Dividendenaktien als Rettungsring: Wie Anleger ihre Ersparnisse vor Negativzinsen schützen
Wie kann der Schutz von Sparguthaben mit Dividendenaktien gelingen und worauf ist bei der Auswahl zu achten? Diesen Fragen geht Börseninvestor und -experte Ulrich Müller in seinem Gastbeitrag nach.
- Dividendenaktien als Rettungsring: Wie Anleger ihre Ersparnisse vor Negativzinsen schützen
- Seriöse Unternehmen mit hoher Dividendenrendite bevorzugen
5 bis 10 Prozent Kapitalertrag. Das geht durchaus – allerdings nicht mit festverzinslichen Geldanlagen oder dem althergebrachten Sparbuch. Da drohen sogar Verluste aufgrund der aktuellen Finanzpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die mit dem Strafzins der Banken für Guthaben zusammentrifft. Sparer stecken somit derzeit in der Zwickmühle. Ein möglicher Ausweg: dividendenstarke Aktien seriöser Unternehmen. Mit diesen können Sparer ihr Vermögen in vielen Fällen nicht nur vor einer Abwertung schützen, sondern sogar von attraktiven Gewinnausschüttungen profitieren. Wie, zeigt der folgende Beitrag.
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Gefährliches Gemisch aus Inflation und Negativzins
Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld - keines dieser einst so beliebten Geldanlageformen wirft heute noch nennenswerte Zinsen ab. Vielmehr sinkt der Wert des auf solchen Konten angesammelten Vermögens permanent. Der Grund hierfür liegt in der restriktiven Haltung der obersten europäischen Währungshüter. So hat die nun schon mehrere Jahre andauernde Niedrig- und Negativzinsphase dazu geführt, dass private Sparer zu den größten Verlierern auf dem Kapitalmarkt gehören. Längst werden von vielen Banken Strafzinsen (oft minus 0,5 Prozent) auf Guthaben oberhalb bestimmter Freigrenzen (meist zwischen 25.000 und 50.000 Euro) verlangt. In Kombination mit der aktuell hohen Inflationsrate von annähernd 4 Prozent ergibt sich ein gefährliches Gemisch der Geldvernichtung. Ein Beispiel: Wer 100.000 Euro auf dem Konto hat, verliert durch Negativzins und Inflation in zehn Jahren derzeit weit mehr als 30 Prozent seines oft mühsam angesparten Vermögens! Dass hier nach sinnvollen Alternativen der Geldanlage gesucht wird, ist nur allzu verständlich. Aber welche ist die Richtige?
Die Alternative: Gewinne machen mit Dividenden
Die Suche nach einer Alternative für den Schutz des eigenen Vermögens führt die meisten Privatanleger früher oder später zum Thema Aktien. Gleichwohl scheuen sich viele Deutsche immer noch vor dem Investment in börsennotierte Unternehmen. Zu groß erscheint das Risiko, durch Kursverfall oder gar Insolvenz sein Geld zu verlieren. So bleibt eine gewinnträchtige Möglichkeit oft ungenutzt: Die Gewinnbeteiligung durch regelmäßige Dividendenzahlungen. Aktionäre haben nämlich einen verbrieften Anspruch auf Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und profitieren von den entsprechenden Ausschüttungen - und zwar unabhängig vom Kursverlauf der Aktie! Eine wichtige Kenngröße ist hier die sogenannte Dividendenrendite. Sie gibt an, wie sich der gezahlte Dividendenbetrag zum gegenwärtigen Kurs der betreffenden Aktie verhält. Wer eine Aktie mit einer Dividendenrendite von 5 Prozent zu einem Preis von 100 Euro kauft, erhält dafür im Jahr 5 Euro ausgezahlt - ein üppiger Betrag, der meilenweit von den aktuellen Sparzinssätzen entfernt ist. Doch nicht jede Dividendenaktie ist zu empfehlen.
