Provinzial: IT-Vorstand wechselt zur Continentale

Im Oktober 2020 startete die fusionierte Provinzial als Versicherer in deutschen Markt. Nach der Eintragung ins Handelsregister wurde auch der Vorstand berufen. Mit an Bord war auch Thomas Niemöller. Der Diplom-Physiker sollte als IT-Vorstand die Verantwortung in den Einzelgesellschaften übernehmen. Auf Ebene der Provinzial-Gesellschaften sollte er zudem als Vorstandsmitglied für die IT zuständig sein.

Im März 2021 gerieten mit Niemöller und Vorstandschef Wolfgang Breuer gleich zwei Köpfe aus dem neuen Führungsgremium ins Visier der Staatsanwaltschaft Münster. Gegen beide Manager wurde ein Ermittlungsverfahren wegen der Beschäftigung Scheinselbstständiger eingeleitet. Grund ist, dass 30 IT-Experten dauerhaft für die damalige Provinzial Nordwest gearbeitet haben.

Offiziell waren sie als externe Berater tätig: und damit selbstständig. Doch ob es sich tatsächlich um externe Berater handelte, daran bestehen Zweifel. Sie berieten über Jahre hinweg ausschließlich den Sparkassen-Versicherer, waren zudem in die rund 200 Personen umfassenden IT-Abteilung der Münsteraner integriert. Der Verdacht der Scheinselbstständigkeit liegt hier nahe. Dadurch seien zu wenig Steuern und Sozialabgaben geflossen.

Inzwischen haben sich der Versicherungskonzern und die Staatsanwaltschaft auf die Einstellung des Verfahrens geeinigt. Das berichtet das "Manager Magazin". Demnach habe sich der Versicherer verpflichtet einen Betrag von knapp über drei Millionen Euro plus der nachträglich zu entrichtenden Abgaben zu zahlen. In Summe stünde ein Betrag von über zehn Millionen Euro, heißt es weiter.

Für Niemöller könnte dieser Umstand der Auslöser für einen Tapetenwechsel sein. Denn der 51-Jährige werde aus dem Vorstand der Provinzial ausscheiden. Niemöller werde dem Konzern “aus persönlichen Gründen” den Rücken zukehren und sich der Continentale Versicherungsgruppe anschließen. Beim Dortmunder Versicherer soll er ebenfalls im Vorstand aktiv sein. Über den Zeitpunkt des Abschieds bei seinem aktuellen Arbeitgeber beziehungsweise den Start in seinem neuen Wirkungskreis ist indes nichts bekannt.