Die massiven Zuflüsse können verstärken, dass Märkte nicht effizient sind. Das ist aber die Grundannahme beim passiven Investieren. Die besagt, dass niemand in der Lage sei, eine Zusatzrendite durch die Analyse der Märkte und Unternehmen zu erzielen? Alle Informationen wären in den Kursen bereits enthalten?

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Cornelia Fentzahn, Bereichsleiterin Investment und Prokuristin bei der Leipziger Invers GmbH.Invers GmbHEine Voraussetzung für eine vernünftige Preisbildung an den Märkten ist, dass ausreichend bewusste Kauf- und Verkaufsentscheidungen getroffen werden. Indexfonds machen sich hingegen keine Gedanken darüber. Sie führen einfach „blind“ aus, was die Indexanbieter ihnen vorgeben, da sie diese abbilden. Bei den Milliarden Zuflüssen in Indexfonds muss also immer gekauft werden. Auch dann, wenn der entsprechende Index bereits sehr gut gelaufen ist.

Die Anlage in Indexfonds birgt eine nicht zu unterschätzende Gefahr des Konzentrationsrisikos. In den letzten Jahren sind es einige wenige Unternehmen (z.B. MFAANG-Aktien: Microsoft, Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google mit Alphabet) gewesen, die durch ihre extremen Anstiege den Verlauf von Indizes massiv geprägt haben. Somit sind auch ETFs überproportional in diesen Aktien engagiert. Es hat sich gezeigt, dass diese Unternehmen dazu tendieren, gemeinsam zu steigen, aber eben auch gemeinsam zu fallen. Was passiert also, wenn sich das Blatt wendet?

Ziemlich jedem Anleger dürfte klar sein, dass sich die Börsen in den nächsten 10 Jahren nicht exakt wie die letzten 10 Jahre entwickeln werden. Zahlreiche Ereignisse können zu einer Verschiebung der Marktverhältnisse führen. Aktive Fondsmanager können Vorgänge abwägen und sich entsprechend positionieren. Sie können Unternehmen, die Bestandteil eines Index sind, übergewichten, untergewichten oder schlichtweg nicht besitzen. Das können passive Indexfonds nicht.

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Ein Indexfonds ist vergangenheitsorientiert

Die Aussage, dass die Vergangenheit kein verlässlicher Indikator für die Zukunft ist, springt uns von allen Publikationen entgegen, immer wenn es um die Darstellung der vergangenen Ergebnisse geht. Ein passiver Indexfonds unterstellt allerdings, dass die Vergangenheit ein verlässlicher Indikator für die Zukunft ist: Ein Indexfonds ist vergangenheitsorientiert, denn die Gewinner der Vergangenheit werden entsprechend stärker gewichtet. Eine Einschätzung zukünftiger Entwicklungen wird nicht berücksichtigt. Wie sinnvoll ist es, insbesondere auf die Gewinner der Vergangenheit zu setzen und zu hoffen, dass Börsen Einbahnstraßen sind? Dieses Verhalten ist irrational. Einem übertrieben starken Anstieg kann auch ein tiefer Fall folgen. Hingegen können die Gewinner von morgen das deutlich bessere Investment sein. Diese lassen sich kaum mit einem passiven Indexfonds finden bzw. entsprechend gewichten.

Regelmäßige Studien zum Erfolg von ETFs gibt es nicht

Unter den aktiven Fondsmanagern gibt es naturgemäß gute und weniger gute. Es gibt durchschnittliche und solche, die beruflich besser einen anderen Weg eingeschlagen hätten. Und es gibt die sehr guten Fondsmanager, die auch über längere Zeit in der Lage sind, ihren passiven Index sehr deutlich zu schlagen. Darauf gehen oberflächliche Studien, die Indexfonds als bessere Wahl darstellen, nicht ein. Denn regelmäßige Untersuchungen über die Gruppe derer, die tatsächlich in der Lage sind, ihren Vergleichsmarkt zu schlagen, gibt es nicht.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung können die soeben stattgefundenen Olympischen Spiele in Japan sein. Die Teilnehmer stellten nicht etwa den Durchschnitt in ihren Spezialdisziplinen dar. Sondern es maßen sich dort die besten Sportler der Welt. Folglich kann der Durchschnitt aller Sportler weltweit nicht erstklassig sein. Viele werden es nie zu den Olympischen Spielen schaffen und dennoch werden sie weiter ihrem Sport nachgehen. Bei Olympia geht es aber um die besten Sportler.

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Sollte es das Anlegergeld nicht wert sein, dass in Unternehmen investiert wird, die es auch verdient haben? Solche Unternehmen verfügen über ein intelligentes Geschäftsmodell, sind in der Lage, Umsatz und Gewinn zu steigern, lassen sich nicht von Quartalsabschlüssen lenken, sondern denken langfristig, investieren in Forschung, Entwicklung und ihre eigenen Mitarbeiter etc... Wenn Märkte eben nicht effizient sind, dann gibt es Möglichkeiten, die Aktien solcher qualitativ herausragenden Unternehmen zu günstigeren Preisen zu erwerben, als sie wert sind. Schwankungen können somit sinnvoll und vor allem aktiv genutzt werden. Genau diese klugen Gedanken verfolgt ein passiver ETF nicht.

Obwohl sich viele Menschen vor persönlichen auch größeren Anschaffungen die Fragen nach den Vorteilen, der Qualität, der Funktionalität und dem Preis stellen, soll es bei der Geldanlage hingegen egal sein, was mit der eigenen Investition passiert? Und das zu einer Zeit, in der die Themen ethisches, ökologisches, soziales Investieren immer mehr in den Blickpunkt gerückt sind? Ein passiver Indexfonds hinterfragt nicht, ob ein Unternehmen ESG-konform agiert. Ein ETF geht auch nicht in den aktiven Austausch mit den Unternehmen, um die so wichtigen Stellschrauben für eine nachhaltigere Zukunft zu stellen. Das ist aber genau die Aufgabe von sehr guten aktiven Fondsmanagern.

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Mag sein, dass es die herausragenden Fondsmanager nicht wie Sand am Meer gibt. Eine Suche nach ihnen kann sich für Anleger deutlich lohnen. Bei diesen herausragenden Fondsmanagern sind die im Vergleich zum ETF höheren Fondskosten gerechtfertigt. Auf der Suche nach sehr guten Fondsmanagern kann ein unabhängiger Finanzanlagenvermittler besonders behilflich sein – da er frei, unparteiisch und ohne Vorgaben agieren kann, um die aktiven Fonds herauszusuchen, die die Anlegerziele am besten umsetzen können. Und sollte im Laufe der Anlage ein Fonds nicht mehr die Anforderungen erfüllen, kann dieser aktiv durch einen anderen Fonds ersetzt werden.

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