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Ein Erlebnisbericht der Maklerin Madeleine Schüller aus dem hart vom Hochwasser betroffenen Erftstadt veranschaulicht hierbei, wie wichtig ein guter Versicherungsschutz, aber insbesondere auch eine gute Betreuung im Notfall für die Kunden ist: Maklerinnen und Makler werden zu wichtigen Helfern:

Zunächst einmal gilt unser tiefes Mitgefühl allen Betroffenen, besonders aber den Menschen, die Angehörige verloren.

Mittwoch 14.07.2021

Die Wetterdienste haben für unsere Region extremen Starkregen gemeldet. Wir hatten uns mit den Menschen aus der Region darauf eingestellt. Aber niemand hat mit einer Überschwemmung diesen Ausmaßes gerechnet.

Am Abend erreichten uns via E-Mail bereits die ersten Schadenmeldungen aufgrund vollgelaufener Keller.

Donnerstag 15.07.2021

Es kamen weitere Schadenmeldungen. So weit, so gut: bis zu diesem Zeitpunkt noch alles fast normal.

Auf dem Weg ins Büro traf ich einen Bekannten beim Keller auspumpen, der fast fertig war. Dieser wurde wie viele andere am späteren Vormittag von der Flut erneut getroffen – und das Wasser stand bei ihm bis zum 1. OG!

Im Büro angekommen, bearbeiteten wir die ersten Schäden und gingen unseren alltäglichen To-dos nach.

Am späten Vormittag erklangen die Alarmsirenen, plötzlich kreisten sehr viele Hubschrauber über unserem Büro und unserer Stadt und riesige Feuerwehr- oder THW-LKWs inkl. Motorbooten kamen ständig bei uns vorbei. Und überall hörte man nur noch Sirenen.

Wir wurden sofort informiert, dass mehrere Dämme gerissen seien und eine riesengroße Flutwelle Erftstadt, das Ahrtal und die Eifel getroffen hat bzw. treffen wird. Staudämme drohten tagelang ebenfalls zu brechen.

Sofort war klar, wir brauchen einen Notfallplan! Aufgrund von Stromausfall und Telefonnetzausfall arbeiteten wir zunächst mit unseren Handys, die noch Akkus hatten und mit Hotspots im Office weiter. Gegen Mittag entschieden wir uns jedoch alle, nach Hause zu fahren, um die Lage zu checken. Um uns herum wurden immer mehr Dörfer evakuiert. Menschen und Tiere mussten über den Tag evakuiert und gerettet werden.

„Am Vormittag erklangen die Sirenen" – eine Maklerin berichtet aus Erftstadt„Am Vormittag erklangen die Sirenen" – eine Maklerin berichtet aus ErftstadtHelferin in der Not: Maklerin Madeleine Schüller aus Erftstadt berichtet von ihrer engagierten Arbeit für Betroffene.

Das Wort „Evakuierung“ war uns bisher nur aus dem TV oder Kino bekannt. Die Bilder, dass Hubschrauber, Panzer, riesige Feuerwehr-, Bundeswehr- und THW-LKWs teils mit Sirenen durch unsere Gegend fahren, wird Menschen in unserer Region und den anderen Regionen sicherlich lange in Erinnerung bleiben, ebenso die komplett beschädigten Straßen voller Schlamm und Geröll. Habseligkeiten stehen nun als „Schrott“ an den Straßenrändern. Fuß- und Fahrradwege und gesamte Straßenzüge sind den gewaltsamen Wassermassen zum Opfer gefallen; sogar ganze Ortschaften mit Ländereien und Häusern. Fahrzeuge wurden geflutet, Dämme sind eingebrochen. Ganze Felder und Weideflächen können gegebenenfalls Monate oder Jahre – unter anderem wegen Ölaustritt – nicht genutzt werden.

Für uns und alle Betroffenen sind diese Bilder und Ereignisse einfach unwirklich und doch auf einmal so real.

