Cyber: Schadenquoten zwischen 0 und 275 Prozent
Cyberversicherungen unterlagen bislang keiner gesonderten Berichterstattung für die deutsche Finanzaufsicht. Das änderte die BaFin und erfragte umfangreiche Daten von den Versicherern. Demnach dominiert das Industriegeschäft. Im Privatbereich ist hingegen viel Luft nach oben.
Wie haben sich Kennzahlen der Gewinn- und Verlust-Rechnung zum Cyberversicherungsgeschäft im Zeitraum 2016 bis 2020 entwickelt, wollte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsciht (BaFin) wissen und befragte 55 Anbieter dazu.
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Die Versicherer sollten ihre Daten nach Geschäft mit Privatpersonen, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und der Industrie unterscheiden. Zudem sollte getrennt ausgewiesen werden, ob es sich um ‚reine Cyberpolicen‘ (Stand-Alone-Verträge) oder traditionelle Policen handelt, deren Deckungsschutz sich auch in den Cyberbereich erstreckt (Endorsement-Verträge).
Daten zu Beiträgen und Schadenaufwendungen sollten von den Versicherern ebenfalls nach Kundengruppen sortiert ausgewiesen werden. Die Datenmeldung sollte auch darüber Auskunft geben, um welche Art Schadenaufwendung es sich handelt. Dabei sollte zwischen folgenden drei Schadenarten unterschieden werden:
- Eigenschaden
- Haftpflicht (Drittschaden)
- Service (zum Beispiel Krisenkommunikation)
Lückenhafte Datenlage
Allerdings müssten die Aufseher feststellen, dass die Versicherer die abgefragten Daten zu einem Großteil nicht vorhalten. Die Datensystem der Versicherer würden die Schadenverursachungsstatistik so nicht abbilden können. Zum Teil seien grobe Schätzungen vorgenommen wurden, schreibt die BaFin in der Auswertung der Marktbefragung.
Dynamisches Wachstum bei Cyber-Policen
Dennoch ließ sich vor allem in den vergangen zwei Jahren ein dynamisches Wachstum im Cyber-Segment feststellen (siehe Tabelle). Im Jahr 2020 kletterten die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen auf 240 Millionen Euro. Überrascht zeigte sich die Aufsicht über die relativ moderate Bruttoschadenquote, die zuletzt 42,1 Prozent betrug. Zu beachten ist hierbei allerdings die breite Streuung über die Anbieter hinweg. So betrugen die gemeldeten Schadenquoten für 2020 zwischen 0 und rund 275 Prozent.
Cyber-Absicherung: Industriegeschäft dominiert
Betrachtet man die abgefragten Kundengruppen, zeigt sich, welche dominanten Rolle das Industriegeschäft für die Cyberversicherer spielt. Knapp zwei Drittel der gebuchten Bruttoprämien entfallen auf diesen Geschäftszweig. Im Privatsegment wurden 2020 im deutschen Markt 6,3 Millionen Euro Bruttobeitragseinnahmen verzeichnet - das entspricht 2,6 Prozent der gebuchten Bruttobeitragseinnahmen.
Allerdings verlief das Industriegeschäft schlechter als in den anderen beiden Kundengruppen. So lag die Bruttoschadenquote für das Industriegeschäft 2020 in Deutschland mit 53,0 Prozent über den 42,1 Prozent über alle Kundengruppen hinweg.
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Die Daten würden widerspiegeln, dass sich der Cyber-Versicherungsmarkt in der Entwicklung befindet und die Schadenverläufe noch nicht stabil sind, schreibt die BaFin. Zudem sei eine hohe Marktkonzentration zu erkennen: 86 Prozent der Beitragseinnahmen entfallen auf die zehn größten Anbieter im Erstversicherungsmarkt.