Versicherungsmakler können Umsatz und Gewinn in 2021 steigern
Freie Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler konnten sich auch im zweiten Coronajahr behaupten. 2021 stieg bei stagnierendem Umsatz der Gewinn leicht, so zeigt das aktuelle AfW-Vermittlerbarometer. Die Spreizung der Einkommen ist aber unverändert groß: und es gibt auch Verlierer.
Wie erfolgreich hat sich der ungebundene Vertrieb im zweiten Jahr der Corona-Pandemie behauptet? Ein aktuelles Stimmungsbild erlaubt das aktuelle AfW-Vermittlerbarometer 2021. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich 2.028 Vermittlerinnen und Vermittler. Hiervon waren mehr als 80 Prozent hauptberuflich als Versicherungsmaklerinnen und -makler aktiv.
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Im Durchschnitt erzielten freie Vermittlerinnen und Vermittler in 2021 einen Umsatz in Höhe von 121.000 Euro und einen Gewinn von rund 64.000 Euro. Das bedeutet einen positiven Trend. Der durchschnittliche Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 1.000 Euro an (+0,8 Prozent) und der durchschnittliche Gewinn sogar um rund 4.250 Euro (+7,1 Prozent).
„Die freien Vermittlerinnen und Vermittler konnten durch den raschen und flächendeckenden Einsatz von Online- und Videoberatung ihr Geschäft in der Pandemie überwiegend behaupten und sogar ausbauen. Es bleibt aber dabei, dass ein Gewinn von durchschnittlich 64.000 Euro, von dem auch die eigene Altersvorsorge bestritten werden muss, nicht für eine Neiddiskussion taugt, wie sie die Politik immer gern anstimmt“, erläutert Frank Rottenbacher, Vorstand des Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. (AfW).
Große Spreizung der Einkommen
Bereits im letzten Jahr hatte der AfW aber berichtet, dass der positive Trend eine Schattenseite hat. Gerade kleinere und unrentablere Vermittlerbüros hätten in Coronazeiten aufgeben müssen und wurden von größeren Marktteilnehmern geschluckt - folglich können sie auch die durchschnittlichen Zahlen nicht mehr drücken. Erfreulichere Zahlen wären folglich auch Ergebnis einer Marktbereinigung. Zugleich machen digitale Tools und Helfer viele Prozesse in den Büros effizienter, sodass auch hier Kosten gedrückt werden können.
Zudem zeigt sich, dass die Vermittlerwelt nach wie vor weit gespreizt ist: auch deshalb sind die Durchschnittszahlen mit Vorsicht zu genießen. Mehr als jede(r) zweite Befragte gibt demnach an, weniger als 50.000 Euro Gewinn vor Steuern zu erzielen. Und noch immer weist rund ein Drittel der Befragten einen Gewinn von weniger als 25.000 Euro aus (siehe Grafik).
Optimistische Stimmung im Vertrieb
Ihre Zukunft schätzen die befragten Vermittlerinnen und Vermittler durchaus positiv ein. Insgesamt rechnen die befragten Vermittlerinnen und Vermittler mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von 6 Prozent für die Zukunft. Die Unter-40-jährigen erwarten sogar eine Umsatzsteigerung von 24 Prozent. Am skeptischsten sind hingegen Vermittler, die 50 Jahre oder älter sind. Hier wird lediglich mit einem moderaten Plus von 3 Prozent gerechnet. Zudem blicken "reine" Finanzanlagenvermittler nach §34f GewO mit einer Umsatzprognose von +14 Prozent optimistischer in die Zukunft als Versicherungsvermittler (+ 5 Prozent).