Seriöse Unternehmen mit hoher Dividendenrendite bevorzugen
Wie hoch die Dividende ist, die ein Unternehmen seinen Aktionären auszahlt, hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab: von der Höhe des Gewinns und der individuellen Dividendenpolitik. Im Jahr 2020 wurden von den 30 im Aktienindex DAX vertretenen Unternehmen Dividenden in Höhe von fast 34 Milliarden Euro ausgezahlt. Vor allem die Konzerne wie der Chemieriese BASF, die Allianz-Versicherung und die Siemens AG imponierten hier mit üppigen Dividendenrenditen. Es empfiehlt sich daher, nur Aktien von seriösen und etablierten Firmen zu erwerben, die durch eine langjährig gute Dividendenpolitik überzeugen. Bestens geeignet sind zudem Konsumtitel aus den USA, da sich diese vor allem in Krisenzeiten als solides Investment erweisen. Gegessen und getrunken wird schließlich immer.
Als gutes Beispiel sei hier der bekannte US-amerikanische Getränkehersteller Coca-Cola genannt. Seit nunmehr 59 Jahren hat das Unternehmen seine Ausschüttungen an die Aktionäre permanent gesteigert - in den letzten zehn Jahren sogar um jährlich 6,23 Prozent. Kein Wunder also, dass diese Aktie zu den sogenannten "Dividendenaristokraten" zählt, zu den Titeln, die seit mindestens 25 Jahren in Folge Dividenden zahlen. Doch es gibt noch mehr zu beachten.
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Auch auf die Ausschüttungsquote achten!
Insbesondere für langfristig orientierte Investoren sind Aktien mit einer möglichst hohen Dividendenrendite sinnvoll. Wichtig bei der Entscheidung für einen bestimmten Titel ist es allerdings, immer auch einen Blick auf die Ausschüttungsquote zu werfen. Schließlich macht es einen großen Unterschied, ob ein Unternehmen 20 oder 80 Prozent des erwirtschafteten Gewinns in Form von Dividenden an die Aktionäre ausschüttet. Die meisten DAX-Unternehmen weisen Ausschüttungsquoten zwischen 30 und 50 Prozent auf - Werte, die im Rahmen einer gesunden Dividendenpolitik liegen und genügen Liquiditätsreserven lassen. Grundsätzlich gilt dabei: je kleiner die Ausschüttungsquote, umso besser. Von Unternehmen mit übermäßig hoher Quote oder gar mit kreditfinanzierten Dividenden sollten Anleger lieber die Finger lassen.
Fazit: Dividenden sind ein guter Ersatz für fehlende Sparzinsen
In Zeiten niedriger oder gar negativer Sparzinsen ist eine Investition in Dividendenaktien eine gute Wahl, das eigene Vermögen zu vermehren und vor Abwertung zu schützen. Wer darauf achtet, Aktien von etablierten Unternehmen mit einer gesunden Dividendenpolitik und regelmäßigen Ausschüttungen zu erwerben kann sehr erfolgreich sein und zugleich übermäßige Risiken vermeiden. Dabei gilt der alte Grundsatz, nicht alles auf eine Karte zu setzen - also nicht nur Papiere eines einzigen Unternehmens zu kaufen. Auch wichtig ist, das verdiente Geld vor dem Kauf richtig aufzuteilen und dabei sollte generell immer nur so viel Geld in Aktien investiert werden, dass im Fall eines unvorhergesehenen Börsenrutsches noch ausreichend Mittel für den persönlichen Lebensunterhalt übrigbleiben.
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Über die Ulrich Müller Wealth Academy
Im Jahr 2014 gegründet und 2019 als Bildungsinstitut zertifiziert, ist die Ulrich Müller Wealth Academy eine der renommierten Weiterbildungszentren für Börsenstrategien und Finanzwissen. Mit Gruppenseminaren und individuellen Coachings zu den Themen Investieren mit Strategie und Mental Coaching werden Teilnehmende dazu ausgebildet, ihr Geld erfolgreich an der Börse zu investieren. Ullrich Müller und sein 7-köpfiges Team haben schon jetzt über 8.000 Seminarteilnehmenden das operative und strategische Investieren gelehrt.
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- Seriöse Unternehmen mit hoher Dividendenrendite bevorzugen