Das Ratinhaus Assekurata hat zum 20. Mal Altersvorsorgeverträge unter die Lupe genommen. Dazu seien 46 Versicherer mit einem Marktanteil von 73 Prozent durchleuchtet worden. Im Hinblick auf die Senkung des gesetzlichen Höchstrechnungszins zum Jahresbeginn wurde in der aktuellen Studie gefragt, ob die Versicherer im Neugeschäft weiterhin klassische Produkte anbieten. Und: Nur noch 21 der 46 teilnehmenden Gesellschaften haben klassische Produkte im Angebot. Das heißt allerdings nicht, dass diese Unternehmen die gesamte Produktpalette bedienen würden.

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Nach eigenen Angaben würden beispielsweise 13 Gesellschaften noch klassische Kapitallebensversicherungen anbieten. Jeweils zwölf Unternehmen hätten private Renten-Policen sowie laufende Renten im Angebot. Bei der Basis-Rente seien nur noch sechs Versicherer aktiv. Dagegen seien noch drei Unternehmen in der Riester-Rente dabei.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Unternehmen mit einer klassischen privaten Rentenversicherungen diesmal deutlich. Nur noch 12 Versicherer würden aktuell eine klassische Renten-Policen mit einem lebenslangem Garantiezins von 0,90 Prozent offerieren. Im vergangenen Jahr waren es noch 16 Unternehmen. Im letzten Jahr hatte der Höchstrechnungszins zudem noch bei 0,9 Prozent gelegen. Anno 2020 waren es sogar noch 30 Gesellschaften. „Das geringe Angebot verdeutlicht, wie stark das einstige Flaggschiff der Lebensversicherer in der Gunst der Anbieter mittlerweile gesunken ist“, sagte Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. „Dabei sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, dass viele Versicherer noch große klassische Bestände in den Büchern haben, für deren Kunden die Überschussbeteiligung noch immer eine hohe Bedeutung hat.“

Die traditionelle Klassik ist also zum Auslaufmodell geworden. Stattdessen setzen weite Teile des Marktes auf Produkte mit herabgesetzten oder sogar vollständig abgeschafften Garantien. Bei der neuen Klassik setzt die Mehrheit der Gesellschaften auf einen Garantiezins, der unter 0,25 Prozent liegt und häufig mit 0,00 Prozent nur noch einen Erhalt des Sparbeitrags darstellt. Von den 23 Unternehmen, die mit einem neuen klassischen Tarif an der Studie teilgenommen haben, würden 13 eine anteilige und neun keine Beitragsgarantie mehr anbieten. Diese liege zumeist nur noch um die 90 Prozent. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

„Eine vollständige Bruttobeitragsgarantie scheint wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll darstellbar zu sein“, stellte Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, fest. „Im Gegenzug gilt für einige Tarife nun jedoch eine deutlich kürzere Mindestlaufzeit.“ So liege die Mindestvertragslaufzeit für einen (teilweisen) Beitragserhalt aktuell zwischen zwei und 15 Jahren, wohingegen sie im Vorjahr noch bis zu 35 Jahre betrug.

Trotz reduzierter Garantien sinkt auch bei Policen der neuen Klassik die laufende Verzinsung auf 2,13 Prozent (2,05 Prozent). Über alle Tarifarten und -generationen liegt der Wert bei 2,69 Prozent (2,7 Prozent). Die laufende Verzinsung für die im Neugeschäft angebotenen Tarife fällt bei klassischen Tarifen mit durchschnittlich 2,15 Prozent etwas höher aus als in der Neuen Klassik. „Dies verwundert auf den ersten Blick, wenn man bedenkt, dass eine höhere Überschussbeteiligung das wichtigste Verkaufsargument der Neuen Klassik ist“, kommentierte Lars Heermann. „Vergleicht man jedoch ausschließlich diejenigen Anbieter, die in ihrem Neugeschäft parallel für die Klassik und die Neue Klassik deklarieren, zeigt letztere einen leichten Vorsprung.“

Im Marktdurchschnitt liege die laufende Verzinsung für 2022 bei 2,61 Prozent. Damit sank der Wert im Vergleich zum Vorjahr um genau 0,03 Prozentpunkt. Der Trend kommt nicht ganz überraschend. So hatte beispielsweise mit der Allianz selbst der Platzhirsch die Zinsen in den letzten Jahren stutzen müssen. Die Münchener bieten aktuell eine laufende Verzinsung von 2,3 Prozent an und bleiben damit auf dem Wert des Vorjahres. Dafür mussten unter anderem die Wettbewerber Debeka, R+V und Zurich den Rotstift ansetzen. Bei der Debeka liegt der laufende Zins inzwischen bei schmalen 0,90 Prozent.

Den aktuell besten Wert halten die Versicherer Athora, Ideal und Entis (ehemals Protektor) mit jeweils 3,0 Prozent. Die niedrigsten Werte der Branche liegen aktuell unter 2,0 Prozent - teilweise sogar deutlich. So haben gleich 19 Tarife eine Verzinsung mit einer eins vor dem Komma. Mit der Debeka gibt es sogar ein Unternehmen, dessen Verzinsung unter der Ein-Prozent-Marke liegt. Im vergangenen Jahr hatten noch 23 Tarife eine Verzinsung zwischen 1,0 und 2,0 Prozent. 2020 waren es noch zehn Tarife. Allerdings sind die aktuellen Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Da viele Unternehmen, die zuletzt schwächere Werte hatten, ihre Überschüsse nicht veröffentlicht haben. Neben der Debeka zählen Proxalto und R+V Lebensversicherung a.G. mit jeweils 1,25 Prozent zu den Schlusslichtern der Wertung. Darauf folgen Bayern Versicherung (1,50 Prozent), R+V Lebensversicherung AG (1,55 Prozent) und Condor (1,55 Prozent).

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In Anbetracht der reduzierten Beitragsgarantien weisen inzwischen fast alle Tarife der neuen Klassik eine negative garantierte Beitragsrendite auf, konstatieren die Studienmacher. Diese pendele sich im Schnitt bei -0,68 Prozent ein. Auch hier hat die Absenkung des Höchstrechnungszinses somit deutliche Spuren hinterlassen.