Hausratversicherung: Auch in der Pandemie nicht "hausbacken"
Mit der Hausratversicherung ließ sich schon in der Vergangenheit zuverlässig Geld verdienen. Corona macht den Zweig nun noch lukrativer: Je mehr Menschen daheim bleiben, desto geringer fallen die Schäden aus. Versicherungsbote stellt aktuelle Kennzahlen vor.
- Hausratversicherung: Auch in der Pandemie nicht "hausbacken"
- Weitere Kennzahlen lassen jubeln
Zuverlässiges Geschäft
„Klein“ und vermeintlich „unscheinbar“ – der Hausratversicherung eilt ihr hausbackener Ruf voraus. Doch dies geschieht zu Unrecht, wie der aktuelle Branchenmonitor der V.E.R.S. Leipzig GmbH erneut offenbart. Denn zwar liegt der Anteil der Hausratversicherung am gesamten Geschäft im überschaubaren Rahmen: fünf Prozent aller Bruttoprämien branchenweit werden 2020 in der Hausratversicherung gebucht (je Versicherer sind es durchschnittlich 8,34 Prozent der Prämien des Gesamtgeschäfts). Der Zweig aber war schon in der Vergangenheit derart lukrativ, dass er half, Verluste in größeren Zweigen auszugleichen.
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Profitierte die Hausratversicherung doch durch Lösungen aus dem Bereich Smart Home: Heimische Wände wurden sicherer, insbesondere Einbrüche gingen zurück und sanken auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung (Versicherungsbote berichtete).
In 2020 dann half die Corona-Pandemie, Einbruchs- und Diebstahldelikte nochmals zu reduzieren. Arbeiteten doch viele Menschen im Homeoffice und verbrachten auch ihren Urlaub zuhause. Das wirkt sich auf die Schadenbilanzen positiv aus, wie der aktuelle Branchenmonitor veranschaulicht.
Die Schadenquote sinkt und sinkt
So gehört die Hausratversicherung zu den wenigen Zweigen, die sich über konstant sinkende Schadenquoten freuen darf. In 2015 lag die durchschnittliche Schadenquote über alle 50 Versicherer hinweg noch bei 46,67 Prozent, sank dann schrittweise auf 39,76 Prozent in 2017 und auf noch vorteilhaftere 36,95 Prozent in 2019. In 2020 aber wurde es noch besser: Jahr eins von Corona drückte die durchschnittliche Schadenquote auf 32,46 Prozent.
Kein Versicherer schreibt rote Zahlen
Solche Schadenquoten wirken sich natürlich auch auf die Schaden-Kosten-Quote beziehungsweise die Combined Ratio (CR) als wichtige Kennzahl für den Geschäftserfolg aus. Denn schlagzeilenträchtige rote Zahlen ... schreibt man in der Branche nicht.
So musste nicht ein einziger Versicherer in 2020 eine Combined Ratio über 100 Prozent hinnehmen. Den schlechtesten CR-Wert für den Zweig Hausrat weist 2020 die Arag Allgemeine aus mit 90,52 Prozent. Auch im Sechs-Jahres-Schnitt der Jahre 2015 bis 2020 muss nicht ein einziges Unternehmen eine CR über 100 Prozent in Kauf nehmen – den schlechtesten Wert hat hier die Rhion Versicherung mit 94,25 Prozent.
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Der CR-Durchschnitt über alle 50 Unternehmen hinweg liegt in 2020 bei 68,42 Prozent – Prämieneinnahmen ermöglichen also ein äußerst auskömmliches Wirtschaften. Auch hier bestätigt sich die Entwicklung über die letzten Jahre. Denn während die Schaden-Kosten-Quote der Branche in 2015 noch bei 82,52 Prozent lag und in 2017 erstmals die 80-Prozent-Marke unterschritt, unterschreitet sie in 2020 erstmals auch die 70-Prozent-Marke – viele andere Zweige wären glücklich über eine solche Schaden-Kosten-Bilanz.
Weitere Kennzahlen lassen jubeln
Auch die Entwicklung der durchschnittlich gebuchten Bruttoprämien über alle 50 Versicherer hinweg im Zweig Hausrat kann sich sehen lassen. Freut sich die Branche doch über einen Prämienwachstum von fast 15 Prozent zwischen 2015 und 2020 – von durchschnittlich 51,67 Mio. Euro auf durchschnittlich 59,25 Mio. Euro je Versicherer. Die durchschnittliche Zahl der Verträge je Versicherer hat sich in den sechs Jahren zwischen 2015 und 2020 ebenfalls erhöht – wenngleich „nur“ um 7,1 Prozent. In 2015 hielt jeder Versicherer im Schnitt noch 454.402 Verträge. Die Zahl erhöhte sich bis Ende 2020 auf 486.884 Verträge.
Beachtlich ist auch der Sprung beim versicherungstechnischen Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) – dieses hat sich zwischen 2015 und 2020 mehr als verdoppelt. In 2015 hatte hier noch jeder Versicherer 6,79 Mio. Euro im Schnitt stehen. Schon bis 2019 wuchs das Ergebnis auf 12,42 Mio. Euro an. In 2020 aber stieg die Kennzahl nochmals um fast 20 Prozent: Die Branche kann nun mit durchschnittlich 14,88 Mio. Euro je Versicherer prahlen.
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Hintergrund: Ausgewertet wurden für den „Branchenmonitor Hausratversicherung 2015-2020“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH BaFin-Berichte der zurückliegenden Jahre sowie Zahlen des Statistischen Jahrbuchs des Branchenverbandes GDV, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 50 Versicherer und damit 91 Prozent des Marktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.
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