Banken bieten kaum noch kostenlose Girokonten
Die Zahl der Banken, die ohne Bedingungen ein kostenloses Girokonto zur Verfügung stellen, geht immer mehr zurück. Das zeigt eine aktuelle Stichprobe der „Stiftung Warentest“. Ganze zehn überregionale Institute konnte die Verbraucherorganisation noch ausfindig machen, die ohne Bedingungen ein solches zur Verfügung stellen.
Die aktuelle Niedrigzins-Phase bekommen auch Kundinnen und Kunden von Bankhäusern zu spüren: an steigenden Kosten und Gebühren. Das zeigt erneut eine Auswertung der „Stiftung Warentest“. Demnach gibt es aktuell kaum noch ein überregional tätiges Bankhaus, das Girokonten kostenlos zur Verfügung stellt.
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Gebühren bis 240 Euro pro Jahr
Insgesamt 380 Kontomodelle von 152 Banken und Sparkassen hat die Stiftung unter die Lupe genommen: Diese decken nach eigenen Angaben 70 Prozent des Marktes ab. Doch sie konnten nur zehn Banken bzw. 14 Kontomodelle identifizieren, die ohne Bedingungen kostenlos waren. Dabei wurden für ein „kostenloses“ Girokonto mehrere Mindestkriterien definiert: keine Grundgebühr, keine Gebühr für einen Kontoauszug oder Buchungen, keine Gebühr für eine Girocard und beim Geldabheben am Automaten im eigenen Pool.
Laut „Stiftung Warentest“ handelt es sich bei den Banken, die ein solches Konto noch zur Verfügung stellen, um die 1822direkt, C24 Bank, DKB, KT Bank, Raiffeisenbank im Hochtaunus, PSD Nürnberg, Santander, Sparda Hessen, VR Bank Niederbayern-Oberpfalz und die Edekabank. Letztere bietet ihre Dienste aber nur Edeka-Mitarbeitern an.
Neben den 14 „Gratiskonten“ hat die Stiftung weitere 90 Kontomodelle gefunden, bei denen die oben genannten Services -einschließlich Girocard und Buchungen- nicht mehr als 60 Euro kosten. "So viel darf ein Konto kosten, denn die Bank wickelt Buchungen ab, stellt Geldautomaten und sichere Technik für das Onlinebanking bereit“, heißt es in der aktuellen Finanztest-Ausgabe. Ein Problem sei, dass die entsprechenden Entgelt-Informationen oft auf der Webseite der Geldhäuser versteckt seien und die Kosten entsprechend intransparent kommuniziert werden. Im Einzelfall könnten die Gebühren bis zu 240 Euro im Jahr betragen.
Negativzins oft nicht in Entgeltinformation
Auch mit Blick auf berechnete Negativzinsen gilt es, genau hinzuschauen. Viele Banken sind dazu übergegangen, ebenfalls eine Art Strafgebühr zu berechnen, wenn man Geld auf dem Konto hat: Das gilt für Privat- und Geschäftskonten, in der Regel ab einer bestimmten Anlagesumme. Doch in der Entgeltinformation tauchen diese Kosten, auch „Verwahrentgelt“ genannt, oft nicht auf, weil die Banken nicht dazu verpflichtet sind sie dort aufzuführen. Im Juli kassierten bereits 450 Institute Negativzinsen im Privatkundenbereich, bei Firmenkunden sind es fast 500 Geldhäuser, so zeigt eine Auswertung des Finanzportals biallo.de. Manche greifen bereits ab dem ersten Euro zu.
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Das Portal biallo.de listet aktuell noch 29 kostenlose Girokonten: aber auch diese sind teils an Bedingungen geknüft. So ist etwa das Konto der ING Bank nur kostenlos, wenn monatlich mindestens 700 Euro auf das Konto eingehen. Ein kostenloses Konto kann auch an weitere Mindestanforderungen geknüpft sein: das Konto der Fidor Bank ist zum Beispiel nur kostenlos, wenn monatlich mindestens zehn Transaktionen getätigt werden. Sonst wird eine Grundgebühr von fünf Euro pro Monat fällig.