Jugendliche wünschen sich Themen Geld und Finanzen in der Schule
Neun von zehn Jugendlichen in Deutschland wünschen sich, dass Geld- und Finanzthemen stärker in der Schule vermittelt werden. Die Gründe liegen auf der Hand. Denn nur sieben Prozent der jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren würden ihre aktuellen Kenntnisse sowie ihr Verhalten im Bereich Finanzen als gut bis sehr gut bezeichnen.
Die fehlende Finanzbildung von Schülern in Deutschland ist eine Dauerbaustelle und sorgte bereits mehrfach für Schlagzeilen. So fragte im Jahr 2010 das Bundesverbraucherschutz-Ministerium nach wirtschaftlichen Grundkenntnissen von Zehntklässlern. Dabei wusste rund die Hälfte der Befragten nicht, was ein Girokonto ist.
Anzeige
Ein grundlegendes Problem liegt dabei in der schlechten beziehungsweise vielfach komplett fehlenden Vermittlung von Finanzwesen in der Schule. Denn bisher fehlt es oft an schulischen Angeboten. Nur wenige Bundesländer haben ein Fach in der groben Richtung Finanzwissen im Lehrplan. So wurde beispielsweise in Baden-Württemberg 2016 an Schulen das Pflichtfach „Wirtschaft/ Berufs- und Studienorientierung“ eingeführt.
Dass weiterhin Bedarf besteht, zeigt eine aktuelle Studie der Schufa. Demnach verfügten nur sieben Prozent der Jugendlichen über gute bis sehr gute Kenntnisse in den Bereichen Finanzwissen, -kompetenz sowie ihrem persönlichen Finanzverhalten. Bei der Elterngeneration sind dies 14 Prozent. Sechs von zehn der Befragten zwischen 16 und 25 (61 Prozent) gab an, lediglich über ein befriedigendes bis ausreichendes Finanzwissen zu verfügen. Bei den 40 bis 55-Jährigen seien es 74 Prozent. Jeder dritte Jugendliche (32 Prozent) sagte, dass er große Defizite beim Thema Geld und Finanzen habe. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Während 56 Prozent der Jugendlichen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten bei der Eröffnung eines Girokontos als gut oder sehr gut einschätzten, sind es beim Abschluss eines Vertrags zur Altersvorsorge lediglich 13 Prozent. Ein Grund für das mangelhafte Wissen sehen die Jugendlichen in den mangelnden alltagsnahen Informationen über Finanzthemen. Bei Fragen zu Finanzen, wenden sich junge Leute in erster Linie an ihre Eltern. Vier von fünf Jugendlichen (83 Prozent) suchen hier Rat.
Anzeige
22 Prozent der befragten Jugendlichen geben an, dass sie ihr Wissen in der Schule oder im Unterricht erhielten. Bei 41 Prozent seien die Inhalte durch die Ausbildung oder die Berufsschule vermittelt worden. Bei den Studenten erhielten 22 Prozent die Informationen von den Universitäten oder Professoren. Weil sich viele junge Leute beim Thema Finanzen nicht so sattelfest fühlen, können sie sich durchaus ein eigenes Schulfach vorstellen. So würden sich 92 Prozent der Jugendlichen wünschen, dass Geld- und Finanzthemen stärker in der Schule vermittelt werden.