Die Private Krankenversicherer hat in den letzten Jahren vor allem bei den Vollversicherten an Boden verloren. Dafür konnte die Branche insbesondere bei Zusatzpolicen zulegen. Und: Der Niedrigzins nagt auch an den Krankenversicherungen. Das zeigt sich unter anderem an den sinkenden Solvenzquoten der Unternehmen. Gleichzeitig steigen aber die Beitragseinnahmen. Das war im Jahr 2020 hauptsächlich auf Beitragsanpassungen zurückzuführen.

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Deshalb tun die Gesellschaften gut daran, auch auf der Kostenseite kreativer zu werden. Einen Ansatz für Einsparungen sind gemeinschaftliche Einkaufswege. Diesen Weg wollen nun die Krankenversicherer Axa, Debeka, Huk-Coburg und der Konzern Versicherungskammer Bayern gehen. Dazu haben sich die vier Unternehmen per Kooperationsvertrag geeinigt.

Es sind die gleichen Gesellschaften, die bereits beim Gesundheitsportal Meine Gesundheit einen gemeinsamen Nenner gefunden haben. Anfang Mai 2016 war der Versicherer Axa mit dem Online-Portal „Meine Gesundheit“ gestartet. Seither werden Ärzten, Patienten und der Versicherer enger miteinander verbunden. Zu den Dienstleistungen gehören unter anderem die papierlose Abrechnung sowie die Möglichkeit einer Direktüberweisung. Zudem seien eine Arztsuche und sowie ein Tool zur Terminvereinbarung eingebaut. Auch eine persönliche elektronische Gesundheitsakte für alle Vollversicherte ist im Gepäck. Gebaut wurde die Plattform gemeinsam mit dem Software-Hersteller CompuGroup Medical.

Ziel der aktuellen Zusammenarbeit sei es, künftig im Bereich des Leistungs- und Versorgungsmanagements zusammenzuarbeiten. Im Rahmen solle unter anderem mit Arzneimittelherstellern an den Themen Arzneimittelmanagement und mögliche Pharmarabattverträgen geschraubt werden. Überdies solle mit Leistungserbringern aus dem ambulanten und stationären Sektor zusammengearbeitet werden. Ebenso sollen Kooperationspartner mit digitale Lösungen aufgetan werden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Ein weiterer Schwerpunkt solle auf der Entwicklung sektorenübergreifender Versorgungskonzepte liegen, zum Beispiel auf der engeren Verzahnung stationärer, rehabilitativer und ambulanter Bereiche. Hier könnten zum Beispiel vermeidbare Wartezeiten der Versicherten bis zum Behandlungsbeginn entfallen. Außerdem könnten die beteiligten Versicherungen mit den Kliniken administrative Prozesse verschlanken und beispielweise direkt abrechnen.

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Die ersten Kooperationspartner der Krankenversicherer stünden auch schon fest. So hätten sich das Pharmaunternehmen Sandoz in Holzkirchen bei München sowie die Medigreif Inselklinik vertraglich gebunden. Weitere Gespräche bzw. Vertragsverhandlungen mit diversen weiteren Pharmaunternehmen und Kliniken seien in vollem Gange, heißt es weiter.