Aufgrund guter digitaler Ausrichtung, eines sehr guten MVPs und den Erfahrungen aus der Covid 19-Pandemie konnten wir sofort wieder auf Home-Office Modus umstellen. Wir haben die Telefone umleiten lassen, so dass wir 24 Stunden erreichbar waren bzw. teilweise immer noch sind.

Bei einigen Mandanten war uns sofort klar, dass diese stark betroffen sein werden. Wir versuchten diese Mandanten direkt zu kontaktieren; aufgrund Strom- und Netzausfällen nicht immer erfolgreich. Teilweise ist dies bis heute nicht kontinuierlich möglich.

Gleichzeitig haben wir sofort Kontakt zu den bestandsstärksten Versicherungsgesellschaften und deren Maklerbetreuern aufgenommen. Manche haben super reagiert, andere meinten zunächst, „es sei nur Regenwasser“.

Bei fast allen Gesellschaften haben wir sofortige Sonderrufnummern erhalten, um diese Jahrhundertschäden zu melden.

Dann haben wir förmlich im Minutentakt neue Schadenmeldungen erhalten – und versucht, sofort zu melden. Nach kurzer Zeit haben wir nur noch gesammelt und Sammelschadenmeldungen vorgenommen. Aktuell schätzen wir, dass jeder zehnte bis zwölfte Fall ein Totalschaden ist. Die Tage seit Freitag bis heute liefen nahezu identisch ab.

Unser Team ist neben unserer beruflichen Tätigkeit selbstverständlich auch mit Eimern, Schaufeln, Traktoren, Hängern bei Freunden, Bekannten und Nachbarn im Einsatz. Man hilft sich auch mit Einkaufs- oder Wäschediensten. Wir alle sind froh, an allen Ecken und Kanten wirklich helfen zu können, da wir – wenn überhaupt – nur Bagatellschäden zu beklagen haben und es für uns alle eine Ehrensache ist!

Nur gemeinsam ist man stark! Selbstverständlich haben wir bereits Sachspenden verteilt und werden auch Geldspenden veranlassen. Aufgrund der Flut an Fake-News und Fake-Hilfebedürftigen sondieren wir hier jedoch erst die Lage bzw. helfen dort, wo wir uns sicher sind.

Ein absolutes „No-Go“ für uns sind Plünderer und Sensationstouristen! Mal kurz für einen Moment nachdenken! Hier sind Existenzen ruiniert. Häuser und Höfe, die Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hier standen, sind teilweise oder gänzlich zerstört und unbewohnbar. Die komplette Infrastruktur ist zusammengebrochen, unser Krankenhaus ist überflutet und evakuiert worden. Autobahnknotenpunkte der A1 und A61 sowie Bundesstraßen sind komplett zerstört. Es wird Monate, wenn nicht Jahre dauern, dies alles wieder aufzubauen.

Am Montag, den 19.07.2021, konnten bereits die ersten Gutachter der Versicherer die Betroffenen vor Ort aufsuchen, sofern die Orte begehbar und nicht mehr evakuiert waren. Und sie versprachen schnelle Hilfe. Bereits ab Dienstag haben die ersten Gesellschaften bereits Leistungszusagen erstellt; auch bereits für Totalschäden. Auch sind bereits erste Abschlagszahlungen angefordert und geflossen, weitere folgen sicherlich kurzfristig.

Auch haben wir einige Fälle, bei denen Betroffene das Erlebte mit psychologischer oder seelsorgerischer Unterstützung bewältigen müssen oder möchten. Auch hier haben die Versicherer – meist via Soforthilfe am Telefon – bereits gute Dienste geleistet und übernehmen auch diese Leistungen im Zusammenhang mit den gemeldeten Schäden.

