Cyber: Katastrophenfall und Angriff auf Versicherer
Cyberkriminelle haben dafür gesorgt, dass der Landkreis Anhalt-Bitterfeld den Katastrophenfall ausgerufen hat. Zudem wurde ein Hacker-Angriff auf die Haftpflichtkasse bekannt. Der Versicherer musste seinen Geschäftsbetrieb einschränken.
Seit einer Woche ist die Landkreisverwaltung Anhalt-Bitterfeld nicht mehr per E-Mail erreichbar. Die Verwaltung bat darum, insbesondere Rechnungen per Post zu versenden. Grund dafür ist ein Cyberangriff auf das gesamte IT-System. „Die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung ist durch den Angriff in erheblichem Umfang bis auf Widerruf extrem eingeschränkt“, heißt es auf der Internet-Seite von Anhalt-Bitterfeld. Vergangenen Freitag spitzte sich die Situation derart zu, dass der Landrat den Katastrophenfall feststellte.
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Seit dem Wochenende arbeiten Spezialisten und Experten aus Bundes- und Landesbehörden an der Analyse, der Identifikation und der Bekämpfung des Virus, teilte der Landkreis mit. Mit Unterstützung durch Dritte soll der Wiederaufbau der IT-Infrastruktur und die schnellstmögliche Aufnahme von Dienstleistungen gewährleistet werden.
Anhalt-Bitterfeld: Lösegeld gefordert
Gegenüber der Deutschen Presseagentur sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts, dass ein Lösegeld gefordert wurde, um die während des Angriffs verschlüsselten Daten wieder zugänglich zu machen. Derartige Lösegeldforderungen liegen nach LKA-Angaben oft in sechs- oder siebenstelliger Höhe.
Erst in diesem Frühjahr kündigte der Versicherer Axa an, derartige Lösegeldforderungen nicht mehr im Rahmen von Cyber-Policen zu erstatten. Daraufhin wurden IT-Betriebe einer asiatischen Tochter des Versicherers angegriffen (Versicherungsbote berichtete). Die Warnung von Cyber-Experten, dass 2021 „das Jahr der Erpressung“ werde, beweist sich an diesen Fällen.
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Hacker legen die Haftpflichtkasse teilweise lahm
Auch ein deutscher Versicherer meldete am heutigen Dienstag eingeschränkte Geschäftstätigkeit nach einem Hacker-Angriff. Die Haftpflichtkasse ist derzeit weder über Internet noch Telefon erreichbar. Über den Umfang des Schadens können noch keine Angaben gemacht werden. „In enger Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden arbeiten wir intensiv daran, den Schaden zu ermitteln,“ so Vorstandsmitglied Torsten Wetzel. Ob auch in diesem Fall Ransomware zum Einsatz kam und ob Lösegeld gefordert wurde, ist unklar.
Nicht nur die Anzahl solcher Vorfälle nimmt zu. Auch die durchschnittlichen Kosten, die ein solcher Cyber-Angriff verursacht, sind enorm gestiegen. So zeigt der 'Hiscox Cyber Readiness Report 2020', dass die Kosten um das sechsfache gestiegen sind.
