Die Klimakrise mit ihren Folgen - zum Beispiel der Zunahme von Extremwetter-Ereignissen - gilt als eine der wichtigsten Herausforderungen derzeit. Mit mehr ‚Nachhaltigkeit‘ soll der Ressourcenverschwendung entgegengewirkt und die Folgen der Klimakrise abgemildert werden.

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Gefragt sind dabei auch Versicherer: „Wir wissen, dass wir als großer institutioneller Anleger Einfluss darauf nehmen können, wie Unternehmen produzieren“, so Andreas Lindner, Chefanleger bei den Lebens- und Krankenversicherungs-Töchtern der Allianz. Seine Kollegen bei anderen Versicherern sehen es ähnlich. Diesen Schluss lässt eine Assekurata-Befragung von 34 Kapitalanlegern von Versicherern zu. Die Online-Befragung zur Kapitalmarktsituation wird jährlich durchgeführt und ermöglicht es, Entwicklungen aufzuzeigen. So stuften im vergangenen Jahr noch 39 Prozent der Teilnehmer die Bedeutung von ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) bei Investmententscheidungen als ‚hoch‘ oder ‚sehr hoch‘ ein, waren es diesmal bereits die Hälfte aller Befragten.

Motivation: Regulatorik entscheidet

Dass die Kapitalanleger von Lebensversicherern den ESG-Kriterien häufiger eine (noch) höhere Bedeutung zusprechen, als die Vertreter der anderen Sparten, führt Assekuarta vor allem auf die Transparenz-Verordnung zurück. Diese ist im März 2021 in Kraft getreten und regelt die Offenlegungspflichten von Produktgebern und Finanzberatern bezüglich ihrer Nachhaltigkeit in Strategien, bei Prozessen und in ihren Produkten.

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Jenseits der Transparenzverordnung stellen die steigenden regulatorischen Anforderungen auch spartenübergreifend eine hohe Motivation dar, bei Investmententscheidungen verstärkt auf ESG-Kriterien zu achten. In der Befragung gaben dies fast alle Teilnehmer an, wobei fast 40 Prozent hieraus sogar eine sehr hohe Motivation ziehen. Ähnlich viele Asset Manager berücksichtigen ESG-Kriterien auch aufgrund der gesellschaftlichen Bedeutung des Themas. Die drittwichtigste Motivation ist der Wunsch bzw. die Nachfrage von Kunden.

Nachhaltigkeit: Es fehlt an einheitlichen Definitionen

Die Analysten von Assekurata wollten von jenen Asset Managern, die ESG-Kriterien in der Kapitalanlage berücksichtigen, wissen, wie viel Prozent sie in den für die Neuanlage relevanten Segmenten tatsächlich nachhaltig anlegen.Die Spannbreite der Antworten lag für fast jedes Anlagesegment zwischen 0 und 100 Prozent. Das zeige, wie unterschiedlich die Versicherer investieren, so Assekurata. Dennoch lag der Mittelwert der Antworten über alle Segmente hinweg zwischen 58 Prozent und 68 Prozent. Die stark voneinander abweichenden Antworten werfen laut Analysehaus aber auch unweigerlich die Frage auf, wie die Unternehmen den Begriff Nachhaltigkeit überhaupt für sich definieren.

Den Rahmen für einheitliche Begriffe und Definitionen soll eigentlich die Taxonomie-Verordnung der Europäischen Union bilden. Doch befindet sich noch im Aufbau-Stadium: erst für zwei von sechs Umweltzielen gibt es technische Bewertungskriterien. „Damit erfasst die Taxonomie viele potenziell nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten aktuell noch gar nicht und die Abdeckung ist recht gering“, so die Folgerung von Assekurata.

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ESG-Kriterien: Versicherer setzen auf Ausschluss

Um ESG-Kriterien bei der Kapitalanlage zu berücksichtigen, werden verschiedene Verfahren angewandt. Fast alle Teilnehmer greifen hier auf Ausschlusskriterien zurück. Dabei werden Investments in Unternehmen oder Staaten, die sensible Themen oder Geschäftsbereiche tangieren oder den festgelegten Anforderungen nicht gerecht werden, komplett ausgeschlossen. Einen Fokus auf die positive Nachhaltigkeitswirkung von Investmentobjekten erlauben die Instrumente Positivkriterien, Best-in-Class oder Impact Investing. Die Assekurata-Erhebung zeigt allerdings, dass diese zurzeit noch weniger stark vertreten sind. 42 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus an, Active Ownership bzw. Engagement anzuwenden, also aktiv auf Unternehmensentscheidungen der Investmentobjekte zugunsten einer nachhaltigeren Entwicklung einzuwirken, zum Beispiel über Stimmrechtsausübungen bei Hauptversammlungen. „Dies ist für kleinere Versicherer aufgrund der geringeren Investitionsvolumina naturgemäß schwieriger als für größere, sie können sich aber in Initiativen und Netzwerken mit anderen Kapitalanlegern zusammenschließen und ihre Einflusskraft dadurch bündeln“, schreiben die Analysten.

Eines dieser Netzwerke ist die im Sommer diesen Jahres gegründete ‚Net-Zero Insurance Alliance‘. Unter dem Vorsitz von Axa haben sich Generali, Allianz, Aviva, Munich Re, SCOR, Swiss Re und Zurich Insurance Group dazu verpflichtet, ihren Beitrag zur Beschleunigung des Übergangs zu einer globalen Netto-Null-Emissionswirtschaft zu leisten.

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