Ora et labora – bete und arbeite. Dieses aus dem Mittelalter stammende Prinzip wurde von den Benediktinermönchen als Maxime verwendet. Ein Leben, das ausschließlich mit Arbeit und Glauben gefüllt ist. Heute passt dieses Modell nicht mehr in unser Arbeitskonzept. Immer mehr Menschen möchten sich mit ihrer Arbeit verwirklichen.

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Arbeitswelt 4.0 – Der Arbeitsplatz von morgen

Der Begriff „New Work“ beschreibt verschiedene Modelle im Arbeitsumfeld, die von singulären Maßnahmen bis hin zu einer ganzheitlichen organisatorischen Umsetzung reichen können. Ursprünglich geht der Begriff auf Frithjof Bergmann zurück, der in den 70er Jahren Arbeit als Möglichkeit zur individuellen Selbstverwirklichung verstand. In der Zwischenzeit hat sich der Begriff weiterentwickelt und ist in der Arbeitswelt 4.0 angekommen. In dieser Arbeitsform verschwimmen die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben immer stärker, was die Anforderungen an eine flexiblere Unternehmensstruktur erhöht.

Die Digitalisierung, neue Technologien und die Automatisierung vieler Prozesse beschleunigen diesen Trend. Dabei steht das Thema Vertrauen stark im Vordergrund – und das in beide Richtungen; also zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. In einer Zeit, in der es einen großen „War for Talents“ gibt, spielen deshalb die Umsetzung und die verschiedenen Angebote des Arbeitgebers im Themenkomplex New Work eine entscheidende Rolle. Führungskräfte müssen deshalb überdenken, wie Arbeit, Leben und Selbstverwirklichung zusammenpassen.

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New Work ist auch in der Versicherungswirtschaft angekommen

Das Thema New Work war in der Trendstudie „Das Innovationsbarometer“ Gegenstand der Unternehmenseinzelbetrachtungen. Genauer gesagt wurden die konkreten Einzelmaßnahmen sowie organisatorischen Veränderungen im Unternehmen beleuchtet. Von Jobsharing-Modellen, über den Einsatz agiler Methodiken bis hin zu verschiedenen Freizeitangeboten sucht sich jedes Unternehmen seinen eigenen Weg, die Flexibilität und damit das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu verbessern und gleichzeitig Effizienzsteigerungen zu erzielen. Die Versicherungsbranche, die bislang über sichere Arbeitsplätze und gute finanzielle Absicherungen Mitarbeiter für sich werben konnte, spürt die Konkurrenz um Talente nun auch durch Start-ups oder große Digitalkonzerne. Somit steigt auch für Versicherer der Druck, vermehrt auf neue Arbeitsformen zu setzen, um Mitarbeiter:innen zu gewinnen und zu binden.

Agile Arbeitsformen in der Praxis

Was viele der 25 betrachteten deutschen Versicherer vereint, sind der Ausbau flexibler Arbeitszeiten und zur Telearbeit. Darüber hinaus wird mit Angeboten wie einem betrieblichen Gesundheitsmanagement und Kooperationsvorteilen, bei denen Mitarbeiter beispielsweise Punkte sammeln und bei Kooperationspartner gegen Produkte einlösen können, sowie Freizeitbereichen ein besonderes Arbeitsumfeld geschaffen. Mit Qualifizierungsprogrammen zu digitalen Kompetenzen und der Anwendung von agilen Projektformen und Methodiken wie Design-Thinking, Lean Canvas, Scrum, Kanban und DevOps verändert sich auch das Arbeitsleben an sich. Einfache Linientätigkeiten werden nach und nach aufgebrochen und Mitarbeiter handeln vermehrt unternehmerisch. Die agilen Arbeitsformen werden unterstützt durch eine sich verändernde Bürolandschaft mit flexiblen Arbeitsplätzen in Open Spaces und modulare Büroausstattungen. Seit einigen Jahren ist darüber hinaus erkennbar, dass solche Themen vermehrt in Workshops bearbeitet werden und Versicherer mit intern organisierten Hackathons eigene Innovationen erarbeiten.

Zusätzlich zu diesen neuen Angeboten und Arbeitsweisen bearbeiten einige Versicherer in spezifischen Programmen oder Ausgründungen „New Work“ umfassend. So hat die Nürnberger Versicherung mit dem Projekt FutureWork:N einen ganzheitlichen Ansatz umgesetzt, um eine neue Arbeitswelt in den Bereichen Mensch, Methode und Umfeld zu schaffen. In interdisziplinären Teams wird agil an wechselnden Projekten gearbeitet. Auch die Allianz hat das Arbeitsumfeld umgestaltet und unterstützt so den Einsatz agiler Methodiken. In ihrer Global Digital Factory hat sie Themenräume aufgebaut, die sich an den Gestaltungsprinzipien der Flexibilität, Transparenz und Multifunktionalität orientieren. Ähnlich dazu funktioniert das New Way of Working der AXA. Ein offenes Raumkonzept sowie individuelle Arbeits- und Kreativflächen sollen eine transparente, schnelle und flexible Zusammenarbeit fördern und Arbeitsroutinen durchbrechen.

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Bei der Zurich werden neue Standorte mit verschiedenen Gesundheitsmodulen gebaut, die Auszeit vom Schreibtisch bieten, wie Mini-Trampoline, Desk Bikes und Power Napping Räume. Den Gesundheitsaspekt greift auch die Generali auf, indem Sie ihr Vitality Programm ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellt. Hierdurch wird die Gesundheit der Mitarbeiter auch außerhalb der Arbeitszeiten gefördert.

Die R+V bietet mit ihrer Akademie verschiedene Aus- und Weiterbildungsangebote an, mit dem Ziel Digitalisierungskompetenzen zu stärken und bei Innovationen zu unterstützen. In modern ausgestatteten Seminar- und Workshop-Flächen ist Kreativarbeit möglich sowie E-Learning Angebote vorhanden.

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Die Anforderungen sowohl an die Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Nach und nach werden Möglichkeiten geschaffen, um den Individualisierungs- und Selbstverwirklichungstrend in der Gesellschaft zu begegnen und als Arbeitgeber attraktiver zu werden. Die Versicherungsbranche hat diesen Trend erkannt, wie sehr sie ihn für sich nutzen kann, bleibt abzuwarten.

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