Wir sehen die Schadenbilder, sehen in den Medien die Bilder und hören den Betroffenen zu. Jedoch können wir uns einfach nicht vorstellen, wie es ist, die gesamte Existenz zu verlieren; vor einem Trümmerfeld zu stehen. Auch haben wir Betroffene durch die abgesackte Grube in Erftstadt-Blessem, welche wissen, dass Ihre Häuser teilweise voller Wasser standen oder noch stehen. Einige dürfen erst ab heute stundenweise in Ihre Häuser zurückkehren, einige aktuell noch garnicht. Diese Menschen sehen rund herum, wie andere Betroffene bereits handeln dürfen und die Trümmer beseitigen können. Und diese Betroffenen müssen gegebenenfalls noch viele Tage, wenn nicht Wochen auf die Rückkehr warten.

Seit Donnerstag haben wir auch in den sozialen Medien informiert und sofort auch Hilfe für Nicht- Mandanten, Freunde und Bekannte sowie auch Kollegen angeboten, welche gegebenenfalls nicht so aufgestellt sind wie wir oder schlichtweg zu wenig „Man-Power“ im Office haben.

Den meisten Mandanten ist es zunächst wichtig, dass sie jemanden erreichen, dann der Satz „Sie haben alles optimal abgesichert, sowohl in der Wohngebäude als auch in der Hausrat haben Sie Elementar inkl. Starkregen und Überschwemmung abgesichert“. Dies lindert leider nicht das Erlebte, beruhigt jedoch viele.

Über das Thema „wie bist Du versichert“ wird hier seit Donnerstag zwischen Nachbarn und Bekannten offen wie nie kommuniziert. Dabei stellen wir glücklicherweise fest, dass unsere Mandanten zu ca. 85 Prozent sowohl in der Wohngebäude- als auch in der Hausratversicherung abgesichert sind. Bei Gewerbetreibenden liegt die Quote bei Inhalts-, Ertrags- und Gebäudeversicherung und bei vermieteten Häusern mit evtl. Mietausfallabsicherung leider nur bei knapp 50 Prozent.

Das Thema Elementarabsicherung in allen möglichen Bereichen sowie die Teilkasko für die ganzen Fahrzeugschäden durch Unwetter war und ist uns schon immer besonders wichtig und wird von uns immer mit angeboten. Oder es wird dokumentiert, wenn dies nicht gewünscht ist, obwohl wir hier keine Hochwasserregion oder ähnliches sind.

Durch dieses Jahrhundertereignis, es gibt hier verständlicherweise kein anderes Thema seit Donnerstag, erleben wir jedoch auch Menschen, die keinen bei ihrer Gesellschaft erreichen, nicht optimal abgesichert sind oder schlichtweg gar keinen Schutz haben. Diese Fälle machen uns sehr betroffen. Auch hier versuchen wir zu helfen und zu unterstützen.

Da wir auch im Bereich der Immobilienfinanzierung stark unterwegs sind, fragen wir uns bereits seit Jahren, weshalb einige Banken lediglich die sogenannte Feuerversicherung verpflichtend haben und nicht den „Rund-um-Schutz“.

Laut GDV haben lediglich ca. 47 Prozent der Bevölkerung Elementarschutz. Sicherlich ist er in einigen Regionen teurer als in anderen. Jedoch als freier Makler haben wir ja die Möglichkeit, diese Fälle auszuschreiben und dann das beste Angebot zu eruieren und dem Kunden zu unterbreiten.

Was wünschen wir uns von den Gesellschaften: Schnelles Handeln, Flexibilität, Erlass oder Reduzierung der Selbstbeteiligung, Sonderregelungen und einfach eine unkomplizierte Abwicklung, wie bereits angekündigt. Auch wünschen wir uns keine allzu drastischsten Beitragsanpassungen für die Zukunft durch dieses Jahrhundertereignis und dass auch zukünftig in unserer Region Elementarschäden versicherbar sind. Helfen würden auch Garantien, keine Vertragskündigungen in der Wohngebäudeversicherung und Hausratversicherung aufgrund der Hochwasserkatastrophe ” Tief Bernd” auszusprechen. Vorschäden aus dem Naturereignis sollten ebenfalls nicht berücksichtigt werden, wenn Mandanten sich jetzt entschließen, eine Elementarschadendeckung abzuschließen; dies haben einige Gesellschaften bereits angekündigt!

