„Störungen des Betriebes werden wahrscheinlich auch 2022 das wichtigste Risikothema bleiben“, fasst Joachim Müller, CEO des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) die diesjährige Befragung zusammen.

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„Für die meisten Unternehmen ist die größte Angst, ihre Produkte nicht herstellen oder ihre Dienstleistungen nicht erbringen zu können. Im Jahr 2021 kam es zu Unterbrechungen in noch nie dagewesenem Ausmaß, die durch verschiedene Auslöser verursacht wurden. Lähmende Cyberangriffe, die Auswirkungen zahlreicher klimawandelbedingter Wetterereignisse auf die Lieferkette sowie pandemiebedingte Produktionsprobleme und Transportengpässe verursachten verheerende Folgen.“

Das spiegelt sich in den Ergebnissen der Umfrage (siehe Grafik) wider, für die 2.650 CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten in 89 Ländern befragt wurden. Bei den weltweiten Geschäftsrisiken führen Cybervorfälle das Allianz Risk Barometer 2022 an (44 % der Antworten), Betriebsunterbrechungen fallen auf den zweiten Platz zurück (42 %) und Naturkatastrophen rangieren auf Platz drei (25 %), nachdem sie 2021 noch auf Platz sechs lagen. Der Klimawandel klettert auf den sechsten Platz (17 %, zuvor Platz neun), während der Ausbruch einer Pandemie auf den vierten Platz fällt (22 %).

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Betriebsunterbrechungen in Deutschland besonders gefürchtet

In Deutschland wird, wie im Vorjahr, das Ranking der größten Geschäftsrisiken von Betriebsunterbrechungen angeführt. Allerdings spielen auch dabei Cybervorfälle eine besondere Rolle. Denn gefragt nach möglichen Ursachen für eine Betriebsunterbrechung werden eben Cybervorfälle genannt - noch vor Naturkatastrophen, Pandemie-Ausbruch und Lieferketten-Unterbrechungen. In diesen Ergebnissen würde sich die Zunahme von Ransomware-Angriffen, aber auch die zunehmende Abhängigkeit der Unternehmen von Digitalisierung und Fernarbeit widerspiegeln, so Allianz.

Pandemie: Unternehmen fühlen sich gut vorbereitet

Die Sorge vor einem Pandemie-Ausbruch nimmt leicht ab: Rangierte dieses Geschäftsrisiko vergangenes Jahr noch auf Platz 2 (weltweit), ist es nun auf Rang 4. In Deutschland, wo die Umfrage vor dem Auftreten der Omikron-Variante durchgeführt wurde, erreicht dieses Risiko Platz 8 (siehe Grafik). Die Mehrheit der Befragten (80%) ist der Ansicht, dass sie angemessen oder gut auf eine künftige Pandemiewelle vorbereitet sind. Eine Verbesserung des Business-Continuity-Managements gilt dabei als wichtigste Maßnahme, die die Unternehmen ergreifen.

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Klimawandel und Naturkatastrophen eng miteinander verknüpft

Auf den dritten bzw. sechsten Platz im weltweiten Ranking und auf Platz 3 und 4 in Deutschland finden sich die Geschäftsrisiken Naturkatastrophen und Klimawandel. Für 2021 rechnen Rückversicherer mit versicherten Katastrophenschäden in Höhe von über 100 Mrd. Dollar – die vierthöchsten Schäden in der Geschichte. Der Hurrikan Ida in den USA mag das teuerste Ereignis gewesen sein, aber mehr als die Hälfte der Schäden stammte aus Überschwemmungen, Starkregen, Gewitter, Tornados und sogar Winterfrost. Diese Ereignisse seien zwar oft lokal begrenzt, werden aber immer kostspieliger, so Allianz. Als Beispiele nennt das Risk Barometer u.a. den Wintersturm Uri in Texas, das Tiefdruckgebiet Bernd, die schweren Überschwemmungen in Zhengzhou in China, sowie Hitzewellen und Buschbrände in Kanada und Kalifornien.

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