAP-Report 919, der den Daten zugrunde liegt, kann mit weiteren Veröffentlichungen der traditionsreichen MAP-Reihe kostenpflichtig auf der Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden.
Anzeige
Weitere Kennzahlen zur Lebensversicherung haben wir unter einer neuen Rubrik zusammengefasst.