Die Lebensversicherer mit der geringsten Substanzkraft
Sechs Lebensversicherer konnten im DFSI-Teilrating zur finanziellen Substanzkraft nicht überzeugen und erhielten nur ein „Ausreichend“. Versicherungsbote stellt Betroffene mit Kennzahlen in seiner Bildstrecke vor.
Hintergrund: In seinem aktuellen Unternehmensrating zur Lebensversicherung hatte das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) Produktqualität, Service und finanzielle Finanzkraft der Unternehmen unter die Lupe genommen. Beim Gesamtrating wurde zwar nur einmal die Bestnote „Exzellent“ vergeben (Versicherungsbote berichtete). Zwölf Versicherer aber erhielten ein „Sehr gut“ sowie siebzehn Versicherer ein „Gut“. Hinzu kamen noch drei Versicherer mit einem „Befriedigend“.
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Schlechtere Noten wurden im Gesamtrating nicht vergeben – kein Versicherer erhielt weniger als 50 von 100 Leistungspunkten. Anders jedoch sah es in der Teilwertung „finanzielle Substanzkraft“ aus. Zwar wurde die schlechteste Bewertung – ein „Mangelhaft“ – hier ebenfalls nicht vergeben. Aber sechs Versicherer erhielten nur ein „Ausreichend“ bescheinigt.
Die finanzielle Substanzkraft bildet unter anderem die Sicherheitsmittel der Passivseite ab. Am Bekanntesten zur Bewertung der Substanz ist die aufsichtsrechtlich relevante Solvenz- oder SCR-Quote – diese gibt an, ob Versicherer aus eigener Kraft eine Krise stemmen würden, wie sie alle 200 Jahre auftritt. Allerdings will sich das Rating-Haus nicht auf diese Quote verlassen, sondern entwickelt stattdessen eine eigene Kennzahl: Die Substanzkraftquote.
Die Substanzkraftquote errechnet sich wie folgt: Man "addiert man zum doppelten Eigenkapital die freie Rückstellung für Beitragsrückerstattung (freie RfB) sowie ein Viertel der Bewertungsreserven und teilt diese Summe durch die Deckungsrückstellung (eingezahlte und verzinste Kundengelder).“ Die Quote wird mit 50 Prozent für das Teilrating finanzielle Substanzkraft gewichtet. Zwei weitere Kennzahlen fließen ins Teilrating ein: Die Überschussbeteiligung des laufenden Jahres sowie die Nettorendite. Die Netto-Rendite des Versicherers wird mit 30 Prozent gewichtet, die Überschussbeteiligung (als Gewinndeklaration für das laufende Jahr) mit 20 Prozent. Alle drei Werte – Substanzkraftquote, Überschussbeteiligung und Nettorendite – ergeben zusammen die Benotung zur finanziellen Substanzkraft.
Dennoch spielt auch die Solvenz- oder SCR-Quote eine wichtige Rolle für das Rating. Denn sobald Unternehmen hier ohne Übergangsmaßnahmen keine 100 Prozent erreichen (und demnach die Anforderungen von Solvency II ohne Übergangsmaßnahmen nicht erfüllen), wird das Substanzkraft-Ergebnis 50 Leistungspunkte nach unten korrigiert. Das wirkt sich natürlich fatal auf die Bewertung (und die Platzierung im Rating) aus. Versicherungsbote stellt jene sechs Versicherer in seiner Bildstrecke vor, die aus Sicht des DFSI-Ratings bei der Substanzkraft nicht überzeugen konnten und deswegen in diesem Teilrating am schlechtesten abschnitten. Alle Ergebnisse des Ratings sind auf der Webseite des Analysehauses verfügbar.
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Weitere Kennzahlen zur Lebensversicherung haben wir unter einer neuen Rubrik zusammengefasst.