Was in der Branche schief läuft und wie sich das ändern könnte
Man könnte auch annehmen, dass aus Ihrer Sicht in der Finanzdienstleister-Branche auch einiges falsch läuft. Wie stark hat sie aus Ihrer Sicht selbst zum schlechten Ruf beigetragen - Was läuft schief in der Branche?
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Natürlich muss man hier an erster Stelle die Produktgeber nennen. Transparenz im Bereich der Lebensversicherung gibt es erst, seit der Gesetzgeber eingegriffen hat. Es ist schlimm genug, dass der Gesetzgeber überhaupt eingreifen musste. Ich denke da vor allem an die Fehlanreize aufgrund zu hoher Provisionen. So sollen beispielsweise bis zu 15 Monatsbeiträge für die Vermittlung einer privaten Krankenversicherung bezahlt worden sein. Die Gier mancher Produktgeber -und auch einiger Vermittler- war leider zu lange präsent.
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Andererseits gibt es eine sehr einseitige Berichterstattung in den Medien. Es ist einfach viel reißerischer, über Schäden zu berichten, die nicht bezahlt werden. Haben Sie schon einmal darüber gelesen, wie ein Schaden erfolgreich bezahlt wurde?
Und dann sind da noch wir, die Vermittler. Wir haben uns in der Vergangenheit - teilweise auch jetzt noch - gegenseitig schlecht gemacht. Wie soll denn der Kunde dann respektvoll über uns denken, wenn wir uns gegenseitig nicht respektieren? Auch bei uns herrscht oft das Denken des Mangels. Viele Vermittler befürchten, es reicht nicht, es gäbe nicht genug Kunden oder dass sie zu wenig vom Kuchen abbekommen. Es fehlt das Denken der Fülle. Es ist genug für alle da. Wenn dieses Denken präsent wäre, würde niemand mehr einen Kunden beraten, den er nicht mag oder von der Kompetenz nicht bedienen kann. Kurzum: die Produktgeber, die Medien und wir selbst laufen schief!
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Fehler, die man als Versicherungsmakler/Finanzdienstleister vermeiden sollte?
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Fehler Nr. 1: Wie schon oben beschrieben, zu denken, als gäbe es nicht genug. Es ist genug für alle da!
Fehler Nr. 2: Überlege dir frühzeitig, welche Rolle du im Markt einnehmen willst: Vermittler oder Unternehmer. Jede Rolle bedarf anderer Kompetenzen und Entscheidungen.
„Denk“-Fehler Nr. 3: Honorarvermittlung geht nicht. Der Kunde zahlt eh nicht.
Fehler Nr. 4: Andere Vermittler (die nicht zugegen sind) schlecht zu reden. Wer das macht, unterliegt der Überlegenheitsillusion. Ich mache den Wettbewerber schlecht, um mich größer zu fühlen. Dieses Verhalten zeigt nur die geringe Ausgestaltung der eigenen Persönlichkeit.
Fehler Nr. 5: Keine Zielgruppe zu haben, sondern alle Themen für alle Kunden anzubieten (Bauchladen).
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