Selbstverständlich müssen die Verbraucher zu diesem Thema gut aufgeklärt werden. Meine Kunden und Interessenten haben bereits erste Informationen hierzu erhalten. Und dies wird noch weiter verstärkt werden. Solange es keine bessere Alternative gibt – und diese ist aktuell ja keineswegs in Sicht – sollten die Verbraucher über alle Vorteile aufgeklärt werden, die sich jetzt noch bieten. 

Diese Vorteile wären der höhere Garantiezins, die volle Beitragsgarantie, eine höhere Garantierente sowie ein deutlich höherer garantierter Rentenfaktor. 

Die Verbraucher fragen von sich aus aktuell tatsächlich weniger eine Riester-Rente nach. Aber die jüngste Erfahrung zeigt einmal mehr, dass sich viele Interessenten erst durch eine gute Aufklärung fürs Thema zurückmelden. Vielen wird dadurch erst bewusst: „Wenn hätte da ist, ist habe weg!“ – zitiert nach Karsten Brocke und Hans Siewert.

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Nun sind die Wahlprogramme voller Vorschläge, wie zusätzliche private Vorsorge besser zu gestalten sei. Welcher dieser Vorschläge hat Sie überzeugt? Und warum?

Bisher kann mich keiner dieser Vorschläge wirklich überzeugen. Wie denn auch? Dafür sind bisher zu wenige Details bekannt. 

Aus meiner Sicht ergibt es überhaupt keinen Sinn, die Riester-Rente – die mit Abstand erfolgreichste freiwillige private Altersvorsorge in Europa – bereits nach 20 Jahren wieder einzustampfen! Vielmehr ist es eher angebracht, die gute Riester-Rente zu vereinfachen und zu verbessern. 

Es spricht ja auch nichts dagegen, eine weitere, von der Politik favorisierte, Form zuzubauen. Doch mit welchem Recht will man zum Beispiel bei einer neuen Form der geförderten Vorsorge auf die Beitragsgarantie ganz oder teilweise verzichten, aber dieses Recht der Riester-Rente verweigern?

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat sich für ein Standard-Vorsorge-Produkt ausgesprochen und zumindest zeitweise für einen digitalen Vertrieb ohne Abschlusskosten plädiert. Beim BVK sorgte dieser Vorstoß für Schnappatmung. Wie war das bei Ihnen?


Das Schlimmste an dem Vorschlag ist, dass Herr Asmussen ihn Ernst gemeint hat. Meiner Meinung nach war dies nicht nur ein total falsches Signal in Richtung Politik. Er ist damit auch vielen Vermittlern in den Rücken gefallen. 

Und dieses Standard-Produkt würde sicher auch nicht funktionieren. Denn Altersvorsorge passiert nicht einfach so von alleine – sonst gäbe es bei der betrieblichen Altersversorgung eine deutlich höhere Durchdringungsquote. Altersvorsorge muss individuell und vor allem persönlich beraten und aktiv verkauft werden. Diesem wichtigen Auftrag kann kein Standardprodukt gerecht werden. 
Jeder Mensch ist auch ein Individuum. Menschen brauchen Menschen.

Welche Hoffnungen mit Blick auf die Zukunft von Riester-Produkten haben Sie für die Zeit nach der Bundestagswahl?

Hoffnung? Nein! Ich habe eine klare Erwartung. Meine Forderung ist, dass sich alle Beteiligten – Politiker, Rentenkommission, Verbände und Anbieter – zu erneuten Gesprächen zusammenfinden und zu den bereits seit März 2020 vorliegenden Reformvorschlägen einen guten Konsens finden. Dies ist die Politik nicht nur den 16,5 Millionen Riester-Sparern, sondern auch allen künftigen Rentnern schuldig. 

Die Politik ist also gefordert wie noch nie zuvor. Jeder Politiker sollte sich dieser Verantwortung auch wirklich bewusst sein und sich dieser stellen. Rentenkürzungen in der Vergangenheit hatten zusätzliche Versorgungslücken zur Folge. Die Lösung dieser Problematik darf keineswegs weiter in die Zukunft verlagert werden, denn sonst wären unkalkulierbare Verpflichtungen im Sozialbereich vorprogrammiert.

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Hinweis: Der Text erschien zuerst im Sonderheft Altersvorsorge.

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