In den letzten Jahren hatten sich deutsche Rentner stets über eine Anhebung der Altersbezüge freuen dürfen. Doch schon in diesem Jahr wurden lediglich ostdeutsche Altersrentner mit einer schmalen Rentenerhöhung bedacht. Hier wurden die Ruhestands-Gelder um 0,72 Prozent angehoben. Die Renten in Westdeutschland blieben dagegen auf dem Niveau des Vorjahres.

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Der Grund für die ausbleibende Anhebung ist die Lohnentwicklung. Denn sie ist die wichtigste Grundlage für Rentenanpassungen. Steigen die Löhne, so in der Regel auch die Renten. Die für die Rentenanpassung relevante Lohnsteigerung betrug -2,34 Prozent in den alten Ländern. Die Zahlen basieren auf der vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Lohnentwicklung nach den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR), wobei "Ein-Euro-Jobs“ außer Acht bleiben.

Nimmt man nur die negative Entwicklung der Renten zum Maßstab, hätten die Renten rein rechnerisch sogar gesenkt werden müssen - um 3,25 Prozent. Eine Senkung der Rente ist allerdings per Gesetz nicht möglich. Da es seit dem Jahr 2009 eine Rentengarantie gibt, ist sichergestellt, dass die Anwendung der Rentenanpassungsformel nicht zu verminderten Rentenwerten führt.

Für das Jahr 2022 steht wieder eine Erhöhung der Altersbezüge ins Haus. Laut dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2021 sollte das Altersgeld im Westen um 5,2 Prozent und im Osten um 5,9 Prozent ansteigen. Doch daraus wird wohl nichts. Denn die Ampel-Koalition will den Nachholfaktor wieder aktivieren. Dieser ist eine Antwort darauf, dass die Entwicklung der Renten zwar an jene der Löhne gekoppelt ist: aber Rentensenkungen seit 2009 gesetzlich verboten sind. Er sorgt dafür, dass nach Jahren, in denen die Rente eigentlich gekürzt werden müsste, die Erhöhung weniger stark ausfällt.

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Wie stark sich der Nachholfaktor auf die Rentenerhöhung auswirkt, ist noch nicht sicher. Nach ersten Berechnungen war das Bundesarbeitsministerium davon ausgegangen, dass die Rente nur etwa um die Hälfte der kommunizierten Zahlen steigen werde. Gegenüber der „Bild am Sonntag“ sagte der geschäftsführende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) das die Erhöhung voraussichtlich um 0,8 Prozentpunkte niedriger ausfallen werde. Ergo würden die Renten in Westdeutschland ab Juli 2022 um 4,4 Prozent steigen. Für Ostdeutsche Rentner würde dies eine Anhebung von 5,1 Prozent bedeuten. „Das ist immer noch sehr ordentlich.“, sagte Heil der „Bild am Sonntag“. Wie hoch die Rentenerhöhung tatsächlich ausfällt, wird aber erst im Frühjahr entschieden.