Versicherungsbote: Ihre Zielgruppe sind kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland. Ist bei diesen aus Ihrer Sicht bereits ausreichend Bewusstsein vorhanden, dass jede Firma im Fadenkreuz von Cyberkriminellen stehen kann - und die Kosten potenzieller Schäden enorm sein können?

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Björn Blender: Die verstärkte Berichterstattung auch in den großen Tagesmedien hat zuletzt für eine erhebliche Schärfung des Bewusstseins geführt. Trotzdem erleben wir immer wieder Fälle, in denen viele Unternehmerinnen und Unternehmer denken und auch sagen: „Uns wird das nicht passieren.“ Wie hoch die Schäden wirklich werden können, wird oft erst zu spät erkannt - wenn der Schaden eingetreten ist.

„In fünf Minuten zu Ihrer individuellen Cyberversicherung“, werben Sie um die Gewerbekunden auf Ihrer Webseite. Das scheint mir für einen Versicherungsschutz recht fix, die meines Erachtens recht komplex und wenig standardisiert sein können. Kann man bei Ihnen direkt Cyberversicherungen abschließen? Werden die Kundinnen und Kunden noch einmal vor Vertragsabschluss beraten?

Björn Blender, Leiter Maklervertrieb bei CyberDirektCyberDirektUnsere standardisierten Abfragen haben wir in einem langen Prozess in intensivem Austausch mit den Versicherungsanbietern entwickelt und abgestimmt. Daher ist ein digitaler Abschluss in diesem Zeitraum definitiv auch für Unternehmen mit Umsätzen im einstelligen Millionenbereich möglich. Komplizierter und individueller wird es vor allem in der Risikobewertung. Gerade bei Mischkonzernen oder auch bei individuellen Ausschreibungen wird es länger dauern. Vergessen sollten wir jedoch nicht, dass wir hauptsächlich für Versicherungsvermittler tätig sind und für sie diese hohe Standardisierung geschaffen haben, um beim Kunden besser die Cyber-Versicherung zu beraten und zu platzieren. Der direkte Abschluss über uns ist möglich, beispielsweise für Unternehmen, die keinen oder keinen intensiven Kontakt zu ihrem Makler haben.

Sie leiten den Maklervertrieb bei CyberDirekt, das InsurTech ist selbst als Makler registriert. Warum haben Sie sich für Kooperationen mit Maklerinnen und Maklern entschieden? Welche Aufgaben erfüllen sie für CyberDirekt?

CyberDirekt ist 2018 früh in den noch recht jungen Markt der Cyber-Versicherungen eingetreten. Drei Jahre später erfreut sich unser Portal einer extrem großen Beliebtheit und wir sehen uns in einer marktführenden Position. Die Strategie, als Kooperationspartner und Unterstützer für Makler zur Verfügung zu stehen, ist aufgegangen. Das spüren wir jeden Tag. Denn für die meisten Unternehmen ist der persönliche Kontakt zu ihrem Makler durch nichts zu ersetzen. Uns war es wichtig, als das Bindeglied wahrgenommen zu werden und diesen persönlichen Kontakt der Makler durch einfache digitale Prozesse und Mehrwerte bestmöglich zu unterstützen.

Müssen Maklerinnen und Makler bereits eine gewisse Expertise in Sachen Cyberversicherung mit sich bringen - oder schulen Sie diese auch? Wie kann man Ihr Partner werden?

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Jeder Makler, der die Ansprache und den Vertrieb von Cyber-Versicherungen in Angriff nehmen will, ist herzlich eingeladen sich unser Portal und die Dienstleistung genauer anzuschauen - und das unabhängig vom Erfahrungswert in der Cyberversicherung. Unser Angebot beinhaltet auch die Schulung der Vertriebspartner:innen, denn teilweise gab es bei den Vermittlern gerade anfangs noch Unsicherheiten, was Umfang und Leistung einer Cyber-Versicherung angeht. Wir bieten zudem spezielle Workshops an, die das Know-how der Makler nochmals erhöhen können.

Werden bestimmte Risiken nicht mehr versicherbar sein?