(Die Versicherer selbst versprechen schnelle Hilfe. „Versicherungsunternehmen verfügen dazu über sogenannte Kumulpläne – krisenerprobte Abläufe. Personal wird versetzt, Prozesse werden verschlankt, externes Personal wird aus dem eigenen Netzwerk berufen: Damit die Schäden unserer Kundinnen und Kunden schnell und unkompliziert bearbeitet werden können“, schreibt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen auf der Webseite des Verbands. Nun müssen die Versicherer diesen Worten aber auch Taten folgen lassen.)

Eine gesamte Einschätzung, wie hoch der Schaden ausfällt, gibt es derzeit noch nicht von den Gesellschaften. Dass der Schaden enorm ausfallen wird, daran haben wir keine Zweifel. „So eine Welle, wie sie jetzt auf die Versicherer zukommt, haben diese und wir lange nicht erlebt. Unser ganzes Team hat so etwas noch nie erlebt!“

Wir werden in den nächsten Tagen nun die Schadensbearbeitungen weiterhin priorisieren. Da unsere Region gerade still steht bzw. wir uns in einer „Blase“ befinden, steht auch unser alltägliches Doing etwas still. Wir selektieren unsere Bestände, sprechen Empfehlungen aus und bieten direkt allen Mandanten, Freunden und Bekannten einen aktuellen „Check-Up“ an. Und dabei werden wir, sofern gewünscht, direkt alle Absicherungen nochmals „auf den Prüfstand“ stellen. In diesem Zusammenhang empfehlen wir allen auch, die sogenannten Rückstauventile oder etwaige Pumpsysteme überprüfen & regelmäßig warten zu lassen. Gerade in dieser aktuellen Situation merken wir, wie wichtig ist, im Team zu arbeiten und sich auch mal mit Kollegen auszutauschen. Dies praktizieren wir bereits seit Jahren – Austausch ist für uns unerlässlich und bringt uns ständig weiter. Und jeder lernt immer wieder etwas hinzu.

In der aktuellen Situation merken wir einmal mehr, wie wichtig gute und qualitative Beratung & Betreuung ist, wie wichtig unser Job ist und was wir leisten können! Auch erhalten wir – trotz dieser Ausnahmesituation – neue Anfragen und Empfehlungen.

Ein besonderer Dank gilt an alle Helfer, egal ob Feuerwehr, THW, Seelsorger, Bundeswehr, DRK, Tierrettungen, Polizei u.v.m.; insbesondere aber allen freiwilligen Helfern von nah und fern!

Ein ganz besonderer Dank gilt der riesengroßen Solidarität, dass jeder jedem hilft – den vielen Landwirten und Unternehmen, die mit „großen und schweren Geräten“ und Ihrer „Man-Power“ zur Stelle sind. Das ist der absolute Wahnsinn!

Dazu fällt hier vielen Rheinländern aktuell auch ein Song aus Köln ein: „Wat och passeet, dat eine es doch klor – et Schönste, wat m’r han schon all die lange Johr es unser Veedel. Denn he hält m’r zosamme ejal, wat och passeet en uns’rem Veedel.“

Falls jemand helfen möchte: Die Gemeinde Erftstadt hat ein Spendenkonto zur Unterstützung der Betroffenen eingerichtet:

Stichwort „Hochwasser“

Kontoinhaber Stadt Erftstadt

DE20 3705 0299 0190 2794 24

BIC COKSDE33XX

Für die Opfer der Hochwasserkatastrophe

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