Versicherungsmakler haben immer weniger Zeit für Kundenbetreuung
Laut einer aktuellen Umfrage verbringen Deutschlands Versicherungsmakler mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit IT und Bürokratie. Das sind zugleich die unattraktivsten Arbeiten der Maklerschaft: 65 Prozent würden die Bürokratie gern komplett in andere Hände geben, während immer noch 47,5 Prozent wünschen, dass sie sich nicht mehr selbst um IT, Technik und Digitalisierung kümmern müssen.
Versicherungsmakler verbringen mittlerweile deutlich weniger als die Hälfte der Arbeitszeit mit kundennahen Tätigkeiten. Das zeigt die Umfrage „Maklerbarometer 2021“ aus dem Hause Policen Direkt. An der Umfrage nahmen 411 Versicherungsmaklerinnen und Makler teil.
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Stattdessen ist die Maklerschaft zunehmend mit Aufgaben befasst, die nur indirekt mit der Beratung der Kundinnen und Kunden zu tun haben. Mehr als die Hälfte der Zeit geht für die Pflege der IT und für die Bürokratie drauf, berichtet der Zweitmarkt-Anbieter für Lebensversicherungen in einem Pressetext.
“Immer seltener Themen, die Freude bereiten"
„Die Ergebnisse unseres Maklerbarometers zeigen, dass Deutschlands Makler offenbar immer seltener dazu kommen, sich um die Themen zu kümmern, die ihnen Freude bereiten“, erklärt Philipp Kanschik, Geschäftsführer bei Policen Direkt und dort verantwortlich für Technologieentwicklung und Maklernachfolge. „Es gelingt ihnen immer weniger, die eigenen Prozesse zukunftsfähig zu machen und Zeit für ihre Kunden freizuschaufeln. Dies äußert sich in einer deutlichen Unzufriedenheit mit der eigenen Situation.“
Tatsächlich würden 65 Prozent der Befragten die Bürokratie komplett in andere Hände geben, 47,5 Prozent immer noch Aufgaben, die mit IT und Digitalisierung zu tun haben. Die Kernaufgaben des Versicherungsmaklers sind -wie zu erwarten- weniger unpopulär. Nur 12,5 Prozent der Befragten würden die Betreuung der Bestandskunden abgeben. Das Neukundengeschäft betrachten immerhin 22,5 Prozent der Befragten als Aufgabe, die sie gern abzugeben bereit wären. Warum nicht einzelne Tätigkeiten bereits an Dienstleister oder Partner abgetreten wurden, wurde nicht gefragt.
Viele im rentennahen Alter haben Nachfolge nicht geregelt
Auch zur Maklernachfolge fragte Policen Direkt. Hier zeigt sich: Noch immer schieben ältere Semester der Maklerschaft Fragen des Ruhestands vor sich her. 74 Prozent der über 60-jährigen gaben bei der Umfrage an, ihre Nachfolge noch nicht geregelt zu haben.
Dabei ist der eigene Bestand durchaus wichtig, um im Alter gut leben zu können. Für 48,7 Prozent der Makler bleibt der eigene Bestand bzw. das eigene Unternehmen die primäre Altersvorsorge. 40 Prozent sind sich jetzt schon sicher, dass sie über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten werden müssen.
„Die Nachfolgewelle türmt sich immer weiter auf. Wir erwarten, dass die Anzahl der Makler, die eine Nachfolgelösung suchen, Jahr für Jahr steigen wird und erst gegen Mitte der 2020er ihr Zenit erreicht. Vor allem im Privatkundenbereich beginnt die Marktkonsolidierung gerade erst“, kommentiert Kanschik.
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Der Trend gehe zudem bei den Maklernachfolgemodellen immer weiter weg von klassischen Unternehmens- und Bestandsverkäufen. "Nur noch knapp die Hälfte der Makler hält diese Modelle für die eigene Situation am geeignet. Für den klassische Unternehmensverkauf ist überhaupt nur ein Bruchteil der deutschen Makler groß genug. Alle anderen bevorzugen zunehmend eine Kombination aus gemeinsamer Übergangsphase mit anschließendem Rentenmodell", sagt Kanschik.