Deutschland altert: Und das hat auch Auswirkungen auf das Verhältnis von erwerbstätigen Personen und Ruheständlern. Der demografische Wandel führe dazu, dass weniger Menschen im Erwerbsalter und damit auch weniger Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose) einer wachsenden Zahl von Personen im Rentenalter gegenüberstehen. Davor warnt aktuell das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand verschiedener Vorausberechnungen zum Arbeitsmarkt.

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Erwerbspersonen: Demografie ist nicht alles

Konkret geht das Statistische Bundesamt davon aus, dass die Zahl der Erwerbspersonen -je nach Szenario- um zwei bis 10 Millionen bis zum Jahr 2060 sinken wird. Die Zahl klafft deshalb so stark auseinander, weil weitere Faktoren eine Rolle spielen, wie sich das Verhältnis von Erwerbstätigen und Ruheständlern entwickelt. Entsprechend wurden zwei Szenarien durchgerechnet, die auf dem Mikrozensus 2016-19 beruhen: größte regelmäßige Haushaltsbefragung mit jährlich circa 370.000 teilnehmenden Haushalten.

In einem moderaten Szenario wird angenommen, dass die Erwerbsquoten bei Frauen und älteren Personen im Alter von 65 bis 74 Jahren weiter ansteigen werde. Zudem wandern vermehrt Erwerbsfähige aus anderen Staaten nach Deutschland ein. Hier wird ein Rückgang um zwei Millionen Personen angenommen. Bleiben hingegen die Erwerbsquoten konstant und die Zuwanderung schwach, dann ist bis 2060 eine Abnahme von Erwerbspersonen um zehn Millionen zu erwarten.

“Auch die steigende Erwerbsbeteiligung im Rentenalter wird nach sämtlichen Varianten der Erwerbspersonenvorausberechnung nicht verhindern können, dass dem Arbeitsmarkt künftig insgesamt weniger Menschen zur Verfügung stehen“, schreibt das Statistische Bundesamt im Pressetext. Und warnt: Das heiße auch, dass immer weniger Menschen in die Rentenkasse einzahlen - und die Zahl der Ruheständler steigt.

Selbst bei moderater Entwicklung würden 2030 dem Arbeitsmarkt voraussichtlich eine Million Menschen weniger zur Verfügung stehen als 2019: Erwartet werden 42,6 Millionen Erwerbspersonen. Das bedeute bereits einen Rückgang um zwei Prozent. Im Jahr 2060 würde deren Zahl auf rund 38,5 Millionen sinken - ein Rückgang von rund 12 Prozent.

Erwerbspersonen 20-64 Jahre: Trend noch deutlicher

Die Prognose spitzt sich noch deutlich zu, wenn man bedenkt, dass die Statistikbehörde mit einer sehr weiten Definition erwerbsfähiger Personen rechnet: nach internationalen Standards sind hier Menschen im Alter von 15 bis unter 75 Jahren eingeschlossen.

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Entsprechend fallen die Daten drastischer aus, nimmt die Statistik nur Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 64 Jahren in den Blick: was nach deutschen Standards realistischer ist. Von rund 41,2 Millionen Menschen dieser Altersgruppe im Jahr 2019 würden nach der beschriebenen Variante 2030 noch rund 39,2 Millionen und 2060 noch rund 35,2 Millionen Erwerbspersonen bleiben - das wären rund 14 Prozent weniger.