Versicherungsbote: Sie wollen im Jahresendgeschäft die Versicherungsmakler besonders unterstützen. Sind hier Aktionen geplant? Warum legen Sie den Fokus auf das Jahresendgeschäft?

Björn Blender: Das Jahresendgeschäft ist insbesondere für den jährlichen Renewal-Prozess von großer Bedeutung. Hier unterstützen wir Makler proaktiv auf die Kunden zuzugehen, versorgen sie mit Hintergrundwissen und aktuellen Zahlen aus der Cyber-Branche, damit sie ihre Kunden überdurchschnittlich gut beraten können. Aufgrund der ständig aktualisierten Tarifwelt der Cyberversicherung macht es zudem auch Sinn den aktuellen Markt zu sondieren und ggf. einen angepassten Versicherungsschutz zu suchen. Dafür ist unser detaillierter Tarifrechner ideal.

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In den letzten Jahren sind die durchschnittlichen Kosten je Cyber-Attacke rasant gestiegen: Laut dem Hiscox Cyber Readiness Report um sagenhafte 469 Prozent zwischen 2019 und 2020. Ist hier aus Ihrer Sicht mit weiter steigenden Kosten zu rechnen? Trug auch die Corona-Krise mit Homeoffice und Co. zu den explodierenden Kosten bei?

Corona hatte einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg von Cyber-Attacken, da verstärkt mit Privatrechnern auf Firmennetzwerke zugegriffen wurde. Hier waren es vor allem Phishing-E-Mails, die meist arglos angeklickt wurden. Doch hat sich ebenso die Anzahl der DDoS-Attacken, bei der Webseiten und Online-Shops mit Carpet-Bombing überzogen wurden extrem erhöht. Als letzten Punkt waren es im Frühjahr die Sicherheitslücken bei den Exchange-Servern, die Einfallstore für Cyber-Attacken öffneten. Wir erleben aktuell eine Marktverhärtung aufgrund der gestiegenen Kosten. Das wird voraussichtlich auch weiterhin so bleiben.

Ist es denkbar, dass bestimmte Risiken in der Cyberversicherung künftig nicht mehr oder nur noch mit streng gedeckelten Summen versicherbar sind, weil hier die einzelnen Kosten durch die Decke schießen? Welche Risiken/Leistungsbausteine wären das?

Was auf Seiten der Versicherer passieren wird, können wir nicht vorhersagen. Wir können aber feststellen, dass die Voraussetzungen für den Abschluss einer Cyber-Versicherung stark ansteigen. Das geht vom technischen Aspekt der IT-Sicherheit bis hin zur Mitarbeitersensibilisierung und dem Vorhalten eines verschriftlichen Notfallprotokolls. Außer bei der technischen Ausstattung bietet CyberDirekt, gerade was die Mitarbeitersensibilisierung angeht, ebenfalls Leistungsbausteine an, die bei Abschluss einer Cyber-Versicherung über uns bereits im Paket enthalten sind.

Ein Fokus von Ihnen liegt auf Prävention vor Cyberattacken und Mitarbeiterschulungen. Wie arbeiten Sie hier mit den KMU zusammen? Welche Rolle können die Makler als Kooperationspartner übernehmen?

Die Schulung der Mitarbeiter gehört einfach mit zur IT-Sicherheit. Wir merken jedoch auch, dass die Unternehmen hierfür meist noch keine Lösung gefunden haben und weiter auf der Suche sind. Diese Last wollen wir gerne nehmen und bieten die Mitarbeiterschulung nach dem Abschluss einer Cyberversicherung kostenlos und volldigital mit an. Und dies unabhängig vom Versicherer.

So kann der Vermittler gemeinsam mit dem Kunden den Fokus auf die passenden Leistungen setzen und wir machen den Rest, indem wir das Schulungsportal freischalten. Neben der Mitarbeiterschulung sind auch noch weitere Tests möglich, wie zum Beispiel der Phishingtest. Wir brauchen die E-Mails aller Mitarbeitenden, um Phishing-E-Mails zu simulieren, führen den Test durch und spielen die Auswertung mit Handlungsempfehlungen an die Verantwortlichen zurück. Da gibt es immer einen engen Austausch - da alle Seiten wissen, dass es der Sache dient.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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